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0705 - Schrei nach dem Satan

0705 - Schrei nach dem Satan

Titel: 0705 - Schrei nach dem Satan
Autoren: Jason Dark
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die andere durcheinander quirlte.
    Beth traute sich näher an ihre Großmutter heran. Sie schaute auf deren Rücken, die Lippen zitterten, die Hände hatte sie zu Fäusten geballt. Noch stand Greta Morgan aufrecht, dann beugte sie sich vor und schaute hinaus. Sie bewegte sogar ihren Kopf nach rechts und links, um etwas besser erkennen zu können.
    Es war nichts zu sehen.
    Ein leerer Garten, in dem nur die Obstbäume standen, die dunkle Schatten auf das Grün der Wiese warfen. Ansonsten entdeckte sie keine Bewegung.
    Sie schloss das Fenster wieder, drehte sich um und hob die Schultern. »Tut mir leid Kind, oder es tut mir nicht leid, aber ich habe keinen Menschen gesehen, der einen Handschuh getragen hätte. Bestimmt hast du dich geirrt.«
    Beth schüttelte den Kopf. Sie blieb dabei. »Es war kein Irrtum, Grandma.«
    »Es war wirklich niemand da.«
    Das Mädchen holte Luft. »Dann… dann ist er eben wieder verschwunden. Einfach so …«
    »Und wohin sollte er gelaufen sein?«
    »Vielleicht ist er ins Haus gekommen…«
    Greta schüttelte den Kopf. Bisher hatte sie sich gefühlsmäßig nicht zu stark engagiert, nun aber dachte sie anders darüber, »ich will dir mal etwas sagen, Kind. So einfach ist es ja nicht, in unser Haus zu gelangen. Das weißt du selbst. Den Flur habe ich unter Kontrolle gehabt, sonst wäre ich nach deinem Schrei nicht so schnell bei dir gewesen. Zudem wäre eine derartige Gestalt, die bei diesem Wetter Handschuhe trägt, aufgefallen, wenn sie die Gaststätte durchquert und…«
    »Es gibt noch andere Möglichkeiten.«
    »Dann glaubst du daran, dass der Unbekannte im Haus ist?«
    Beth senkte den Kopf. »Ich weiß nicht so recht, Grandma. Ich… ich bin jetzt völlig durcheinander. Ich weiß überhaupt nicht, wie mir zumute ist und was ich denken soll.«
    Die alte Frau schloss das Fenster wieder und ging auf ihre Enkelin zu, um ihr mit einer Hand über die Wange zu streichen. »Wenn du willst, kannst du dein Zimmer auch verlassen.«
    »Nein, das will ich nicht.« Sie überlegte noch. »Bleibst du denn in der Nähe?«
    »Ja, ich warte solange in der Nähe deiner Zimmertür. Ich habe mir sogar einen Stuhl geholt, denn eine alte Frau wie ich kann nicht so lange stehen.«
    Beth umarmte ihre Großmutter und berührte mit den Lippen ihr Haar. »Du bist so toll, du bist so nett. Ich finde es einfach tierisch gut, dass du so etwas machst.«
    Greta Morgan lächelte. »Was ist denn tierisch?« fragte sie. »Ach, das sagt man so.« Sie lachte. »Ja, ja, ihr jungen Dinger mit euren Modeausdrücken. Das wird noch mal etwas geben.«
    »Ist doch nicht schlimm – oder?«
    »Nein, mein Schatz, das ist überhaupt nicht schlimm. Das gehört einfach zum Erwachsenwerden.«
    »Toll, dass du so etwas sagst. Du bist viel jünger als die meisten. Und als meine Eltern.«
    »Oh, danke. Dann, gib acht, dass ich dir deinen Freund nicht vor der Nase wegschnappe.«
    Zum ersten mal seit langem konnte Beth Morgan wieder heftig und ehrlich lachen. Sie schaute zu, wie Greta ihr zuwinkte und dann aus dem Zimmer ging.
    Kaum hatte die alte Frau die Tür hinter sich geschlossen, veränderte sich ihr Gesicht.
    Es nahm einen sehr ernsten Ausdruck an. Im Zimmer, bei ihrer Enkelin, hatte sie nur gespielt. Tatsache war, dass sie ihr jedes Wort geglaubt hatte…
    Der Stuhl stand im Flur, und Greta Morgan hatte ihn so aufgebaut, dass sie auf die Zimmertür ihrer Enkelin schauen konnte. An drei Stellen war die Wand durch Türen unterbrochen. Zwei gehörten zu den Gästezimmern, wo die beiden Männer aus London wohnen wollten und auch der Mönch aus dem Kloster.
    Sie befanden sich an der rechten Seite des Flurs. Links wohnte Beth, und an der Querwand zeichneten sich die Umrisse eines kleinen Fensters ab, durch das rötliches Licht fiel, abgegeben von den satten Strahlen der tiefstehenden Sonne.
    Den Stuhl hatte Greta zwischen die beiden Türen der Gästezimmer gestellt. Von hier aus konnte sie das Zimmer ihrer Enkelin sehen, aber auch die Treppe beobachten, wenn sie den Kopf nach links drehte. Sie war ziemlich schmal, auch sehr steil, und nicht zum ersten mal war ein fremder Gast gestolpert und die Stufen hinab gefallen.
    Greta wartete.
    Sie hatte überlegt, ihren Sohn und die Schwiegertochter ins Vertrauen zu ziehen, doch Beths Eltern hätten für ihr Verhalten kaum Verständnis aufgebracht. Sie dachten eben ganz anders als Greta und ihre Enkelin. Obwohl sie jünger waren als die Mutter und Schwiegermutter, wirkten sie doch viel älter.
    Die
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