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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg
Autoren: Jason Dark
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in die kürzeste Vergangenheit geführt hatten und merkte, daß der Schweiß auf meinem Gesicht kalt wurde.
    Ein Zeichen der Angst.
    Nicht um mich, sondern um Nora. Ich war bewußtlos gewesen, ich hatte nicht mitbekommen, was sich hier abspielte, aber ich hörte dieses verfluchte Heulen, das eigentlich nie gleich blieb, sich des öfteren änderte, mal hoch und jaulend an meine Ohren schwang, dann wieder brummig und kratzig wurde.
    Konnte eine Person oder eine Bestie derartig heulen?
    Ich wollte es nicht glauben. Es kam mir einfach alles zu fremd vor. Nicht nur eine Bestie, es war durchaus möglich, daß zwei dieser Wesen ihren schaurigen Gruß in die Nacht schickten.
    Der Mond schien. Sein Licht floß in breiter Form gegen die Erde. Es berührte den Boden und ließ die Ruine silbrig glitzern.
    Mein Weg führte mich nach vorn. Ich hatte etwas gesehen, einen noch dunkleren Fleck, der sich deutlich vom ebenfalls dunklen Bewuchs des normalen Bodens abhob.
    Ich hatte ihn kaum erreicht, als das Heulen verstummte. Etwas vorgebeugt blieb ich stehen, lauschte noch einmal und glaubte einfach nicht, daß sich dieser schreckliche Laut wiederholen würde. Es hatte zuletzt wie ein Abschluß geklungen.
    Aus - vorbei…
    Ich war zurückgeblieben, ein Einsamer, ein Verlierer, und jemand, den die Bestien nicht getötet hatten. Darüber dachte ich ebenfalls nach, während ich mit meinen Händen über den Körper fuhr und feststellte, daß noch all meine Waffen vorhanden waren.
    Beretta, Silberdolch - und das Kreuz!
    Hatten sie mich geschützt?
    Meine Kleidung zeigte weder Risse noch irgendwelche Streifen, die darauf hindeuteten, daß Krallenhände über sie hinweggefahren waren. Sie war völlig normal, bis auf die leichte Feuchtigkeit, an der Grashalme und kleine Blätter klebten.
    Ich schaute nach unten. Meine Füße interessierten mich nicht, sondern die Stelle, die wesentlich dunkler war als der normale Boden.
    Ich ging in die Hocke.
    Mit der flachen Hand strich ich darüber hinweg. Um besser sehen zu können, schaltete ich meine kleine Lampe ein, führte den Strahl kreisförmig über das veränderte Gebiet und stellte fest, daß dieser Teil hier wie verbrannt wirkte.
    Verbrannt?
    Ich roch nichts, es war nicht im eigentlichen Sinne verkohlt, was auf ein normales Feuer hingewiesen hätte, dennoch sah dieser Teil aus, als wäre seine Vegetation abgebrannt worden.
    Wieso?
    Ein normaler Mensch hätte die Schultern gehoben. Ich war zwar auch normal, aber ich beschäftigte mich mit Fällen, die außerhalb der Normalität lagen und ging davon aus, daß hier zwar ein Feuer gebrannt hatte, aber ein magisches. Hier war etwas geschehen, hier hatte sich etwas verändert, vor mir war eine magische Metamorphose eingetreten.
    Die Verwandlung eines Menschen…
    Ich dachte wieder an das schreckliche Heulen, diese Mischung aus Schreien und Klagen, die Triumph und Tragik verkündete.
    Da wußte ich die Lösung!
    Ein Mensch hatte sich in einen Werwolf verwandelt. An diesem verbrannten Ort, unter dem Einfluß des kalten Mondlichts. Genau hier war er zur Bestie geworden.
    Und die hatte ich schreien hören.
    Etwas lief wie Eiswasser über meinen Rücken, denn es gab nur eine Erklärung, wer sich verwandelt hatte.
    Das mußte Nora Shane gewesen sein!
    Sekundenlang schien die Natur den Atem anzuhalten. Vielleicht bildete ich mir dies auch nur ein, aber ich lag schon richtig mit der Vermutung. Es gab ja keine andere Person, der dies hätte passieren können, es sei denn…
    Da hörte ich das Stöhnen.
    Es war ein menschliches Geräusch, sogar typisch menschlich, denn es war verbunden mit einem leisen Fluch. Obgleich die Stimme nur als Flüstern zu hören gewesen war, hatte ich sie erkannt und wußte, wer da den Fluch ausgestoßen hatte.
    Ich drehte mich um und ging in die entsprechende Richtung. Neben einem der Steine bewegte sich etwas. Zunächst nur auf dem Boden, dann wuchs der Schatten und nahm menschliche Gestalt an.
    »Hi, Suko!« sagte ich.
    Mein Freund erstarrte. Jetzt wirkte er wie jemand, der nicht wußte, ob er träumte oder wachte.
    »John?«
    »Es ist kein Traum. Du bist auch nicht im Himmel.«
    Mir klang sein Lachen entgegen. »Dann hätte ich dich wohl kaum gesehen, Alter.« Er strich über seinen Kopf und ließ die rechte Hand bis zum Nacken gleiten. »Hat man dich auch erwischt?«
    »Ja. Aber nicht so stark wie dich. Ich turne hier schon seit einigen Minuten herum.«
    »Wunderbar. Dann kannst du mir sicherlich sagen, wer es gewesen
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