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071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

Titel: 071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes
Autoren: A.F.Morland
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ist meine Überraschung«, sagte sie und verließ den Living-room.
    Roxane und Mr. Silver saßen auf dem Sofa: Die schwarzhaarige Hexe schmiegte sich eng an den Ex-Dämon. Sehr lange hatten sie aufeinander verzichten müssen.
    »Wen mag Vicky angerufen haben?« fragte ich.
    Mr. Silver grinste. »Ich weiß es.«
    »Dann sag es mir.«
    »Ich will Vicky nicht um ihre Überraschung bringen.«
    »Und so etwas behauptet, mein Freund zu sein.«
    »Klar bin ich dein Freund«, entgegnete der Hüne mit den Silberhaaren. »Ich bin aber auch Vickys Freund - und außerdem kein Spaßverderber.«
    Vicky öffnete die Tür, trat ein und sagte: »Darf ich um eure geschätzte Aufmerksamkeit für einen sehr, sehr guten Freund bitten!«
    Dann trat sie zur Seite, und ich traute meinen Augen nicht. Rasch kippte ich den Pernod in meine Kehle und musterte den Eintretenden ungläubig.
    Vicky hatte recht. Er war wirklich ein sehr, sehr guter Freund.
    Es war Lance Selby, unser Nachbar, eine Kapazität auf dem Gebiete der Parapsychologie. Nicht sein Erscheinen brachte mich so sehr aus der Fassung, sondern sein Aussehen.
    Lance hatte einen schweren Leidensweg hinter sich. Er war von Professor Kulis Männern gefangen worden, und der wahnsinnige Wissenschaftler, der die Welt beherrschen wollte, hatte bei ihm einen Blutaustausch vorgenommen. [1] Von diesem Tag an hatte Lance Selby künstliches Blut in seinen Adern gehabt, und dieses synthetische Blut hatte ihn in ein grauenerregendes Monster verwandelt. Lance hätte für Mortimer Kuli töten sollen. Zum Glück konnte ihn Roxane daran hindern. Um ihn zu entschärfen, versetzte sie ihn in einen magischen Schlaf, ohne zu ahnen, daß sich daraus neue Probleme ergeben würden. Nur sie konnte Lance wieder aufwecken, aber sie wurde von Metal entführt, und das künstliche Blut, das durch Lance Selbys Adern kreiste, zeigte eine grauenvolle Nebenwirkung. Unser Freund alterte sehr schnell, wurde zum Greis, ohne daß jemand verhindern konnte, und starb schließlich an Altersschwäche. [2]
    Aber er blieb nicht tot. Als sie ihn beerdigen wollten, war sein Sarg leer, und bald danach tauchte er in seinem Haus auf - lebend. Wieso er wieder da war, wußte er nicht. Es gab eine Lücke in seinem Gedächtnis.
    Wir waren damals alle sehr froh gewesen, daß Lance wieder lebte - wenn auch als Greis.
    Doch der Mann, der nun zur Tür hereinkam, war kein Greis mehr. Man hätte ihn auf fünfzig geschätzt. Als die Kull-Agenten ihn entführt hatten, war er achtunddreißig gewesen.
    Irgendeine geheimnisvolle Kraft schien die Wirkung des künstlichen Blutes zu bekämpfen. Zuerst war Lance von Tag zu Tag sichtlich gealtert.
    Nun wurde er wieder jünger. Fünfzig war er schon. Wenn das so weiterging, würde er bald wieder achtunddreißig sein.
    Meine Freude über diese große Überraschung war unbeschreiblich. Ich stellte mein Glas weg.
    »Lance!« rief ich begeistert aus, lief auf ihn zu und umarmte ihn lachend. »Du mußt mir unbedingt verraten, welche Verjüngungscreme du verwendest.«
    ***
    Endlich kam wieder ein Taxi. Gig Blackman stieg sofort ein und nannte eine Adresse in Soho. Ein Verräter im Kreis der Talan-Jünger! Das ging ihm nicht aus dem Kopf. Er versuchte herauszufinden, wer dafür in Frage kam.
    Neunzehn Mitglieder waren sie derzeit, und bis zum heutigen Tag hätte Blackman für jeden die Hand ins Feuer gelegt.
    »So kann man sich irren«, brummte Talan 7.
    »Sir?« fragte der Taxifahrer.
    »Nichts. Ich habe nur laut gedacht«, sagte Blackman.
    »Manchmal rede ich auch mit mir selbst. Keine Ahnung, warum man das tut. Ist doch eigentlich unsinnig.« Der Fahrer versuchte das Gespräch in Gang zu halten, aber Blackman war daran nicht interessiert.
    Er dachte nur an den Verräter. Würde es Talan 1 gelingen, ihn zu entlarven? Ihnen allen war die Schatulle aus Indien sehr viel wert. Jeder Talan-Jünger würde so viel Geld hergeben, wie er aufzubringen imstande war, um die Summe zu bezahlen, die die Gangster wohl schon bald fordern würden.
    Die schwarze Kralle durfte nicht im Besitz der Verbrecher bleiben. Sie mußte ihren Bestimmungsort erreichen.
    Die Stadtgrenze kam in Sicht. Der Taxilenker verringerte das Tempo. Blackman warf ab und zu einen Blick aus dem Fenster. Es war Abend. Die Straßenbeleuchtung ließ den Asphalt glänzen. Noch vor einer Stunde hatte es geregnet, und überall standen noch Pfützen.
    In Soho bezahlte Blackman den Fahrpreis und stieg aus. Er begab sich zu einem dunklen Durchgang.
    Über eine
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