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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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durchführen. Er hoffte nur, dass die Polizei das Gebiet nicht abgesperrt hatte.
    Gryf, der sich die Karte eingeprägt hatte, machte ein Zeichen und zog seine Maschine langsam nach links. Zamorra folgte ihm.
    Sie umrundeten eine Hügelkette und sahen schließlich hinaus auf das gefrorene Meer. Rechts von ihnen lag das erste Haus, das sie seit Verlassen der Stadt gesehen hatten.
    Zamorra drosselte den Motor, als etwas von unten gegen die Kufen schlug.
    Die Maschine rutschte plötzlich zur Seite. Es knallte, und dem Dämonenjäger wurde der Lenker aus der Hand geschlagen. Er hörte Gryfs Maschine aufheulen, als die Kufen den Kontakt zum Boden verloren.
    Einen Moment lang saß er wie ein Rodeoreiter auf dem schlingernden Mobil, dann schlossen sich seine Finger wieder fest um den Lenker. Mit einem Fluch brachte er die Maschine zum Stehen und sah sich um.
    Gryf hatte weniger Glück gehabt. Sein Schneemobil lag auf der Seite, er selbst im Schnee.
    Zamorra sprang ab.
    »Alles okay?«, fragte er besorgt.
    Der Silbermonddruide richtete sich auf und hielt einen verbeulten Benzinkanister hoch, in dem sich die Kufen anscheinend verfangen hatten.
    »Wo Menschen sind, gibt es Müll«, dozierte er und warf den Kanister zur Seite.
    Zamorra reichte ihm die Hand und zog ihn auf die Füße. »Wir sollten den Rest des Wegs wohl besser laufen.«
    »Vergiss es«, sagte Gryf mit einem Blick auf die Schneeschuhe. Er hielt Zamorra fest, machte einen Schritt nach vorne und beide standen vor der schmalen Eingangstür des Hauses.
    »So geht’s natürlich auch«, entgegnete Zamorra. Natürlich - der zeitlose Sprung! »Wir -«
    Er unterbrach sich, als sein Blick auf die Bucht fiel.
    »Oh«, sagte er nach einem Moment.
    »Was ist?«, wollte Gryf wissen und folgte seinem Blick. »Oh…«
    Eine schwarzgraue, wirbelnde Mauer hatte sich über dem gefrorenen Wasser gebildet. Erst jetzt bemerkte der Silbermonddruide, dass der Wind sich zu kräftigen Böen gesteigert hatte, in denen die ersten Schneeflocken kreisten.
    »Das sieht nicht gut aus«, sagte Gryf besorgt. »Wir sollten verschwinden.«
    »Stimmt, allerdings kann so ein Sturm Tage dauern. Ich muss zuerst die Zeitschau durchführen, sonst ist es dafür zu spät. Wenn es brenzlig wird, können wir ja immer noch zur Stadt zurück springen.«
    Der Druide nickte, behielt die wirbelnde Wand jedoch nervös im Auge.
    Sie kam auf das Land zu - rasend schnell.
    ***
    Carter schloss die Hände um den langen Kampfstab und versuchte sich vorzustellen, wie es war, damit zu kämpfen. Er konnte sich nicht richtig an den Gedanken gewöhnen.
    Joamie hatte ihm nicht erlaubt, seine Pistole mit auf die Jagd zu nehmen. Stattdessen musste er sich mit diesem Holzstab, der traditionellen Waffe der Tulis-Yon, begnügen. Carter hatte sich dagegen gesträubt und Joamie gefragt, warum Hank sein Gewehr behalten durfte, aber sie hatte nur zurück gefragt, ob er seine Kampfeskraft mit der eines alten, halbblinden Mannes vergleichen wolle.
    Daraufhin hatte er sich zähneknirschend mit dem Kampfstab abgefunden.
    »Prüfe die Luft, Carter, und sag mir, was du riechst«, verlangte Joamie in diesem Moment.
    Carter atmete tief ein und war über seine eigene Wahrnehmung überrascht.
    Die Luft, die ihm früher einfach nur kalt und klar erschienen war, steckte voller Gerüche.
    Jedes Tier, jede Pflanze, das Meer und sogar der Schnee hatten einen eigenen, spezifischen Geruch, den der auf der Zunge schmecken konnte.
    Ich bin wirklich kein Mensch mehr, dachte Carter. Er spürte kein Bedauern bei dieser Erkenntnis.
    »Ich rieche alles«, sagte er lächelnd und sah Joamie an. »Auch dich. Du riechst gut.«
    Die Tulis-Yan ignorierte das Kompliment.
    Carter senkte beschämt den Kopf und konzentrierte sich auf die beiden Männer, die vor dem Haus standen und sich unterhielten. Der eine roch wie ein Mensch, während von dem anderen ein Geruch ausging, der beinahe menschlich erschien, es jedoch nicht war.
    »Was ist er für ein Wesen?«, fragte Carter.
    Joamie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Es ist kein Vampir, aber auch kein Mensch. Ich bin einem solchen Wesen noch nie begegnet.«
    »Was sollen wir tun?«
    Die Tulis-Yon dachte einen Moment nach.
    Der Mensch bot ihr eine willkommene Gelegenheit, die eigenen Reihen zu verstärken. Das konnte sich im Kampf gegen den Vampir als nützlich erweisen. Der Unbekannte hingegen stellte ein Risiko dar, da sie seine Fähigkeiten nicht einschätzen konnte.
    Carter schien ihren Zwiespalt zu spüren,
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