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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe
Autoren: Larry Brent
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Zimmer
zurückkam. Während die Frau berichtete, achtete sie darauf, daß Sandy nicht in
Hörweite war.
    Das Mädchen bereitete
in der auf der anderen Seite des schmalen Korridors gelegenen Küche noch einen
Imbiß zu.
    Sandy durfte
offenbar nicht Zeuge dieser Eröffnung werden.
    »Es ist an
sich eine ganz alltägliche Geschichte, Mr. Brent. Andrew und ich führten die
kleine Raststätte seit etwa fünf Jahren. Meine Schwester – gerade zwanzig Jahre
alt damals – war zu uns gezogen, weil unsere Eltern verstorben waren und sie
nicht wußte, wo sie hin sollte. Andrew und ich verdienten nicht so üppig, daß
wir ohne weiteres eine dritte Person miternähren konnten. Aber wir schränkten
uns ein. Mit gutem Willen geht manches. Meine Schwester half mit, wo sie nur
konnte. Ihre Anwesenheit brachte es sogar mit sich, daß hin und wieder mal
jemand aus der Stadt kam, um bei uns zu tanken. Meine Schwester war sehr schön.
Eines Tages kehrte ein Mann Mitte Dreißig bei uns ein. Das war Wallace, von dem
ich Ihnen erzählte. Er kam von diesem Tag an mindestens zweimal in der Woche
vorbei und übernachtete sogar bei uns. In einer jener Nächte muß es passiert sein.
Elena ließ sich mit ihm ein. Sechs Wochen später gestand sie uns, daß sie ein
Kind erwarte und daß der Vater Gerome Wallace sei. Er hatte es auch erfahren.
Durch Elena. Seit dieser Zeit ist er nie wieder hier eingekehrt. Elena brachte
das Kind zur Welt. Aber meine Schwester überlebte die Geburt nur drei Tage.
Dann starb sie. Andrew und ich, selbst kinderlos, nahmen die kleine Sandy an
Kindes Statt an. Sandy weiß bis heute nicht, daß ich gar nicht ihre Mutter bin.
Für sie sind wir ihre leiblichen Eltern. Und so soll es bleiben. Wir möchten
nicht, daß sie jemals etwas erfährt!«
    Larry nickte.
Er verstand das.
    »Obwohl Sandy
nie von Gerome Wallace gehört hat, obwohl sie nie ein Bild von ihm sah – beschreibt
sie genau seine Erscheinung. Und sie beschreibt ihn so, wie er jetzt – fast
zwanzig Jahre später – eigentlich aussehen müßte.«
    Sally Jovlin
fügte diese Worte abschließend hinzu.
    »Ich danke
Ihnen für Ihre Offenheit, Mrs. Jovlin«, bemerkte Larry Brent. »Vielleicht hilft
uns das weiter. Es ist schade, daß ich von diesen Zusammenhängen nicht schon
heute morgen gewußt habe. Ich hätte mich sonst auf jeden Fall in Austin über
den Namen Gerome Wallace informiert.«
    Sally Jovlin
leckte sich über die Lippen. »Bitte, Mr. Brent, unternehmen Sie nichts, was
Sandy in irgendeiner Weise schaden könnte«, bat sie.
    »Sie brauchen
keine Angst zu haben. Ich will alles tun, um diesen rätselhaften Alpdruck von
Sandy zu nehmen, unter dessen Einfluß sie sichtbar von Tag zu Tag mehr gerät.
Niemand von uns weiß, was da wirklich auf das Mädchen zukommt und wie das noch
endet, wenn wir nicht alle Möglichkeiten ausnutzen, die sich uns bieten. Ich
werde versuchen, alles über diesen Gerome Wallace in Erfahrung zu bringen.
Gleich morgen früh.«
     
    ●
     
    Bruce
Hamilton saß wie eine aus Marmor gemeißelte Statue hinter dem Steuer.
    Wie
hypnotisiert starrte er auf die von den Scheinwerfern ausgeleuchtete Fläche.
    Noch wenige
hundert Meter, dann erreichte er die Wegbiegung, von der aus eine direkte
Zufahrt zum Gelände der Future Life Corporation führte.
    Mit
gemischten Gefühlen steuerte Hamilton auf die große flache Halle zu. Vorn in
dem kleinen Anbau brannte hinter zugezogenen Gardinen schwaches Licht.
    Hamilton
lenkte seinen Chrysler neben einen grünen Rambler, der auf der Parkfläche im
Schatten stand, und unwillkürlich mußte er an die Geschichte denken, die ihm
der angeblich von den Toten Auferstandene erzählt hatte.
    Mit der
Rechten tastete Hamilton in die Tasche seines Jacketts. Er fühlte das kühle
Metall der Waffe zwischen seinen Fingern. Das beruhigte ihn.
    Er schaltete
den leise laufenden Motor aus. Völlige Stille umgab ihn.
    Bruce
Hamilton atmete tief durch. Er war erregt – mehr, als er sich selbst
eingestehen wollte.
    Er hatte das
Gefühl, daß er erwartet wurde. Und er war überrascht, wie sehr er anfing, die
traumhaft makabre Schilderung am Telefon für bare Münze nehmen.
    Der
Rechtsanwalt näherte sich der Tür zu dem kleinen Häuschen.
    Hamilton
hielt sich vor Augen, daß sein Tod angekündigt worden war. Dementsprechend
richtete er sich ein.
    Er klopfte
an. Lauschend wartete er.
    »Herein«,
sagte eine dumpfe Stimme hinter der Tür. Der Anwalt schluckte. Unverkennbar,
daß es sich um Gerome Wallaces Stimme
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