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0702 - Die Nacht der bösen Frauen

0702 - Die Nacht der bösen Frauen

Titel: 0702 - Die Nacht der bösen Frauen
Autoren: Jason Dark
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Quergasse bewegte ich mich auf die Berge zu, in deren dichten Schatten der Platz lag.
    Natürlich hielt ich Ausschau nach meinen Freunden, aber die wiederum sah ich nicht.
    Suko und Marek mußten untergetaucht sein. Einfach so verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.
    Ich blieb stehen.
    Vor mir lag eine breitere Straße, die parallel zu den Schienen führte. Ein angestellter Polizeiwagen hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Er war leer, die Kühlerhaube noch warm. Ich merkte es, als ich meine Hand darauf legte.
    Ich näherte mich dem Wagen sehr vorsichtig, erreichte die Fahrerseite und schaute hinein.
    Der Mann sah aus, als würde er schlafen. Aber er schlief nicht. Sein Kopf war nach rechts gesunken und lag so, daß ich den Hals an der Innenseite sehen konnte.
    In Höhe der Kehle zeichnete sich ein dünner Strich ab, der an seinem unteren Rand verlief.
    Der Strich war nicht nur dünn, er war auch dunkel. So dunkel wie das Blut eines Menschen.
    Für mich gab es keinen Zweifel, daß man dem jungen Polizisten die Kehle durchgeschnitten hatte.
    Ich schluckte.
    Plötzlich wurde mir noch heißer. Gleichzeitig kroch über meinen Nacken ein kalter Schauer.
    Für mich gab es keinen Zweifel, wer diesen Mord auf dem Gewissen hatte. Es war die Nacht der grausamen Frauen. Assunga und ihre Helferinnen hatten vor, ein Blutbad anzurichten.
    Sie hatten es dabei nicht einmal auf die Dorfbewohner abgesehen, die brauchten sie wahrscheinlich noch. Deshalb waren ihnen die Fremden so gelegen gekommen.
    Mein Zorn und mein Haß auf diese verfluchten Hexen wuchsen immer weiter. Zudem auch meine Sorge um…
    Da ruckte der Wagen an!
    Er gehörte zu den kleinen Transportern. Er besaß eine Ladefläche, die von einer Plane bedeckt wurde. Ich dachte sofort an die geheimnisvollen Kräfte der Hexe, die es auch schaffte, ein Fahrzeug in Bewegung zu setzen, ohne daß jemand hinter dem Steuer saß und es lenkte.
    Als er sich einige Meter von mir entfernt hatte, nahm ich die Verfolgung auf, erreichte die Ladefläche und enterte das Fahrzeug. In der stickigen Dunkelheit unter der Plane rollte ich mich herum, bis ich gegen ein Sitzbein stieß, richtete mich auf und sah eine schmale Bank, auf der ich Platz nehmen konnte.
    Ich rechnete damit, daß Assunga längst Bescheid wußte, wer sich in Plakac aufhielt. Möglicherweise hatte sie mich auch die ganze Zeit über unter ihrer Kontrolle gehalten, und nun versuchte sie, mit mir zu spielen. Ich sollte ihren Befehlen folgen, und ich tat ihr den Gefallen auch, weil ich in ihre Nähe gelangen wollte.
    Im Sitzen leuchtete ich die Fläche aus.
    Sie war zum Glück leer. Meine Befürchtungen, einen weiteren Toten zu finden, hatten sich nicht bewahrheitet, und der kleine Transporter rumpelte weiter.
    Wenn mich nicht alles täuschte, fuhr er in die Richtung, in die auch ich gegangen wäre.
    Also zum Bahnhofsvorplatz!
    Auch bei den breiteren Straßen blieb der Untergrund ziemlich schlecht, so daß der Wagen immer wieder schaukelte wie ein Schiff bei mittelmäßigem Seegang.
    Ich schaute über das Ende der Ladefläche hinweg und konnte so den Weg einigermaßen verfolgen.
    Plakac war mir ziemlich unbekannt. Für mich sah alles gleich aus, die Straßen, die niedrigen Häuser, der Staub, die Dunkelheit, das Pflaster.
    Aber die Finsternis verschwand.
    Erste helle Reflexe huschten über den staubigen Boden. Hinterlassen von Lampen, die wahrscheinlich schon auf dem Platz standen und ihr Licht verströmten.
    Waren wir da?
    Ich hörte Stimmen. Verstehen konnte ich kaum etwas. Aber dem Klang nach war doch zu vernehmen, daß sich die Männer ziemlich überrascht zeigten. Mit der Ankunft dieses Fahrzeugs hatte wohl keiner gerechnet.
    Schritte näherten sich dem Wagen.
    »Stopp!« Ein Befehl gellte auf.
    Ich schaute zurück. Zwei Polizisten liefen hinter dem Fahrzeug her und winkten mit beiden Armen.
    Einer blieb stehen und legte auf das Fahrzeug an. Ob er mich gesehen hatte, wußte ich nicht, machte mich sicherheitshalber klein, doch er schoß nicht, denn plötzlich blieb das Fahrzeug stehen.
    Ich richtete mich wieder auf.
    Beide Polizisten liefen herbei. Die Schatten, die ihre Körper warfen, tanzten neben ihnen, und ich starrte nicht nur in zwei überraschte Gesichter, sondern auch in die Mündungen der Gewehre, die sie auf mich gerichtet hielten.
    Für einen Moment hatte ich ein schreckliches Gefühl. Wenn sie abdrückten, würden die Kugeln meinen Körper durchschlagen und mich in einen Blutklumpen verwandeln.
    Ich hob die
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