Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0686 - Die Flotte der Toten

Titel: 0686 - Die Flotte der Toten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatten.
    Vielleicht waren diese Wesen Abtrünnige ihres eigenen Volkes und hatten sich in den Mahlstrom geflüchtet, um in ein paar Schiffen der Lemurer zu leben, überlegte Stackon Mervan.
    Das schien im Augenblick die wahrscheinlichste Lösung zu sein.
    Weitaus mehr als diese Zusammenhänge beschäftigte den Mathelogiker die Frage, was die Raupen mit ihnen vorhatten. Die Tatsache, daß man sie zunächst einmal gefangengenommen hatte, stimmte ihn optimistisch. Er bedauerte den Verlust ihrer gesamten Ausrüstung. Das konnte sich noch als Verhängnis erweisen, denn ohne Waffen waren sie diesen Fremden völlig ausgeliefert.
    Nach einigen weiteren Versuchen konnte Mervan leise sprechen.
    „Könnt ihr mich hören?" fragte er seine Begleiter.
    Nur Abartes antwortete. Seine Stimme klang entstellt, was aber auf die Paralysation zurückzuführen war.
    „Sie werden sich früher oder später um uns kümmern", sagte Mervan. „Dann müssen wir gewappnet sein."
    Er wußte, daß Greimoon und Amun ihn verstehen konnten, auch wenn sie noch nicht in der Lage waren, sich an diesem Gespräch zu beteiligen.
    „Wir hätten vorher etwas tun sollen", sagte Abartes grimmig.
    „"Sie werden uns ausfragen", befürchtete Mervan. „Es kommt darauf an, daß wir die richtigen Antworten geben. Ich glaube nicht, daß wir ihnen die Wahrheit sagen sollten. Das würde sie verleiten, mit uns recht unsanft umzugehen. Wenn sie jedoch den Eindruck gewinnen, daß wir jederzeit mit Hilfe rechnen können, werden sie vorsichtig sein."
    „Das... das ist doch... nur Theorie!" sagte Greimoon schwerfällig.
    Ja! dachte Mervan. Er konnte nicht sicher sein, ob die Raupen eine Mentalität besaßen, die ein solches Vorgehen überhaupt sinnvoll machte. Seine Überlegungen resultierten aus den Beobachtungen, die er bisher gemacht hatte. Einige Reaktionen ihrer Gegner waren ihm dabei beinahe „menschlich" erschienen.
    „Wir werden uns jetzt eine Geschichte zurechtlegen, die wir ihnen erzählen können", fuhr Mervan fort. „Es ist wichtig, daß wir uns nicht in Widersprüche verwickeln. Allerdings ..." Er verstummte.
    „Allerdings - was?" fragte Abartes argwöhnisch.
    „Es könnte sein, daß sie uns nicht glauben", meinte Mervan.
    „Sie könnten mißtrauisch werden und uns verhören. Ich denke dabei an Verhöre mit besonders brutalen Methoden."
    „An Folter!" stieß Greimoon erschrocken hervor.
    „Ich hoffe, daß es nicht dazu kommen wird", sagte Mervan.
    „Aber wir können es nicht ausschließen."
    Danach begann er die Geschichte zu entwickeln, die sie den Raupenwesen erzählen wollten. Die anderen hörten schweigend zu. Mervan schlug vor, daß sie sich als Forscher ausgeben sollten.
    „Wir müssen ihnen klarmachen, daß man nach uns suchen wird, wenn wir nicht zurückkehren sollten", sagte er abschließend. „Ich hoffe, daß wir sie auf diese Weise veranlassen können, uns ein lemurisches Beiboot zur Verfügung zu stellen."
    „Das bezweifle ich!" sagte Abartes.
    „Nun gut! Haben Sie einen besseren Vorschlag?"
    „Es ist zu spät!" beklagte Abartes sich bitter. „Wir könnten längst in dem Beiboot sitzen, um das Sie nun betteln wollen. Wir hätten es uns erkämpfen sollen."
    „Es hat doch keinen Sinn, jetzt darüber zu streiten", versuchte Greimoon zu vermitteln. „Für unsere gegenwärtige Lage ist Mervans Vorschlag brauchbar, darauf kommt es an."
    Abartes schwieg.
    Mervan machte eine Bewegung im Hintergrund der Halle aus.
    Wenig später krochen ein halbes Dutzend bewaffnete Raupenwesen auf sie zu.
    „Da kommen sie, Freunde!" sagte Mervan leise. „Jetzt müssen wir ausnahmsweise einmal zusammenhalten."
     
    11.
     
    Taccatsch und Mascotsch führten die kleine Gruppe in den Lagerraum. Mascotsch hatte vier Artmaccs als Begleiter ausgewählt, die er für besonders intelligent und unerschrocken hielt. Drei von ihnen waren noch sehr jung, der vierte war in Mascotschs Alter und hatte wahrscheinlich mehr Bücher gelesen als alle anderen Artmaccs seiner Generation.
    Dieser Mann hieß Croytsch.
    Die sechs Artmaccs bildeten einen Halbkreis um die am Boden liegenden Gefangenen.
    „Die Lähmung läßt allmählich nach", stellte Mascotsch fest. „Wir müssen sie erneut paralysieren oder in einen sichereren Raum bringen."
    Taccatsch wollte zurückweichen, doch Mascotsch stellte sich quer hinter ihn, um das zu verhindern. Taccatsch seufzte.
    „Sie sehen sehr merkwürdig aus", sagte er. „Wenn sie keine Schutzanzüge anhatten, würde ich sie für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher