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0705 - Schrei nach dem Satan

0705 - Schrei nach dem Satan

Titel: 0705 - Schrei nach dem Satan
Autoren: Jason Dark
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trockener Schwamm am Gaumen klebte und sie Durst verspürte, stand sie auf, ging zum Kühlschrank, öffnete die Tür und entschied sich – beinahe wie immer – für eine Flasche Mineralwasser.
    Als sie eines der hohen Longdrink Gläser füllte, bemerkte sie, wie sehr ihre Hände zitterten. Die Nerven lagen bloß. Es reichte eine geringe Berührung aus, um sie reißen zu lassen.
    Beth stellte die Flasche wieder weg. Auch beim Trinken bebte sie.
    Etwas Wasser platschte über den Rand und lief über ihre Hand. Sie setzte sich wieder hin.
    Es tat Beth gut, das Wasser zu trinken, aber die Angst in ihrem Innern konnte es auch nicht vertreiben. Es war einfach dazu ausersehen, den Durst zu löschen.
    Als es gegen die Zimmertür klopfte, schrak sie zusammen.
    »Ich bin es nur, Beth!«
    Das junge Mädchen atmete auf, als es die Stimme der Großmutter hörte. »Ja, komm…«
    Lächelnd betrat die alte Frau den Raum. »Darf ich dir eine freudige Nachricht überbringen?«
    »Welche?«
    »Es geht Carter Eastland wieder gut. Seine magischen Pestwunden heilen. Ich sprach mit Father Ignatius, ich rief ihn an und erfuhr die gute Nachricht.«
    Plötzlich strahlten Beths Augen. Sie wollte es nicht glauben und fragte noch einmal nach.
    »Ja, es stimmt alles.«
    »Herrlich Grandma!« Sie schnellte von ihrem Sessel hoch. Einen Augenblick später wusste Greta Morgan nicht, wie ihr geschah, denn so stürmisch hatte Beth sie in den letzten Monaten nicht mehr umarmt.
    »Na, na, na, du wirfst mich ja um!« rief die alte Dame lachend.
    »Denk daran, ich bin nicht mehr die Jüngste.«
    »Du bist jünger als meine Eltern.«
    »Lass die das nur nicht hören.«
    »Das wissen sie schon.«
    Greta befreite sich aus dem Griff und zupfte ihre Kleidung zurecht. Sie freute sich darüber, wie froh ihre Enkelin war, aber sie hatte ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt. Es hatte in der Sakristei des Pfarrhauses nicht nur einen Geheilten gegeben, sondern leider auch sechs Tote, die ein unbekannter Killer in einer Kellergrube zurückgelassen hatte. Es waren die Menschen gewesen, die außer Carter Eastland ebenfalls von der magischen Pest angesteckt worden waren.
    Mit beiden Händen strich Beth die Haare zurück, die bei der stürmischen Umarmung durcheinander geraten waren. Sie atmete tief, durch. »Dann kann ich mein Zimmer jetzt verlassen?«
    Greta Morgan erschrak. »Auf keinen Fall. Die Gefahr ist noch immer da. Außerdem wird es bald Abend. Es ist besser, wenn du hier bleibst. Hier bist du in Sicherheit.«
    »Aber in der Gaststätte…«
    »Nein, auch da nicht. Bleib in deinem Zimmer. Das musst du mir versprechen.«
    Beth schaute ihre Großmütter an. Sie sah den ernsten und besorgten Gesichtsausdruck und freute sich darüber, dass sich jemand um sie so große Sorgen machte. »Ja, Grandma, ja. Ich verspreche dir, dass ich hierbleiben werde. Aber die Tür abschließen – oder?«
    »Nein, die kann so bleiben.«
    »Was machst du denn?«
    Greta lächelte verschmitzt und legte eine Hand auf die Schulter ihrer Enkelin. »Auch ich werde meine alten Augen offen halten, Kind. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Bewaffnest du dich auch?«
    »Nein, um Himmels, willen. Ich kann mit einem Gewehr oder einem Revolver doch gar nicht umgehen.«
    »Hätte ja sein können.«
    »Ich schaue mich nur um.« Sie küsste Beth zum Abschied auf beide Wangen, dann verließ sie das Zimmer.
    Beth Morgan wankte zurück. Sie ließ sich in den Sessel fallen und war einfach glücklich. Was hatte sie durchgemacht, als sie an Carter Eastlands Schicksal dachte. Aber sie hatte auch zu ihm gehalten, als er so verunstaltet gewesen war. Sogar gegen die beiden Polizisten hatte sie sich gestellt.
    Und nun hatte sich das Blatt gewendet. Zu ihren Gunsten, und das war kaum zu fassen.
    Sie hätte am liebsten gejubelt, doch ihr Verstand sagte ihr, dass es dazu noch zu früh war.
    Vor ihr lagen der Abend und die Nacht…
    Im Sessel hielt sie es nicht mehr aus. Die Sitzfläche schien mit unzähligen Nadeln gespickt zu sein. Deshalb stand sie auf und ging zum Fenster.
    Von hier aus fiel der Blick in den Garten. Vor einem Jahr etwa hatte sie für Stoffe mit Blumenmuster geschwärmt und das Fenster damit dekoriert. Auf dem weißen Stoff verteilten sich kleine Blumen, die aussahen, als hätte man sie frisch von einer Wiese gepflückt und kurzerhand darüber hinweggestreut. Die beiden Vorhänge rahmten das Fenster rechts und links ein und bildeten dabei ein schräges Dach, das aber das Blickfeld nicht
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