Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
Powell und Cohen herbestellt hatte. Was aber noch schlimmer war: Möglicherweise hatte ich diesen Mord begangen, als Werkzeug der Schwarzen Familie, ohne etwas davon zu ahnen, ohne mich dagegen wehren zu können.
    „Wir müssen Scotland Yard einschalten“, sagte der O.I.
    Damit hatte mich der O.I. fallengelassen.
     

     
    Sie führten mich in ein kleines Zimmer, und ich durfte mich setzen. An der Tür lehnte Cohen, der noch immer die entsicherte Pistole auf mich richtete. Der O.I. setzte sich mir gegenüber. Einer der Agenten stellte ein Tonbandgerät auf den Tisch und schaltete es ein.
    In diesem Augenblick trat Powell ins Zimmer. Auf seinem rechten Arm hockte Donald Chapman, der mich entsetzt anstarrte. Wahrscheinlich hatte ihm Powell schon Bescheid gesagt.
    „Hallo, Don!“ sagte ich.
    Chapman nickte mir zu, und Powell setzte den dreißig Zentimeter großen Zwerg auf die Armlehne von Sullivans Stuhl.
    Chapman war noch vor wenigen Monaten ein normaler Mann gewesen. Er hatte mich im Kampf gegen den Puppenmacher unterstützt, fast gegen seinen Willen, und dafür schrecklich büßen müssen. Er würde nie mehr ein normales Leben führen können.
    „Powell“, sagte der O.I.. „Sie warten draußen! Sobald Inspektor Fletcher eintrifft, geben Sie mir Bescheid!“
    Powell nickte und verließ das Zimmer.
    „Erzählen Sie noch mal, Hunter!“ forderte mich der O.I. auf. „Sie verließen die Maschine, brachten die Zollabfertigung hinter sich, und dann?“
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Meine Hände zitterten leicht. Ich erzählte alles nochmals. Diesmal ganz genau. Der O.I. und Chapman hörten mir schweigend zu.
    „Wir haben keinen Beamten beim Secret Service, der Turan Capote heißt“, sagte der O.I., als ich geendet hatte. „Ich glaube Ihnen kein Wort, Hunter.“
    „Aber ich sage die Wahrheit! Sie kennen doch die Methoden der Schwarzen Familie zur Genüge. Sie können doch beurteilen, daß …“
    „Gar nichts kann ich“, sagte der O.I. böse. „Sie tischen mir da eine unsinnige Story auf, die weder Hand noch Fuß hat. Ständig reden Sie sich auf die Dämonen hinaus. Wenn Sie sich tatsächlich einen Tag in der Gewalt der Schwarzen Familie befunden hätten, dann würden Sie mir wohl kaum lebend gegenüber sitzen.“
    „Vielleicht hatte die Schwarze Familie ein Interesse am Tod Lester Brents. Und da glaubten sie, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Lester Brent und mich. Alles spricht gegen mich, das ist mir klar.“
    „Und was war in Wien los?“ fragte der O.I. „Ich bekam einen Bericht, daß die gesamte Familie Zamis tot ist. Sie können sich sicherlich vorstellen, was diese Nachricht für Coco bedeutet hat.“
    Ich nickte.
    „Dabei hatten Sie auch Ihre Hände im Spiel“, fuhr der O.I. fort. „Wo Sie auftauchen, Hunter, gibt es nur Schwierigkeiten und Tote. Meiner Meinung nach sind Sie völlig verrückt geworden. Sie sehen in jedem Menschen einen Dämon. Es würde mich nicht überraschen, wenn Sie glaubten, daß ich auch von einem Dämon befallen sei.“
    Dieser Gedanke war mir schon gekommen. Der O.I. verhielt sich äußerst seltsam. Ich sah Chapman an, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte, sondern mich nur unentwegt anstarrte.
    „Glaubst du mir, Don?“ fragte ich den Zwerg.
    „Ich weiß nicht“, sagte Don leise.
    Powell betrat das Zimmer.
    „Der Inspektor ist eben gekommen“, verkündete er.
    Der O.I. stoppte das Tonbandgerät und stand seufzend auf.
    „Lassen Sie Hunter nicht aus den Augen, Cohen!“ sagte er beim Hinausgehen. „Wenn er aufstehen will, dann …“
    „Ich verstehe, Sir.“
    Powell und der O.I. gingen aus dem Zimmer. Die Tür fiel hinter ihnen zu.
    „Du mußt mir glauben, Don!“ sagte ich drängend. „Ich sprach die Wahrheit.“
    Don sah mich zweifelnd an.
    „Es wird nichts gesprochen!“ sagte Cohen grimmig.
    „Davon hat der O.I. nichts gesagt“, meinte ich.
    „Aber ich sage es!“
    Ich lehnte mich zurück und schloß die Augen halb. Egal, wie ich es auch drehte und wendete, ich war fällig. Vom O.I. und seinen Beamten hatte ich keine Hilfe zu erwarten. Meine einzige Chance war Don Chapman. Ich mußte ihn überzeugen, daß ich die Wahrheit gesprochen hatte. Aber wie sollte ich das anstellen?
    Ich blieb einige Minuten ruhig sitzen. Als ich wieder sprechen wollte, stoppte mich Cohen abermals. Dann wurde die Tür geöffnet, und Powell steckte den Kopf herein.
    „Hunter soll herauskommen!“ rief er.
    Ich stand langsam auf. Meine Muskeln spannten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher