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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin
Autoren: Neal Davenport
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ein kleines Kind“, sagte ich. „daß ich in eine Falle gelockt wurde. Wäre ich sonst so dumm gewesen und hätte Cohen und Powell herbestellt?“
    „Normalerweise würde ich sagen, daß Sie recht haben“, meinte Fletcher. „aber es muß wohl so etwas wie ein Blutrausch über Sie gekommen sein. Sie schlugen blindlings auf Ihr wehrloses Opfer ein, und als Ihnen klar wurde, was Sie getan hatten, verständigten Sie Cohen und Powell.“
    Ich lachte spöttisch.
    „Lachen Sie nicht so dumm!“ knurrte Fletcher. „Ihnen wird noch das Lachen vergehen. Wir können genau feststellen, ob die Blutspuren nachträglich auf Ihren Anzug geschmiert wurden oder drauf spritzten, als Sie Brent töteten. Und wie es jetzt aussieht, spricht alles dafür, daß Sie der Mörder waren.“
    „Was hätte ich für ein Motiv haben sollen, Inspektor?“ fragte ich. „Ich kannte den Mann überhaupt nicht. Weshalb hätte ich ihn töten sollen? Weshalb?“
    „Das werden wir schon noch herausbekommen, Hunter“, sagte Fletcher. „Darauf können Sie sich verlassen.“
    Ich suchte noch immer nach einer Fluchtmöglichkeit. Im Augenblick hatte ich aber keine Chance. Zu viele Polizisten waren anwesend.
    „Soll ich Hunter abführen lassen, Sir?“ wandte sich Fletcher an den O.I.
    „Noch nicht“, sagte der O.I. „Ich muß ihn noch einiges fragen.“
    Ich wurde zurück in das Zimmer geführt, in dem Chapman noch immer auf der Stuhllehne saß. Fletcher blieb draußen, was nur zu verständlich war, denn er hätte sich sicherlich über den Zwerg gewundert.
    Ich setzte mich und steckte mir eine Zigarette an.
    „So nehmen Sie doch Vernunft an, O.I.!“ flehte ich. „Ich war nicht der Mörder!“
    Der O.I. kniff die Augen zusammen.
    „Das wird das Gericht feststellen“, sagte er kühl. Mein Lachen klang verzweifelt. Ich inhalierte den Rauch tief.
    „Ich frage auch Sie, O.I. welches Motiv sollte ich haben, einen mir völlig unbekannten Mann zu töten?“
    „Wahrscheinlich glaubten Sie, daß er ein Dämon ist“, sagte der O.I. „Doch das wollte ich vor dem Inspektor nicht erwähnen. Meiner Meinung nach sind Sie wahnsinnig, Hunter.“
    Er hatte ja eine recht schmeichelhafte Meinung von mir. Chapman starrte mich wieder an. Als er sich ans rechte Ohr griff und das Ohrläppchen langsam zu drehen begann, wurde ich aufmerksam. Ich hatte mit meinen Agenten eine eigene Zeichensprache entwickelt, über die der O.I. nur wenig wußte. Und Cohen lehnte an der Tür und starrte nur mich an. Er zollte dem Zwerg keine Aufmerksamkeit.
    „Sie wollen es tatsächlich riskieren, mich vor ein ordentliches Gericht stellen zu lassen, O.I.?“ fragte ich. „Nun, ich werde nicht den Mund halten.“
    „Sie sind ein Narr, Hunter“, sagte der O.I. verächtlich. „Wer wird schon Ihrem Geschwätz über Dämonen zuhören? Die Leute werden sich höchstens lustig über Sie machen und Sie für wahnsinnig halten, was Sie ja auch sind.“
    Chapman hatte mir gedeutet, daß ich ihn packen sollte, ihn quasi als Geisel benützen sollte.
    Ich blickte mich rasch im Zimmer um. Die hinter mir liegende Wand bestand aus Glas, und ich konnte in den Garten blicken. Es war dunkel geworden. Deutlich zeichnete sich das Fenster ab.
    Nein, es war kein Fenster, es war eine Tür, die kaum zu erkennen war.
    Es blieb mir keine, andere Wahl. Ich mußte rasch handeln.
    „Es hat offensichtlich keinen Sinn, weiter darüber zu sprechen“, sagte ich und stand auf. „Sie glauben mir doch nicht, und ich kann nicht beweisen, daß ich die Wahrheit sage.“
    Chapman zog wie zufällig seine Waffe aus der Tasche. Es war eine winzige Pistole, die vergiftete Pfeile verschoß. Die Waffe war speziell für Chapman konstruiert worden.
    Ich beugte mich vor, als würde ich die Zigarette im Aschenbecher ausdrücken. Der O.I. erhob sich langsam. Ich fummelte noch immer im Aschenbecher herum und handelte dann blitzschnell. Mit der rechten Hand riß ich Chapman an mich, und mit der linken versetzte ich dem O.I. einen heftigen Schlag in den Nacken. Einen Sekundenbruchteil später kniete ich. Der Körper des O.I. lag halb auf mir. Ich packte Chapmans winzige Pistole und richtete sie auf Cohen.
    „Werfen Sie die Waffe fort, Cohen!“ sagte ich gefährlich ruhig. „Ich habe Chapmans Pistole in der Hand.“ Ich richtete die Waffe auf das Gesicht des O.I. „Wenn Sie nicht augenblicklich Ihre Pistole fallen lassen, schieße ich dem O.I. einen vergifteten Pfeil in den Mund. Sie wissen, was das bedeutet?“
    Cohen
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