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0712 - Am Rand der 7. Dimension

Titel: 0712 - Am Rand der 7. Dimension
Autoren: Unbekannt
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voraus, um auf diese Weise einen unsichtbaren Energieschirm aufzuspüren, der sich möglicherweise zwischen der Gruppe und dem Faß erhob. Aber die Erbauer des gigantischen Gebildes hatten auf derartige Schutzmaßnahmen verzichtet. Nichts und niemand hielt die Terraner auf, bis sie die Stahlplatten erreichten, aus denen das Monstrum gebaut worden war. Das Gebilde glich einem auf der Seite liegenden Faß, so daß sich die Gruppe unter eine überhängende Wand begeben mußte, um das Material berühren zu können, aus dem es bestand.
    „Es sieht aus wie eine hochverdichtete Stahllegierung" sagte Major Jegontmarten.
    „Und es hat überhaupt keine Farbe" ergänzte May Ennis staunend. Sie blickte nach oben. Hoch über ihr schimmerte und fluoreszierte Diogenes' Faß in zahlreichen Farben. Direkt neben ihr aber war keine eindeutige Farbe auszumachen. Der Stahl war farblos, aber keineswegs durchsichtig wie Glas.
    „Können Sie mir das erklären, Hirishnan?" fragte der Kommandant.
    Der Physiker schüttelte wortlos den Kopf.
    „Wir gehen einmal um das Ding herum" sagte Jegontmarten.
    Die Gruppe schlenderte an der aufragenden Metallwand entlang. Der Major, Eckrat Birtat und Hirishnan bewegten sich etwas schneller als May Ennis und der Astronom, so daß diese schließlich etwas zurückblieben.
    „Wozu mag dieses Ding da sein?" fragte die Ernährungswissenschaftlerin.
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung" gab Alahou zu. „Es muß jedoch einen Sinn haben. Niemand baut so etwas, wenn er nicht ein bestimmtes Ziel damit verfolgt."
    „...sagte der Terraner, fest davon überzeugt, daß alle anderen genauso denken und handeln müßten wie er selbst."
    Alahou blickte das Mädchen verblüfft an.
    „Wollen Sie damit andeuten, dieses Faß könne einfach nur so hingestellt worden sein, ohne eine Aufgabe zu erfüllen?"
    „Warum nicht?"
    „Wissen Sie, was so etwas kostet?"
    „Nein. Es interessiert mich auch nicht. Ich will's ja nicht kaufen."
    „So meine ich das nicht, May. Ich wollte damit sagen, wer dieses Monstrum erbaut hat, der muß dafür phantastische Mittel aufgebracht haben."
    „Das ist doch kein Argument, Peta. Auf der Erde sind auch unglaubliche Bauwerke errichtet worden, ohne daß Rücksicht auf Kosten genommen worden wäre."
    „Welche denn?"
    „Denken Sie an Burgen, Tempel und Paläste. Heute bezeichnet man sie voller Ehrfurcht als Kulturdenkmäler" sagte May Ennis sarkastisch. „Wie aber sind sie gebaut worden? Die Armen haben dafür schuften müssen wie die Tiere, und sie haben auf alles verzichten müssen, was ihr Leben ein wenig angenehmer hätte machen können, denn sie waren es ja, die das alles tatsächlich bezahlt haben. Die Reichen und die Mächtigen aber glaubten, daß sie es waren. Für mich sind die Bauten aus der frühen Epoche der Menschheit ein Wahrzeichen für eine schamlose Ausbeutung der Menschen durch andere."
    „Sie schweifen vom Thema ab."
    „Keineswegs, Peta. Ich wollte Ihnen damit nur zu verstehen geben, daß dabei auch nicht gerade Vernunft im Spiele war. Wenn also auf der Erde monströse Bauten errichtet worden sind, die für den klar denkenden Geist ein Wahrzeichen des Irrsinns sind, warum soll es dann so etwas hier nicht auch geben?"
    Alahou blieb stehen, legte den Kopf in den Nacken und blickte an der schimmernden Metallwand hoch.
    „Womit würden Sie dies denn vergleichen wollen, May? Etwa mit den Pyramiden Ägyptens?"
    „Warum nicht?"
    „Ich bin ein Bewunderer der Pyramiden."
    „Mir krampft sich das Herz zusammen, wenn ich nur daran denke. Hunderttausende von Menschen wurden gequält und getötet, damit ein einziger Mächtiger darin begraben werden konnte. Dabei wäre es dem Toten egal gewesen, ob man ihn in der Wüste beigesetzt oder auf diese Weise bestattet hätte. Ein Toter merkt den Unterschied nicht mehr."
    „Dies ist kein Grab, May."
    „Vielleicht doch."
    „Ich will nicht mit Ihnen streiten."
    Sie zuckte mit den Schultern.
    „Schade, Peta" sagte sie. „Dabei kann ein Streit reizvoll sein.
    Warum sind Sie immer so friedlich?"
    „Das weiß ich auch nicht." Er stopfte sich seine Pfeife und entzündete sie. „Reden wir nicht mehr davon."
    Er fühlte sich keineswegs so sicher, wie er sich gab. Immer wieder spähte er zum Waldrand hinüber, da er befürchtete, dort könnten wilde Tiere oder Eingeborene auftauchen und sie angreifen. Aber seine Sorge war unbegründet. Niemand belästigte sie.
    Jegontmarten, Birtat und Hirishnan hatten den vorderen Rand des faßförmigen
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