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071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

Titel: 071 - Der Hexer mit der Schlangenhand
Autoren: Larry Brent
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durch die
Straßen taumelte.
    Das war es
wohl, erkannte sie resignierend. Die Passanten hielten sie für eine Betrunkene,
eine Stadtstreicherin vielleicht; sie vermieden es peinlich, mit ihr in
Berührung zu kommen.
    Wenn sie sich
doch nur für einen Moment unter Kontrolle halten konnte, den unheimlichen Bann
abschütteln und auf einen Menschen zugehen, ihn um Hilfe bitten konnte ... aber
nein, so sehr sich die beiden Kräfte in ihr bekämpften, so sehr waren sie sich
darüber einig, daß dieser Kampf von der Außenwelt unbemerkt bleiben mußte.
Beide brauchten sie, beide hatten etwas mit ihr vor, beide duldeten nicht, daß
sie sich verriet.
    Clair Bellow
konnte nicht wissen, daß sie von Tsin Schi Huang beherrscht wurde. Die
Schlangengottheit Lao To Hiau dagegen kämpfte gegen den Versuch Tsins an, sie
als Priesterin in dem Ritual zu verwenden, das Tsin die endgültige Kontrolle
über die Schlangengottheit geben würde.
    Sie öffnete
den Mund, um zu schreien, aber kein Ton drang über ihre Lippen. Sie riß sich
zusammen und versuchte es erneut - und diesmal gelang es ihr.
    »Hilfe !« schrie sie so laut sie konnte. »Warum hilft mir niemand?
Holen Sie einen Arzt für mich !«
    Passanten
blieben stehen und blickten sie verstört an. Als sie auf die Leute zukam und
ihnen bettelnd die Hände entgegenstreckte, wichen sie vor ihr zurück.
    »So helft mir
doch, bitte !« krächzte sie erneut.
    Die Passanten
bildeten eine Lücke vor ihr. Sie rannte hindurch, so schnell, daß ihr Mantel
wie ein Cape hinter ihr her wehte.
    Clair Bellow
lief vom Bürgersteig auf die Straße.
    Bremsen quietschten.
Eine Hupe dröhnte laut in ihren Ohren, daß sie glaubte, ihr Trommelfell würde
platzen. Sie wollte erneut um Hilfe schreien. Aber diesmal versagte ihr die
Stimme endgültig.
    Ihr Körper
wurde wieder von einem Krampf geschüttelt, heftiger als je zuvor.
    Das Dröhnen
der Hupe und das Quietschen der Bremse wurde lauter und kamen viel zu schnell
näher, als daß sie ausweichen konnte.
    Aber wollte
sie überhaupt ausweichen?
    Ein wuchtiger
Aufprall, der sie umgehend in tiefe Dunkelheit tauchte, enthob sie einer
Antwort.
     
    ●
     
    Tsin Schi
Huang schrie laut. Er fühlte, wie sich die Erschöpfung durch seinen Körper
fraß, aber er durfte nicht aufgeben.
    Was zählte
schon sein Körper? Allein sein Geist war wichtig. Allein durch Willenskraft
konnte er den grausamen Attacken der Schlangengottheit widerstehen.
    Er wußte, daß
der Kampf seinen Höhepunkt bereits überschritten hatte. Für einen Moment hatte
Lao To Hiau so massiv gegen seinen Geist angestürmt, daß er tatsächlich jede
Kontrolle verloren hatte. Auch über Clair Bellow, die Priesterin, deren
Anwesenheit unbedingt nötig war. Aber dann hatte er Schritt für Schritt
verlorenes Terrain gutgemacht, Lao To Hiau in seinem Innern immer weiter
zurückgedrängt, bis der alte Zustand beinahe gänzlich wiederhergestellt war.
    Er hatte die
entscheidende Auseinandersetzung überstanden! Lao To Hiau hatte alle Kräfte
zusammengenommen, die letzten Reserven mobilisiert, um sich von ihm zu
befreien. Der Schlangengott in ihm war unterlegen!
    Tsin Schi
Huang triumphierte. Nicht mehr lange, und ihm gehörte alle Macht des
Schlangengottes.
    Aber noch
galt es, das letzte, schon schwächer werdende Aufbäumen der Schlangengottheit
zu unterdrücken.
    Der Hexer mit
den Schlangenfingern konnte nicht sagen, wie lange der Kampf schon währte. Die
Zeit hatte jede Bedeutung für ihn verloren. Es konnten auch schon Stunden
vergangen sein.
    Aber was
bedeutete schon Zeit, wenn der Lohn Unbesiegbarkeit und Unsterblichkeit waren?
     
    ●
     
    Während die
Großfahndung lief, fuhr Larry Brent mit Rubans Dienstwagen kurz in sein Hotel
zurück.
    Er wollte das
Zimmer seines Kollegen X-RAY-17 inspizieren. Vielleicht fand er dort einen
Hinweis. Es konnte immerhin möglich sein, daß Tanaka Kasuki eine verschlüsselte
Botschaft hinterlassen hatte.
    Aber Larry
fand nichts dergleichen.
    Er verließ
unverrichteter Dinge Tanakas Zimmer und ging nach unten, als er vom
Rezeptionisten gerufen wurde.
    »Telefon für
Sie, Mister Brent...«
    X-RAY-3 ging
in die Telefonzelle, die man ihm angab.
    Am anderen
Ende der Strippe - war Ruban.
    »Es gibt
Neuigkeiten, Mister Brent .«
    »Hat man sie
gefunden ?«
    »Ja. Wir
wissen, wo Clair Bellow ist .«
    »Dann kann
ich sie gleich sprechen, Ruban ?«
    »Nein. Und
ich fürchte, es wird nicht möglich sein, daß Sie sie einem Verhör unterziehen .«
    »Warum nicht?
Ist sie
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