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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg
Autoren: Jason Dark
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einem Vater, den sie angeblich gehabt hat, vor langer, langer Zeit. In Atlantis, das von einer Flutwelle zerstört wurde. Noras zweiter Vater muß etwas gewußt oder geahnt haben, denn er hat ihr einiges an Büchern hinterlassen. Unter anderem ein Buch, das nur eine Attrappe ist, auf dessen Buchdeckel ich aber die Fratze eines Dämons sah mit dem Namen Semerias. Aber Semerias war nicht der Fremde, der zu mir in die Achterbahn stieg, das ist eine dritte Person, ein Mittler. Jedenfalls ist die Buchattrappe nicht harmlos gewesen. Sie hat Nora beeinflußt, sie drehte plötzlich durch. Ich sah den Schatten eines Wolfsgesichts vor dem ihren und hörte dann, als sie wieder normal war, etwas von den alten Ruinen, zu denen wir gefahren sind. Dort erwischte mich der Blackout, und ich erwachte, weil ich ein schreckliches Heulen hörte. Ein Ton, wie ihn nur Werwölfe ausstoßen.«
    »Dann ist Nora dazu geworden, John.«
    »Richtig. Wie auch Krystos.«
    Mit ihm und seinem Sohn Sing hatte Suko zu tun gehabt und erfahren, daß die Familie schon einmal in Atlantis gelebt haben mußte und ebenfalls wiedergeboren war. Jetzt aber waren sie von ihrer unseligen Vergangenheit ebenso eingeholt worden wie Nora Shane.
    Uns war es leider nicht gelungen, genaue Motive zu finden. Jedenfalls mußte dieser Semerias sehr schlimm gewesen sein, sonst wäre nicht Kara, die Schöne aus dem Totenreich, erschienen, um Suko vor dieser Gestalt zu warnen.
    Ferner war es mir ein Rätsel, was sich innerhalb der Buchattrappe befunden hatte. Vielleicht ein Siegel oder ein Stein, jedenfalls war alles möglich.
    »Werden wir an der Nase herumgeführt?« fragte Suko.
    »Das Gefühl habe ich mittlerweile auch.«
    Suko schaute für einen Moment gegen die Frontscheibe. Insekten wirbelten heran, zauberten für wenige Augenblicke tanzende Schatten, bevor sie gegen das Glas klatschten und als Schmier zurückblieben. »Bleibt es dabei, daß du zu Nora fährst und ich mich auf dem Jahrmarkt umsehe?«
    Suko erwartete bestimmt eine Antwort, er bekam sie zunächst nicht, denn ich war mir selbst nicht im klaren darüber, ob ich den Plan einhalten wollte.
    »Was geht dir durch den Kopf?«
    »Noch nicht viel.«
    »Klar, bei dem Inhalt.«
    »Denk an das Glashaus, in dem du sitzt. Dort sollte nicht mit Steinen geworfen werden.«
    »Ich doch nicht.«
    Ich ließ Wischwasser gegen die Scheibe spritzen und schaltete die Wischer ein. Sie waren noch so gut wie neu und kratzten den Insektendreck ab. »Es ist schlecht zu erklären, Suko, aber ich habe mittlerweile das Gefühl, genau das Falsche zu tun.«
    »Wie schön.«
    »Darüber kann ich nicht lachen.«
    »Ich auch nicht. Aber ich komme nicht zurecht, zum Henker! Ich kriege das nicht in die Reihe…«
    Mein Freund kannte mich sehr gut. »Hör zu, John, das sagst du nicht einfach so. Wie ich dich kenne, hast du einen guten Grund, so zögerlich zu reagieren.«
    »Stimmt.«
    »Dann raus damit!«
    Ich blieb auf der langsamen Spur. »Es ist mein Kreuz. Eigentlich hätte es sich abkühlen müssen, weil wir der anderen Magie aus dem Weg gegangen sind. Das ist nicht der Fall gewesen, eine leichte Erwärmung des Kreuzes ist geblieben.«
    Für eine Weile war er ruhig. »Wie leicht oder wie schwer?«
    »Schon merkbar.«
    »Wurde es stärker?«
    Ich nickte. »In den letzten Minuten. Das Kreuz reagierte ja auch, als ich mir diesen komischen Buchdeckel näher betrachtete. Es paßt zusammen, Suko.«
    »Dann sind wir auf der richtigen Spur.«
    »Das hoffe ich.«
    Suko blickte mich nicht an, dafür nach draußen, wo das Gelände als düstere Schattenwelt vorbeihuschte. Zumeist sehr niedrige Gewächse, Buschwerk, Gestrüpp, mal ein Stück flacher Böschung, dann wieder weite Wiesen mit dunklen Flecken darauf, die aussahen wie kugelförmige Ausbuchtungen, wenn mehrere Bäume zusammenstanden.
    »Suchst du nach etwas Bestimmtem?« fragte ich.
    »Ja, nach Parkplätzen.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Keine schlechte Idee. Hätte direkt von mir sein können.«
    »Dann rechnest du auch damit, daß sie möglicherweise auf einem Parkplatz angehalten haben.«
    »Unter Umständen. Es ist auch möglich, daß wir ihnen immer näher kommen. Ich warte ja darauf, welche Fahrzeuge wir überholen.«
    »Frag mich mal.«
    Ich gab Gas. Die nächsten beiden Minuten vergingen schweigend. Wir überholten auch, doch mit Trucks waren unsere »Freunde« wohl nicht verschwunden.
    Ich konzentrierte mich auch auf mein Kreuz. Bisher hatte die Wärme angehalten, jetzt aber
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