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07 - Die Angel Chroniken 2

07 - Die Angel Chroniken 2

Titel: 07 - Die Angel Chroniken 2
Autoren: Richie Tankersley Cusick
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sie immer noch entgeistert an, und sie mußte nun schleunigst einen Ausweg aus der Situation finden.
    „Buffy”, sagte der Bibliothekar schließlich und setzte seine Brille wieder auf. „Ich weiß deine Anteilnahme zu schätzen, aber...”
    „Ich habe meine Grenzen überschritten!” gab Buffy blitzschnell zu. „Das geht mich doch wirklich nichts an. Meine Güte, was hab ich mir nur dabei gedacht? Ich muß jetzt gehen.”
    Sie flitzte aus der Bibliothek und verschwand im Korridor. Giles starrte ihr völlig verblüfft nach.
    Einige Minuten verstrichen.
    „Ein toller Typ?” murmelte Giles. Dann lächelte er. „Nun, damit kann ich leben.”
    Im Waschraum der Mädchen saßen Buffy und Willow Seite an Seite auf einem Waschbecken und studierten die Tagebücher der Wächter. Noch nie hatten sie etwas so Faszinierendes gelesen. Willow blätterte langsam die Seiten um. Plötzlich legte Buffy den Finger auf eine Seite.
    „Wow”, staunte sie, „guck dir die mal an.”
    Es war die Zeichnung einer Frau - einer unglaublich schönen Frau mit langem dunklem Haar. Sie trug ein Kleid mit weitschwingendem Rock, wie es im 18. Jahrhundert Mode war.
    „Wer ist das?” fragte Willow.
    „Das steht nicht dabei. Aber laut Tagebucheintrag stammt das Bild aus dem Jahre 1775.”
    „Da war Angel achtzehn”, sagte Willow. „Und noch ein Mensch.”
    Buffy lächelte gequält. „Das war also der Typ Frau, der ihm gefiel. Sie ist so hübsch . . . frisiert.”
    „Sie sieht aus wie eine Adelige oder so was”, meinte Willow, „und das bedeutet, daß es zu ihrem Job gehörte, schön auszusehen.”
    „Und darin war sie bestimmt perfekt. Willow, ich werde bestimmt nie so aussehen ...” Buffys Stimme klang traurig.
    „Komm schon”, tröstete Willow ihre Freundin, „so hübsch ist sie nun auch wieder nicht. Sie hat so eine komische Taille. Siehst du, wie dürr die ist?”
    Buffy warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Danke schön. Ich fühl' mich schon viel besser."
    „Nein, ehrlich", versuchte Willow zu retten, was zu retten war, „sie sieht aus wie eine Gruselfigur. Aus dem Kuriositätenkabinett."
    Aber Buffy hörte nicht mehr zu. Statt dessen dachte sie an Angels geheimnisvolle Vergangenheit, in der er jung und sterblich gewesen war.
    „Es muß wunderbar gewesen sein", sagte sie verträumt. „In so einem fabelhaften Kleid auf einen Ball zu gehen, Diener und Pferde zu haben und Schränke voller toller Sachen ... "
    „Ja", unterbrach Willow zögernd. „Trotzdem gefällt es mir besser, daß ich wählen gehen kann. Also, wählen gehen werde, wenn ich alt genug bin."
    In dem Moment flog die Tür zur Toilette auf und riß Buffy aus ihren Gedanken. Sie blickte auf. Cordelia fegte an ihr vorbei auf die Spiegel zu.
    „Das war wirklich nicht nett von dir, Buffy!" Cordelia holte ihren Lippenstift aus der Tasche und beugte sich vor, um ihr Spiegelbild zu begutachten. „Bist einfach gestern abend davongerannt und hast den armen Angel sitzenlassen. Ich habe alles getan, um ihn zu trösten."
    „Das kann ich mir vorstellen!" gab Buffy grimmig zurück.
    „Was ist das überhaupt für ein Typ? Ich habe ihn noch nie irgendwo gesehen."
    „Jedenfalls nicht am Tag", murmelte Willow.
    Cordelia hielt mitten im Schminken inne. Fast widerwillig wandte sie sich zu Buffy um. „Jetzt sag bloß nicht, er wohnt noch bei seinen Eltern. Oder daß er immer warten muß, bis sein Dad heimkommt, um den Wagen zu kriegen."
    Buffy schüttelte den Kopf. „Ich glaube, seine Eltern sind seit, ahm, ungefähr ein paar Jahrhunderten tot."
    „Ach so. Äh - was hast du da gesagt?"
    „Er ist ein Vampir, Cordelia", erklärte Buffy geradeheraus. „Ich dachte, du wüßtest das."
    Cordelia starrte sie sprachlos an. Dann stopfte sie seelenruhig ihr Make-up wieder in die Handtasche.
    „Ach so. Er ist ein Vampir. Völlig klar. Aber von der knuffigen Sorte. Wie so ein Teddybär mit Reißzähnen."
    „Es ist wahr", betonte Willow.
    Cordelia verschränkte die Arme vor der Brust. „Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du willst mich vergraulen, weil du vor der Konkurrenz Angst hast." Sie schwieg einen Moment und fügte dann süffisant hinzu: „Sieh mal, Buffy, du magst ja eine echte Spezialistin sein, wenn's um Dämonologie geht oder so - aber wenn's um Verabredungen geht, bin ich die Jägerin!"
    Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus dem Raum.
    Buffy schaute ihr bekümmert hinterher. Sie mochte nicht zugeben, wie tief diese Worte sie getroffen
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