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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert
Autoren: Jason Dark
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anders darüber denke?«
    »Sicher.«
    »Denn ich habe Suko.« In seinen Worten schwang der Triumph mit. »Ja, ich habe ihn, und ich muß dir gestehen, daß es in meinen Augen ein guter Tausch gewesen ist. Suko gegen Joanna. Kannst du dir eine bessere Rache vorstellen?«
    Ich ging darauf nicht ein. Ich wollte ihn noch nicht höher auf das Podest heben. »Was willst du genau?« fragte ich statt dessen.
    »Nichts mehr.«
    »Und weshalb bist du gekommen?«
    »Um dich von einer Qual zu befreien, John Sinclair. Ja, so gütig bin ich zu dir.«
    »Ich kann es kaum glauben.«
    »Ha, ha!« lachte er mich an. »Manchmal bin ich eben jemand, der sich auch mit seinen Feinden verbündet.«
    »Rede nicht so ein dummes Zeug. Komm zur Sache.« Ich sprach mit dem Höllenherrscher wie mit einem normalen Menschen. Schließlich stand er mir auch als Mensch gegenüber.
    »Es geht um das Schwert. Kennst du es?«
    »Nein!«
    »Hast du es je bei mir gesehen?«
    »Auch das nicht.«
    »Es ist ein Seelenschwert!«
    Jetzt war ich schlauer, hatte die Erklärung bekommen und konnte trotzdem nichts mit ihr anfangen. »Tut mir leid, für mich ist es nur eine gewöhnliche Waffe.«
    »Ja, weil du nicht weiterdenkst, aber dein Freund Suko hat es anders gesehen.«
    »Und wie bitte?«
    »Ich war bei ihm, verstehst du? Ich habe ihn gepackt und in den Sarg gelegt. Dann bin ich gekommen und habe einen Zeugen zuschauen lassen, wie ich mit dem Seelenschwert auf ihn einschlug. Eigentlich hätte er jetzt aus zwei Hälften bestehen müssen, aber nun bringe ich den Begriff Seelenschwert ins Spiel. Diese Klinge hat ihn auch geteilt, genau in zwei Hälften, wie es vorgesehen war. In eine gute und in eine böse Hälfte, so nämlich würdest du das sehen. Nur ist es mir gelungen, die gute Hälfte ein wenig zu verändern, und dieses Bild, John Sinclair, hast du bereits zu Gesicht bekommen.«
    Ich merkte, wie sich die Schweißtropfen auf meinen Handflächen sammelten. In der Kehle lag ein Stück Wüste. »Du meinst das Kind, nicht wahr?« fragte ich nach dem Räuspern.
    »Ja, das Kind, und nichts anderes. Suko als Kind, verstehst du mich? Er ist durch die Magie zum Kind geworden. Das ist die gute Seite an ihm.«
    »Und die… und die andere?«
    »Davon wirst du noch hören, Geisterjäger.« Er strengte seine Stimme an. »Ja, davon wirst du noch hören, das kann ich dir versprechen. Die böse Seite, wie du sie bezeichnest, wird dir in Zukunft noch einigen Ärger bereiten. Richte dich darauf ein. Ich will mich nicht in Details verlieren, aber ich sage dir…« Er lachte. »Nein, ich sage dir nichts, ich…«
    Die Flammen um ihn herum explodierten. Bevor ich noch eine Frage stellen konnte, war er verschwunden.
    Ab und weg…
    Nur ein widerlicher verbrannter Geruch nach Schwefelgasen trieb mir entgegen und kratzte in meiner Nase.
    Ich ging zurück, ohne es richtig zu merken. Ich mußte jetzt einfach einen Halt finden und lehnte mich mit dem Rücken an die Hauswand. Was mir Asmodis soeben mitgeteilt hatte, stimmte. Es traf voll und ganz zu. Er hatte es nicht nötig, zu bluffen. Er hatte sein Spiel begonnen und würde es durchziehen.
    Suko zweigeteilt.
    Als Kind und als böses Etwas!
    Es war nicht zu fassen. In dieser verdammten warmen Augustnacht nahm der Horror kein Ende. Immer wieder mußte ich die Schläge einstekken, ohne austeilen zu können.
    Was hatte der Satan vor? Und dann kam noch etwas hinzu. Wie lange würde Sukos Zustand andauern? Für immer etwa? Hatte ich ihn für alle Zeiten verloren?
    Der Gedanke daran ließ meine Knie weich wie Butter in der Wärme werden. Suko und ich hatten schon verdammt viel mitgemacht und in schlimmen Klemmen gesteckt, aber so etwas war uns noch nicht passiert. Das ging an die Grenzen meiner Kraft, so etwas konnte ich nicht so einfach überwinden. Am liebsten hätte ich mir eine Flasche Whisky genommen und sie zur Hälfte leergetrunken. Aber die würde ich hier nicht finden.
    Mit statisch wirkenden Schritten ging ich die Straße entlang. In meinem Kopf drehte sich alles. Ich dachte nach und kam trotzdem zu keinem Ergebnis, weil alles anders geworden war. Diese verfluchte Nacht hatte mein und das Leben meines Freundes völlig umgekrempelt.
    Was blieb mir noch?
    Es gab nur eine Chance, und das war die Truhe.
    Ich zündete auch die letzte Zigarette an, hockte mich auf den Boden und starrte ins Leere.
    Selten zuvor hatte ich eine derartige Furcht vor der nahen Zukunft gehabt…
    ***
    »Ich danke Ihnen, Sir, und bin Ihnen damit auch
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