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0692 - Krieg der Katzenmenschen

0692 - Krieg der Katzenmenschen

Titel: 0692 - Krieg der Katzenmenschen
Autoren: Martin Barkawitz
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Fauna. Sie würde nur in einem wichtigen Punkt der irdischen gleichen: Das hiesige Getier besaß garantiert ebenso scharfe Zähne, Krallen oder Stacheln.
    Als hätte er es durch seine Gedanken heraufbeschworen, ertönte plötzlich ein verhaltenes Fauchen hinter ihm.
    Natürlich, warum sollten die hiesigen wilden Tiere nicht auch in der Nähe der Lichtung herumstreifen? Das Fauchen deutete auf eine Raubkatze hin, und das waren nicht unbedingt Urwaldbewohner, aber vielleicht war hier auch das Verhalten der Raubtiere anders als auf der Erde.
    Zamorra seufzte. Sollte er vielleicht einer hungrigen Wildkatze mit seinem Pantoffel eins auf die Nase geben?
    Er wirbelte herum.
    Gleich darauf entspannte er sich. Wenigstens halbwegs.
    Hinter ihm hatte sich zwar eine etwa zwei Meter große Raubkatze aufgebaut. Ein Tiger, genauer gesagt. Aber dieser Tiger ging aufrecht auf den Hinterpranken. Außerdem trug er eine Militäruniform und hatte die Vorderpranken in die Hüften gestemmt.
    Doch das war nicht der Grund, aus dem Zamorra der Großkatze halbwegs beruhigt gegenübertrat.
    Er kannte diesen Tiger persönlich.
    Er hieß Kooranovian Sint Martor. Und er hatte schon einmal vorgehabt, Zamorra zu töten, es dann aber doch nicht getan. [1]
    ***
    Das Fauchen ertönte erneut.
    Wahrscheinlich stellte es eine Art Lachen dar. Bei seiner ersten Begegnung mit dem Tigersoldaten war Zamorra nicht aufgefallen, dass Kooranovian Humor besaß.
    Der Dämonenjäger vergegenwärtigte sich kurz noch einmal die Fakten, die ihm über Kooranovian bekannt waren.
    Als Zamorra gemeinsam mit Nicole das Geheimnis des Hohen Volkes hatte lösen wollen, war er mit Kooranovian zusammengetroffen. Gleich bei ihrer ersten Begegnung hatte der Tiger ihn, Zamorra, auslöschen wollen.
    In der Welt des Tigers herrschte ein erbarmungsloser Vernichtungskrieg zwischen der Kultur der Großkatzen einerseits und der Zivilisation der Menschen andererseits. So viel hatte Zamorra mitbekommen. Darum konnte Kooranovian in jedem Menschen nur eine Kreatur sehen, die vernichtet werden musste.
    Wie es zu einer solchen Entwicklung hatte kommen können, war Zamorra ein Rätsel geblieben. Wie hatten zwei so unterschiedliche Arten nebeneinander Intelligenz entwickeln können, ohne dass schon im Frühstadium eine die andere verdrängte, so wie der Cro Magnon den Neandertaler verdrängt hatte?
    Nun gut, wenn man es denn Intelligenz nennen konnte, wenn diese sich über Jahrtausende hinweg an Krieg und Vernichtung klammerte, wie es die Menschen der Erde getan hatten und immer noch taten… Aber immerhin brachten diese sich wenigstens nur untereinander um. In Kooranovians Welt kämpften zwei völlig unterschiedliche Spezies gegeneinander…
    In der Welt des Hohen Volkes allerdings hatte sich der Tiger dann doch mit dem Menschen Zamorra zusammengerauft. Dazu hatte vor allem der geheimnisvolle Vampir Fu Long beigetragen, der als eine Art Mittler zwischen ihnen stand. Und dabei doch sein eigenes Süppchen kochte…
    Die drei hatten eine Art Zwangsgemeinschaft gebildet, um den Gefahren im Turm des Hohen Volks zu trotzen. Kooranovian hatte sich sogar dazu herabgelassen, mit Zamorra eine Art Waffenstillstand zu schließen.
    Aber jetzt lagen die Dinge anders. Das spürte Zamorra ganz deutlich.
    Bei dem Abenteuer mit dem Hohen Volk waren sowohl er selbst als auch Kooranovian in den Turm entführt worden. Fu Long ebenso.
    Diesmal hatte der Parapsychologe hingegen das Gefühl, dass er seine Verschleppung aus Château Montagne dem Tigersoldaten zu verdanken hatte…
    Zu diesem Verdacht passte das schäbige Lachen, mit dem Kooranovian immer noch nicht aufgehört hatte.
    »Ihr Menschen seht doch wirklich zu albern aus«, keuchte die Raubkatze schließlich und zog die Lefzen zurück. »Egal, mit welchem Stoff ihr eure unvollkommenen Körper bedeckt.«
    »Danke für die Blumen«, gab Zamorra trocken zurück. »Hast du mich deshalb hierher entführt, Martor? Um dich über meinen Morgenrock lustig zu machen?«
    Kooranovian verstummte. Vielleicht gefiel es ihm, dass Zamorra ihn mit »Martor« angesprochen hatte, was sein militärischer Rang war. Und ungefähr dem eines Oberst entsprach.
    Oder der Tiger wollte jetzt endlich zur Sache kommen.
    »Ich habe dich geholt«, begann Kooranovian unwillig, »weil ich deine Hilfe brauche.«
    Zamorras Vermutung stimmte also! Ihm lag die Bemerkung auf der Zunge, dass er gerne vorher gefragt worden wäre. Aber er schluckte den Satz herunter. Denn er spürte deutlich, was für
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