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0701 - Sprung in die Freiheit

Titel: 0701 - Sprung in die Freiheit
Autoren: Unbekannt
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können nur an Ort und Stelle auf ein Ziel justiert werden, das nicht auf dem Mond liegt, und dazu bräuchte ich die Genehmigung meiner Zentrale."
    „Und wenn Sie etwas hereinholen wollen - beispielsweise in einen Materialtransmitter?" erkundigte sich Gonsten.
    Kerlott Percellar pfiff leise durch die Zähne.
    „Sie sind wirklich raffiniert, Kollege", sagte er bewundernd. „Auf diesen Gedanken wäre ich nicht gekommen. Ja, so wäre es möglich. Wenn Sie es fertigbringen, Ihr Schiff in den nächsten Oberflächentransmitter zu steuern, kann ich es in den Materialtransmitter abrufen und von da aus ins Ziel abstrahlen."
    „Wir werden jedenfalls versuchen, unser Schiff zum nächsten Transmitter zu bringen", erklärte Gonsten. „Unsere Fernschaltung ist eine Spezialanfertigung, die mit besonders modulierten Hyperimpulsen arbeitet und deshalb nicht gestört werden kann.
    Aber was wird anschließend mit Ihnen? Werden Ihre Vorgesetzten Sie nicht verdächtigen, gemeinsame Sache mit uns gemacht zu haben? Wollen Sie nicht lieber mit uns kommen?"
    „Wenn Sie mich das vor zwei Stunden gefragt hätten, hätte ich ohne Zögern mit ja geantwortet", sagte Percellar. „Aber jetzt habe ich erkannt, wie wichtig es ist, mein Wissen über die Expeditionsvorbereitungen auf der SOL an andere Immune weiterzugeben. Nein, ich darf Sie nicht begleiten. Es wird mir schon irgendwie gelingen, meine Rolle in unserem Spiel zu vertuschen."
    „Wir danken Ihnen, Kollege", sagte Kaddy Gonsten bewegt. „Ich werde dafür sorgen, daß Ihre entscheidende Mitwirkung im Logbuch der SOL festgehalten wird, damit spätere Generationen wissen, wem sie es zu verdanken haben, daß die Expedition der SOL ein Erfolg wurde."
    „Woher willst du wissen, ob die Expedition der SOL ein Erfolg werden wird, Crash?" erkundigte sich Jiffer Springo.
    „Ich bin eben ein Optimist", antwortete Gonsten. „Fangen wir endlich an?"
    „Wir fangen an!" sagte Percellar. „Aber Sie sollten wirklich den Tag nicht vor dem Abend loben, Kollege Gonsten."
    „Prachtvoll!" rief Kaddy Gonsten. „Man mag über die alten Terraner sagen, was man will, auf jeden Fall waren sie Genies im Ausdenken von treffenden Sprüchen."
     
    6.
     
    Der Roboter mit den drei Siganesen wartete vor der Grenze zum Nachbarbezirk darauf, daß Kerlott Percellar ihm grünes Licht gab.
    Percellar kehrte unterdessen in seinen Kontrollraum zurück und öffnete ein Geheimfach, in dem er seit langem seine Spezialausrüstung verwahrte. Sie lag für den Fall dort, daß ihn jemand als Immunen entlarven würde und sollte ihm das Entkommen ermöglichen.
    Kerlott Percellar hatte die enganliegende schwarze Kombination mit den eingewebten Howalgoniumfäden aus einer Folie gebaut, die der Abschirmung positronischer Störquellen diente. Sie war von ihm sozusagen in einen Deflektoranzug umfunktioniert worden, aber nicht in einen Deflektoranzug, der gegen optische Beobachtung schützte, sondern gegen jedwede Tasterortung. Da die Beobachtungssysteme innerhalb von NATHAN nicht mit Linsen arbeiteten, sondern mit hochwertigen Tasterimpulsen, würde ihn sein Kollege im benachbarten Kontrollraum nicht auf die Bildschirme bekommen.
    Er streifte sich den D-Anzug über und verstaute eine Anzahl von kleinen Geräten in den Taschen dieses Anzugs, so daß sie von dem Material ebenfalls abgeschirmt wurden. Ursprünglich hatte die eigene Sicht ein Problem dargestellt, bis Percellar eines Tages zwei durchsichtige Linsen aus dekristallisiertem Howalgonium in die Hände gefallen waren. Es handelte sich um Bauteile eines neuartigen Elektronenteleskops, und der Robotiker hatte dafür sorgen müssen, daß das halbfertig montierte Teleskop bei einem Unfall, den ein fehlgeschalteter Roboter verursachte, zerstört wurde, damit der Diebstahl der kostbaren Linsen nicht auffiel.
    Diese Linsen waren in das Material des Kopfteils seines Anzugs eingebettet, so daß er durch sie die Umgebung sehen konnte.
    Ihre dekristallisierte Struktur hatte zur Folge, daß die Linsen die Tasterumlenkschwingungen der Howalgoniumfäden seines Anzugs ohne Widerstand passieren ließen, so daß auch die Linsen nicht geortet werden konnten.
    So ausgerüstet, verließ er seinen Kontrollbezirk. Von keinem Überwachungsgerät registriert, drang er in den benachbarten Kontrollbezirk ein. Das Schott zum Kontrollraum seines aphilischen Kollegen stellte für ihn kein Hindernis dar. Allerdings gab es einen kritischen Moment, das war der Zeitpunkt, zu dem er das Gerät aus der
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