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Titel: 07
Autoren: Wer zuletzt beisst
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letzten Dankesbriefe schreiben (langweilig) und mich ganz Baby Jon widmen, meinem Halbbruder und Mündel (weil ja, wie Sie sich erinnern werden, mein Vater und Ant tot waren).
    Ja, ja. Alles war ganz normal. Ich war frisch verheiratet und ohne mein Zutun Mutter geworden. Daran war schließlich nichts falsch. Alles lief ganz normal.
    Ja, genauso war es.
    „.. fühlte mich verantwortlich", plapperte Garrett gerade. Daran hatte ich mich immer noch nicht gewöhnt. Er hatte sich von einem sabbernden Biest zu einem einsilbigen Freund (der Liebhaber von Antonia, der Werwölfin . . aber dazu später mehr) und schließlich zu einem wortreichen und -gewandten, alten Vampir entwickelt. Obwohl er aussah, als sei er dreiundzwanzig. Doch wir wussten es besser. „Also habe ich damit angefangen, sie zu besuchen. Es schien mir nicht richtig, dass ich wieder war wie vorher und sie immer noch . .
    na ja, Ihr wisst schon."
    Wohl kaum der richtige Zeitpunkt, dass ihn sein neugewonnener Wortschatz im Stich ließ! Aber wir wussten, was er sagen wollte. Der alte König - der, den ich getötet hatte, um Königin
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    zu werden - hatte sich damit vergnügt, neugeborene Vampire zu quälen, indem er sie aushungerte. Nach einigen Monaten wurden sie verrückt.
    Schlimmer als verrückt - sie wurden zu wilden Tieren, die nichts mehr mit menschlichen Wesen gemein haben. Sie waren gefährliche, tollwütige Wölfe, die Jack Wolfskin trugen.
    Sinclair und seine Allround-Assistentin Tina hatten mich immer wieder gebeten, den Biestern einen Pflock durch das Herz zu treiben. Aber das konnte ich nicht. Genauso gut hätte ich Hundewelpen zertreten können.
    Blutdurstige, wilde, gefährliche Hundewelpen, aber trotzdem immer noch Welpen. Hatte ich diese Welpen zu dem gemacht, was sie waren? Nein. War es die Schuld der Welpen? Auch nicht. Sollte ich etwa unschuldige Welpen töten - schlimmer noch, befehlen, sie zu töten, damit ich mir nicht die Hände schmutzig machte -, egal, wie viele Eimer Blut sie am Tag tranken?

    Nein.
    Und jetzt wollten diese Welpen mir mein weiches menschliches Herz aus dem Leib reißen. Eigentlich hatte ich genug Zeit gehabt, die Grundregel der Untoten zu lernen: Auch knuddelige Untote sind untot.
    „Wie kommt es, dass bisher niemand versucht hat, ihnen sein eigenes Blut zu geben?", fragte Marc. „Warum immer nur Eimer voll Tierblut?"
    „Sie sind zu gefährlich, als dass man ihnen erlauben könnte zu jagen. Sie würden alles, was sie aufspüren, töten." „Oje."
    „Ich fürchte, wir haben keine Zeit für eine Debatte." Garrett war sichtlich nervös. „Debatte", das war gut. Junge, der Mann war wirklich clever! Lernte neue Wörter in null Komma nichts. Wenn man bedachte, dass er vor sechs Monaten kaum eine linke Masche zustande brachte, geschweige denn stricken konnte.
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    „Aber Garrett hat sie mit seinem Blut genährt. .Lebendiges' Blut, sozusagen.
    Warum hat das niemand vor ihm versucht?"
    „Niemand will ihnen zu nahe kommen", sagte Sinclair und zog die Mundwinkel nach unten. „Ist nicht persönlich gemeint, Garrett."
    „Das weiß ich, mein König", sagte dieser steif, ohne meinen Mann anzusehen.
    Und so war es auch. Die Biester waren die Unberührbaren, die Unreinen. In einer Gesellschaft aus Nicht-Menschlichen, aus Monstern, standen sie noch immer eine Stufe tiefer als die anderen. Ein guter Trick, wenn man es recht bedachte.
    Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. „Ich wusste doch, dass ich den Typen kannte! Ist er eines der Biester? Himmel, er ist wirklich entkommen?"
    „Hat jemand ein Fenster zerbrochen?" Tina betrat das Büro, im Arm einen Stapel Papiere, die wahrscheinlich alle auf Sinclairs Unterschrift warteten.
    Inoffiziell war mein Ehemann der König der Vampire, offiziell besaß er mehrere Unternehmen, Grundstücke und Bürogebäude und war lächerlich reich. Und alles gehörte, nach dem Gesetz von Minnesota, nun zur Hälfte mir.
    Glaubte ich zumindest. Oder . . Moment. Waren wir eine Gütergemeinschaft oder . .? Ich hatte alles, was mit der Scheidung meiner Eltern zu tun hatte, erfolgreich verdrängt.
    „Garrett hat die Biester wieder zum Leben erweckt wie so ein düsterer Frankenstein aus den zwanziger Jahren und jetzt haben sie sich vorgenommen, Betsy zu töten", sagte Marc, ohne Luft zu holen, und sah so aus, als sei er stolz darauf, mehrere Worte hintereinanderreihen zu können, ohne in Ohnmacht zu fallen. Musste er denn ausgerechnet heute keinen Dienst in der Notaufnahme haben? Heute Abend
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