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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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menschengeeignet war.
    Ein gutes Omen...
     
    *
     
    Neu, unbekannt und erregend - die Umgebung faszinierte die fünfundzwanzig Pioniere. Die frische, warme Luft, die Laute der vielen unbekannten Tiere rundum, das immerwährende Rauschen des Wasserfalles und das Summen und Winseln plötzlicher Windstöße versetzten sie in eine nie gekannte Hochstimmung. Sie fühlten sich, als hätten sie die Erdbahn schon gefunden, und nicht einen Planeten, der ihnen nur als Rohstoff- und Nahrungsmittelbasis dienen sollte. Die Pioniere rund um die Korvette und in der Zentrale des kleinen Schiffes hatten die Raumanzüge jetzt, am späten Nachmittag, ausgezogen. Kishin Mandruga bewegte sich in leichten Stiefeln, einer Leinenhose und einem dünnen Hemd. Er fühlte echte Luft und richtigen Schweiß an seiner Haut. Er kauerte vor dem Telekom.
    „Abgesehen von dem Datenstrom, den wir hinaufgefunkt haben", sagte er zu Rhodan, hinter dem Deighton und der Haluter standen, „kann ich Ihnen sagen, daß es wunderbar hier ist. Kommen Sie schnell, Sir!"
    Deighton lächelte kurz und erwiderte: „Aber nicht mit dem ganzen Schiffskörper. Wir haben soeben Zelle Zwei abgetrennt und landen mit SZ Eins und dem Verbindungsstück."
    Kishin verzog abschätzend das Gesicht. Dann meinte er verständnisvoll: Das wird einigen tausend Leuten in Zelle Zwei nicht gefallen."
    Der Haluter stieß ein dröhnendes Gelächter aus und schrie in seiner normalen Lautstärke: „Das Fluchen hat man bis zum Planeten hinunter gehört. Aber wir lassen die kleinen, tapferen Freunde nachkommen!"
    Kishin hob die Hand und bat: „Bitte, landen Sie nicht direkt auf uns. Der Landeplatz für die SOL ist markiert und untersucht worden."
    „Wir befinden uns bereits im Anflug. Die SOL-Zelle-Zwei bleibt vorläufig im Orbit. Es ist sinnlos, ein zusätzliches Risiko einzugehen."
    „Verstanden!" entgegnete Kishin und schaltete ab. Er hatte seine Aufgabe so gut wie erfüllt, wenigstens für diesen Tag.
    Trotzdem vergewisserte er sich, daß seine Waffe entsichert an der rechten Hüfte war. Kishin ging aus der Zentrale, stieg in den Lift und betrat den Boden von Last Stop.
    Er konnte sich die Stimmung derjenigen Terraner sehr gut vorstellen, die im abgetrennten Kugelkörper zurückgeblieben waren. Sie hatten sich auf all das ebensolange gefreut wie er, auf all das, was einen schönen Planeten ausmachte. Eine warme und farbensprühende Oase nach einer unendlich großen kosmischen Wüstenei. Aber nach einigen Tagen würde auch das zweite Schiff landen; er war sicher, daß es hier keinerlei Gefahren gab. Sie hatten lange untersucht und keinerlei Spuren einer höherstehenden Zivilisation gefunden. Nicht einmal ein einfaches Eingeborenendorf.
    „Chef! Kommen Sie?" rief einer aus der Gruppe, die mit Roboterhilfe ein paar Kunststoffiglus aufstellte und die Instrumente und Testgeräte versorgte.
    „Sie sind im Anflug. Schaut nach oben!" rief er zurück. „Wo ist Parsena?"
    „Dort oben. Auf den Felsen!"
    Die SOL brauchte nicht nur Treibstoff, Luft, Wasser und Nahrungsmittel, sondern ebenso dringend mehrere Dutzende von verschiedenen Erzen und Metallen. In wenigen Stunden würde sich hier ein Heer von Robotern an die aus dem Weltraum aufgespürten Lagerstätten aufmachen und dort transportable Großmaschinen einsetzen.
    Kishin nickte und begann langsam zu laufen. Er umrundete die Landebeine der Korvette, bahnte sich einen Weg zwischen den tiefgrünen Büschen und lief zögernd bergauf. Er blieb auf dem höchsten Punkt des Hügels stehen und sah hinüber zu der Baumgruppe und den Felsen. Parsena stand tatsächlich dort und blickte durch das große Fernglas. Ein Windstoß bewegte ihr langes Haar. Kishin kletterte weiter und stand Minuten später neben ihr. Hoch über ihnen ertönte ein dumpfer, leiser Donnerschlag.
    „Sie kommen!" sagte er. „Was hast du gesehen? Kleine grüne Männchen?"
    „Nein", lachte sie. „Aber einen unwahrscheinlich hohen Reichtum an Tieren aller Arten. Sie sind nicht einmal scheu, was darauf schließen läßt, daß sie keinen intelligenten Feind kennen."
    „Wir werden die Herden dezimieren müssen!" sagte er, und er wußte nicht, aber darüber traurig sein sollte. Rhodan hatte ausgesprochen, daß die dehydrierten Fleischvorräte für fünf Jahre reichen sollten. Das war, wie immer man es sah, eine gewaltige Fleischmenge und daher mehr ein Schlachten als eine Jagd. Kishin hielt das Mädchen fest, während sie dem landenden Schiff entgegensahen. Die SOL wirkte jetzt
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