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0701 - Draculas Blutgemach

0701 - Draculas Blutgemach

Titel: 0701 - Draculas Blutgemach
Autoren: Jason Dark
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hielt er einen klobigen Gegenstand, die Leuchtpistole, die beinahe so aussah wie Bill Conollys goldene Pistole. Man mußte, wenn man schießen wollte, die Ladung in den Lauf stecken, dann abdrücken. Es war nicht das modernste Modell, aber ich hoffte, daß die Waffe funktionierte.
    »Zufrieden?« fragte Suko.
    »Nicht ganz.«
    Er verdrehte die Augen. »Was fehlt dir denn jetzt noch zu deinem Glück?«
    »Die Hexe.«
    Mein Freund schluckte. »Du bist nicht zu retten. Sei doch froh, daß sie dich nicht angegriffen hat. Ich habe sowieso das Gefühl, daß du sie unterschätzt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wenn sie tatsächlich durch die Zeit reisen kann, wirst du sie nicht hören, John. Das ist so gut wie unmöglich, dann ist sie plötzlich bei und möglicherweise hinter dir, um dich schwungvoll ins Jenseits zu befördern. Schaff dir am besten auf dem Rücken Augen an.«
    »Ich werde daran denken.«
    »Auch Marek macht sich Sorgen.«
    »Sieh du nur zu, daß ihr beide unten in Plakac die Augen offenhaltet. Alles andere ist meine Sache.«
    Suko versuchte ein Lächeln, das allerdings in einem schiefen Grinsen entgleiste und so etwas wie eine Abschiedsgeste war. »Dann verlauf dich mal nicht und laß dich nicht von den Wölfen fressen.«
    »Keine Sorge, ich heiße nicht Rotkäppchen.«
    Suko winkte noch einmal kurz und verschwand dann. Noch für eine Weile hörte ich das gleichmäßige Brummen des über dem Wald schwebenden Hubschraubers, dann sah ich das riesige Insekt ins Tal fliegen.
    Die Maschine sah aus, als würde mit ihr auch meine letzte Hoffnung verschwinden.
    Aber das konnte sich ändern.
    Bisher war ich nicht dazu gekommen, mir die nähere Umgebung um die Ruine herum anzuschauen. Das änderte sich jetzt, denn ich nahm meine Wanderung auf, wobei ich daran dachte, auch noch weitere Spuren zu finden, die verwertbar waren. Erst jetzt fiel mir auf, daß hier in meiner unmittelbaren Umgebung keine Vögel zwitscherten. Ich sah die Tiere zwar, aber ich hörte nicht ihr helles Singen oder Zwitschern. Sie blieben stumm, als würden sie sich vor einem bestimmten Ereignis fürchten.
    Auch vor der Hexe? Oder nur vor diesem Platz, der ein Stück nicht verschwundener Vergangenheit war?
    Es kam beides in Frage, und ich dachte daran, daß ich selbst etwas finden mußte.
    Viele Dichter und auch solche, die sich dafür hielten, hatten über die Stille des Waldes geschrieben. Was sie zu Papier gebracht hatten, erlebte ich am eigenen Leibe, aber mich hätte die Stille nie zu einem Gedicht angeregt. Wenn ja, wären die Zeilen sogar ziemlich negativ ausgefallen, denn mich bedrückte sie eher.
    Ja, ich fand sie als bedrückend, als schlimm. Das war keine Gegend für Menschen mit Depressionen. Obwohl die Sonne noch schien, besaßen die Schatten und dunklen Stellen die Überhand. Auf mich wirkten sie wie Verstecke, Einmal sah ich einen Fuchs, der vor mir Reißaus nahm. Ich ging auch bis an den Rand des Hangs und schaute nach unten.
    Zwar gehörte ich nicht zu den Waldläufern und Superpfadfindern, aber mir fiel trotzdem etwas auf. Auf dem Hang waren Spuren, die meiner Ansicht nach nicht hierher gehörten. Durch die relativ weiche Erde zeichneten sie sich besonders gut ab.
    Wer hatte diesen Weg genommen?
    Ich kümmerte mich intensiver um die Eindrücke und stellte fest, daß sie nicht von Männerschuhen hinterlassen worden waren. Dafür waren die zu klein gewesen.
    Assunga!
    Sicher, die Hexe war eine Frau, und sie mußte meiner Ansicht nach diesen Weg genommen haben.
    Warum?
    War sie denn nicht in der Lage, sich innerhalb einer kaum meßbaren Zeitspanne an andere Orte und Plätze innerhalb anderer Zeitzonen zu versetzen?
    Und den beschwerlichen Weg zu diesen Ruinen hatte sie aufgenommen. Ich faßte das zusammen, was ich wußte. Sie hatte die beiden Polizisten im Zug getötet, den Wagen dann verlassen, war verschwunden gewesen und hatte es geschafft, sich durch den Wald zu schlagen, bis zu diesen alten Ruinen hoch.
    Ich konnte mir vorstellen, daß sie dabei ohne den Mantel gewesen war. Wenn das stimmte, mußte sie ihn erst hier oben bei den Ruinen gefunden haben. Möglicherweise in dem Schacht. Wer konnte das schon alles so genau sagen?
    Ich hatte einiges über die Schreckensherrschaft Vlad Draculas gelesen, doch auf Einzelheiten waren diese historischen Berichte nicht eingegangen. Wo er überall seine Quartiere und Schlösser gehabt hatte, war den meisten Chronologen nicht bekannt.
    Ich drehte mich wieder um – und sah den Wolf!
    Er
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