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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult
Autoren: Jason Dark
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gaben ihr praktisch das Versprechen, daß der Flug normal laufen würde.
    »Wenn Sie das sagen«, flüsterte sie und lächelte.
    »Ganz bestimmt«, sagte Sheila und nickte der dunkelhaarigen Tricia optimistisch zu.
    Bei Bill piepste es.
    Wir alle hörten das Geräusch, aber nur Sheila verzog das Gesicht, da sie es nicht leiden konnte, wenn ihr Mann immer mit diesem kleinen Funktelefon herumlief. Bill wollte eben immer zu erreichen sein und ließ sich das Gerät nicht ausreden.
    Er holte es aus der Innentasche und meldete sich.
    »Ach, Suko. Hast du Sehnsucht?«
    Suko sprach so laut, daß ich ihn gut hören konnte. »Ja, gib mir mal John rüber.«
    »Das wird schlecht gehen. Ich reiche ihm mein Phone.«
    »Das meinte ich doch.«
    Ich klebte mir das Ding ans Ohr. In der kleinen Cafeteria ging es hektisch her, und ich hielt mir ein Ohr zu, um den Inspektor besser verstehen zu können.
    »Was hast du denn auf dem Herzen?«
    »Ich nichts, sondern Tannen.«
    »Wieso er?«
    »Da gibt es eine Spur.«
    »Inwiefern?«
    »Hat er nicht gesagt. Aber er klang ziemlich aufgeregt und bat mich, dich so schnell wie möglich loszueisen, damit du ihm einen Besuch abstatten kannst. Er ist in seinem Büro. Es eilt tatsächlich, John.«
    »Bleibst du im Yard?«
    »Nein, ich werde auch dort sein.«
    Ich überlegte einen Moment. »Könnte das heißen, daß Tanner wieder einen Fall hat, der…?«
    »Du kennst ihn.«
    Ich schlug mir gegen die Stirn. »Natürlich. Die toten Schafe und Ziegen und der Schäfer mit seinem Hund.«
    »Richtig.«
    »Hat er etwas über die neue Spur verraten?«
    »Nein, wir werden ihn selbst fragen müssen.«
    »Gut, dann treffen wir uns bei Tanner im Büro.«
    »Ich warte.«
    Als ich Bill das kleine Gerät zurückgab, winkte er ab. »Du brauchst nichts zu sagen, Alter, wir wissen Bescheid. Dich ruft mal wieder die große Pflicht.«
    »Das stimmt.«
    »Aber wir haben noch Zeit bis zum Start der Maschine«, sagte Sheila lächelnd zu unserem Gast, von dem ich mich verabschiedete, ihm alles Gute wünschte und auch versprechen mußte, ihn in New York zu besuchen, wenn ich wieder dort war.
    »Mache ich doch glatt. Sie aber sollten mal Abe Douglas kennenlernen. Er ist sehr nett.«
    »Auch als FBI-Mann?«
    »Haben Sie was gegen Polizisten?« fragte ich lächelnd.
    »Nichts gegen Sie.«
    »Es gibt überall solche und solche. Abe ist wirklich nett. Grüßen Sie ihn von mir.«
    »Werde ich machen.«
    Ich verabschiedete mich auch von den Conollys und hatte es danach sehr eilig.
    Im Wagen dachte ich darüber nach, welche neue Spur es gegeben haben könnte. Waren vielleicht wieder tote und enthäutete Tiere irgendwo aufgefunden worden?
    Ich mußte durch London. Das war wieder eine Reise der Frustrationen. Der Verkehr stockte an zahlreichen Stellen. Oft genug stand ich in den Schlangen und hatte auch Mühe, in die Kreisverkehre zu kommen. Irgendwann, ziemlich verschwitzt und ärgerlich, erreichte ich das alte Backsteingebäude, in dem Chiefinspektor Tanner mit seiner Mannschaft hauste. Man kannte mich, ich kam sofort zu ihm durch, und als ich das Büro betrat, da telefonierte der Mann mit dem Hut und Suko legte einen Finger auf die Lippen, um mich zu warnen.
    Leise schloß ich die Tür. Tanner schwitzte. Ich hörte aus dem Gespräch heraus, wie er mit seiner Frau sprach. Wir hatten sie noch nicht kennengelernt. Er hatte einen gewissen Respekt vor ihr und nannte sie stets sein Ehegespenst. Aber nur, wenn sie nicht dabei war.
    Ich lehnte mich gegen die Tür und mußte grinsen, denn Tanner wurde ziemlich klein. Wie ich heraushörte, wollte seine Frau, daß er nach Hause kam. Daß dies nicht so klappte, daran gab er mir die Schuld, schaute plötzlich auf und sagte laut und deutlich: »Ha!«
    Selbst sein Ehegespenst schwieg. So konnte er seiner besseren Hälfte endlich sagen, daß ich eingetroffen war und er am Abend wohl pünktlich ankäme.
    Dann legte er auf.
    »Warst du in der Sauna?« fragte ich ihn und grinste ihn dabei an. »Du schwitzt so.«
    Er winkte mit beiden Händen ab. »Hör auf zu meckern. Unterhalte du dich mal mit meinem Weib. Das treibt dir aber das Wasser nicht nur in die Augen.«
    »Deshalb bin ich ja noch Junggeselle.«
    »Dich will auch keine.«
    Ich zog mir einen Stuhl heran, ließ mich darauf nieder und wartete auf Tanners Bericht.
    Der Chiefinspektor schob seinen alten Filzhut zurück, ein Zeichen dafür, daß es ihm wieder besser ging und seine Laune um einiges angestiegen war. »Wir haben eine Spur,
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