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0687 - Begegnung im Chaos

Titel: 0687 - Begegnung im Chaos
Autoren: Unbekannt
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miteinander!"
    „Das würde ich nicht so sehen", erwiderte der Mathelogiker.
    „Sie haben sich mir gegenüber stets aggressiv verhalten."
    „Warum haben Sie Ihren Führungsanspruch jetzt aufgegeben?"
    wollte Abartes wissen. „Fürchten Sie, allein nicht mit mir fertig zu werden?"
    Mervan hielt den Zeitpunkt für ein solches Gespräch nicht besonders glücklich gewählt, aber er wußte, daß Menschen angesichts des Todes offener wurden und leichter über Dinge, die sie bedrückten, miteinander reden konnten.
    „Greimoon und Amun sind tot", sagte er. „Sie haben sich immer gegen mich aufgelehnt. Ich fühle mich für Sie nicht verantwortlich. Sie können tun, was Sie für richtig halten."
    „Warum sind Sie noch bei mir?"
    „Es ist ein Bündnis, das der Not gehorcht", meinte Mervan.
    „Zusammen haben wir vielleicht eine Chance -jedenfalls hoffen wir das. Außerdem wäre eine solche Situation allein nur schwer zu ertragen."
    „Ich habe Sie nie besonders gemocht", gestand Abartes. „Ihre Art, alle möglichen Dinge aus einer gewissen Distanz zu beurteilen, geht mir auf die Nerven. Ich mag keine eiskalten Rechner, die sich emotionell nicht engagieren können. Solche Menschen finden sich schnell in ihre Rolle als lebende Computer."
    „Ich habe noch nie gehört, daß unbeherrschte Hitzköpfe mehr für den Bestand der Menschheit getan hätten!"
    „Jetzt werden Sie zynisch!" warf ihm Abartes vor. „Sie kommen nicht von Ihrem verdammten Sockel herunter, Mervan. Sie sind von sich und Ihrer Art so überzeugt, daß.es kein Zurück mehr für Sie gibt. So werden Sie auch sterben, als unterkühlt denkender und handelnder Wissenschaftler."
    Mervan schwieg dazu. Obwohl er geglaubt hatte, Abartes genau zu kennen, mußte er jetzt völlig neue Wesenszüge an dem untersetzten Mann feststellen.
    „Weichen Sie mir aus?" fragte Abartes.
    „Nein", sagte Mervan. Er trat an die Kontrollen und stellte einige Ausschnittsvergrößerungen des Mahlstroms ein. Er tat es ohne Konzentration und ohne besonderes Ziel. Schließlich konnte er nicht erwarten, irgend etwas zu entdecken. Vielleicht war es nur ein Versuch, das Gespräch mit Zamahr Neun Abartes zu beenden.
    Die Bilder huschten über den großen Schirm. In einem Sektor wurden die Konturen eines kugelförmigen Gegenstands sichtbar.
    Das war das am nächsten stehende lemurische Schiff. Mervan bewunderte die Leistungsfähigkeiten der lemurischen Instrumente, die eine Beobachtung des anderen Schiffes über eine so große Entfernung hinweg bei diesen Bedingungen möglich machte.
    „Halt!" rief Abartes plötzlich.
    Mervan sah zu ihm hinüber.
    „Da war etwas", sagte Abartes. „Gehen Sie alle Ausschnitte noch einmal zurück. Ich glaube, daß ich etwas gesehen habe."
    „Das sind Halluzinationen", entgegnete Mervan. „Sie können nichts gesehen haben. Da waren nur der Mahlstrom, ein paar verschwommene Sterne und der schwache Schatten des nächsten Schiffes."
    „Da war mehr!" verteidigte Abartes seine Feststellung. „Blenden Sie alle Bilder noch einmal ein."
    „Ich habe sie nicht registriert", sagte Mervan. „Ich weiß nicht einmal mehr, von welchen Sektoren Großaufnahmen eingeblendet wurden."
    Abartes stieß eine Verwünschung hervor und sprang auf.
    „Die Positronik hat alles aufgezeichnet", sagte er ärgerlich. „Ich werde jetzt den Rücklauf einstellen. Hoffentlich finde ich die entsprechende Einstellung wieder."
    Mervan seufzte. Er hielt diese Bemühungen für sinnlos, aber da es im Grunde genommen gleichgültig war, was sie jetzt taten, erhob er keinen Protest. Abartes schien erregt zu sein.
    Hoffentlich begann er nicht aus Furcht um sein Leben den Blick für die Realität zu verlieren.
    Die bereits von Mervan eingefangenen Aufnahmen der Fernbeobachtung wurden noch einmal auf dem Bildschirm eingeblendet. Mervan sah widerwillig zu. Er versprach sich nichts von diesen Experimenten. Selbst wenn sie irgend etwas entdecken sollten, war noch lange nicht sicher, ob sie auch von einer solchen Entdeckung profitieren konnten.
    „Das ist es!" rief Abartes aus.
    Auf dem Schirm kam ein Bild zur Ruhe. Mervan vermochte auf den ersten Blick nichts anderes zu erkennen als einen Ausschnitt des Mahlstroms. Er sagte es Abartes.
    „Beachten Sie das Feld therk-zwölf", riet ihm Abartes.
    Mervan entdeckte in der angegebenen Fläche einen kleinen Streifen, der etwas dunkler war als der Mahlstrom. Enttäuscht wandte er sich ab.
    „Eine Stelle mit besonders dichter Materiezusammenballung!"
    sagte
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