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0690 - Leilas Totenzauber

0690 - Leilas Totenzauber

Titel: 0690 - Leilas Totenzauber
Autoren: Jason Dark
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Geist!«
    Mein Freund schwieg. Plötzlich war die Lockerheit verschwunden, er sah ein, daß die Lage verdammt ernst geworden war.
    Wir mußten in den Stadtteil Kensington, hatten den Kreisverkehr am Hyde Park Corner hinter uns gelassen und fuhren über die Kensington Road an der Südseite des großen Parks entlang. Er lag wie ein gewaltiger, düsterer Erdteil rechts neben uns, nur an gewissen Stellen beleuchtet, wo das Licht der Natriumdampf-Leuchten auf die Fahrbahnen fiel.
    Natürlich beschäftigten sich meine Gedanken mit Jane Collins und ihrer Lage. In was, zum Henker, hatte sie sich denn jetzt wieder hineinmanövriert? Wenn ich ihrer Aussage Glauben schenken sollte, war dies nicht freiwillig passiert, aber das hatte bei ihr nichts zu sagen. Jane besaß einfach die Gabe, immer wieder über Fälle zu stolpern, die sich im nachhinein als lebensgefährlich erwiesen. Das konnte auch am Umgang mit Sarah Goldwyn liegen, denn Jane und die Horror-Oma wohnten zusammen in einem Haus.
    Londoner Abendverkehr kann schlimm sein. Allerdings nicht bei diesem naßkalten Aprilwetter.
    Wir kamen sehr gut durch. Die Straße glänzte durch die Nässe wie angestrichen. Das Licht auf dem Roverdach warf gruselige Schatten auf die Fahrbahn, als würde eine Decke rasch hingelegt und danach schnell wieder fortgezogen, wobei sich dieser Vorgang stets wiederholte.
    Die Kensington Road trennt praktisch die beiden Stadtteile Kensington und South Kensington voneinander.
    Wir fuhren am Royal Garden Hotel vorbei, einer Lichterburg an der Südwestspitze des Hyde Parks.
    Wenig später befanden wir uns in diesem altehrwürdigen Vorort, in dem betuchte Städter lebten.
    Ich stellte die Sirene ab. Suko legte sie zwischen die beiden Sitze. Es war ein dunkler Abend. Die Schatten hatten eine tiefgraue Farbe angenommen. Sie begleiteten uns auf unserer Reise wie dünne Tunnelwände. Wie fast überall in London durchzog ein Wirrwarr aus Einbahnstraßen den vornehmen Vorort.
    Hohe, alte Häuser grüßten mit renovierten Fassaden. Viel Baumbestand sorgte für eine Absorption der Umweltgase. Über uns klarte die Wolkendecke auf.
    Das Mondlicht schimmerte als silbrige Sichel.
    Jane befand sich in einem Einzelhaus. Sie hatte mir auch den Namen des Besitzers mitgeteilt, und Suko hatte kurz nach dem Start eine Anfrage gestellt.
    »Die Jungs lassen sich Zeit«, beschwerte er sich.
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht liegt nichts vor.«
    »Kann auch sein.«
    Als wollte mich das Telefon Lügen strafen, so summte es laut auf, und auch die kleine Lampe gab ihr akustisches Signal.
    Suko nahm ab.
    Ich hörte nicht mit, er notierte sich auch nichts, war nur schweigsam und bedankte sich schließlich.
    »Glück oder Lattenschuß?« fragte ich.
    »Du wirst lachen, wir haben Glück gehabt.«
    »Wunderbar. Wie hieß der Kerl noch?«
    »Gamal el Mendes.«
    »Wie schön für ihn.« An einer roten Ampel mußte ich stoppen. Da sich auf der Frontscheibe einige Wassertropfen gesammelt hatten, wurde das Licht gebrochen und verwandelte sich in fingernagelbreite Bluttupfer.
    »Er war Diplomat oder ist es noch. Aber er wurde ausgewiesen.«
    »Warum?«
    »Iraker.«
    Ich pfiff. »Daher weht also der Wind. Unser Freund stammte aus dem Irak. Wahrscheinlich hat man ihm wegen des Golfkrieges nahegelegt, das Land zu verlassen.«
    »So war es auch.«
    Endlich sprang die Ampel um. Wir konnten weiter. Ich hatte ein wenig übertrieben, denn wir würden schneller unser Ziel als in einer halben Stunde erreichen. Das Haus lag nahe des Holland Parks in einer der ruhigen Straßen, in der kaum Durchgangsverkehr herrschte.
    Ich wollte noch mehr von Suko wissen, doch er hob nur die Schultern. »Sorry, John, aber man wußte nur, daß dieser Diplomat ausgewiesen wurde. Die Gründe kennen andere.«
    »Abgemacht. Sie sind auch momentan nicht so wichtig.«
    »Jedenfalls haben wir es mit einem orientalischen Zauber zu tun«, stellte Suko fest.
    »Sehr fremd demnach.«
    »Du sagst es.«
    Ich fuhr langsamer, weil wir uns schon in unmittelbarer Nähe befanden, sogar in derselben Straße.
    Jane hatte mir das Haus beschrieben. Es war wohl das, in dem kein Licht brannte. Wir würden es als dunklen Klotz sehen können.
    Zudem lag er auf der rechten Seite.
    Nur wenige Wagen parkten am Straßenrand. Einer davon war eine ältere Mercedes-Limousine. Sie stand an einem Grundstück, auf dem ein Haus lag, das von der Dunkelheit mitsamt seinem Garten geschützt wurde und von innen nicht leuchtete.
    »Das ist es!«
    Ich
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