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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister
Autoren: Jason Dark
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aus dem Totenreich.
    Nur das Brausen des Sturms und das Klatschen des Regens umgab mich. Ich rollte auch die letzten Yards durch diese Hölle und suchte nach einem Parkplatz möglichst nahe des Eingangs.
    Auch andere Fahrer hatten diese Gedanken gehabt. Ich würde schon einige Yards durch den Regen laufen müssen.
    Neben einem kleinen Campingwagen rollte der Rover aus. Ich löschte das Licht und saß einige Sekunden, ohne mich zu bewegen. Die letzte Meile hatte mich Nerven gekostet.
    Der Regen erwischte den Rover voll. Er rann in langen Bahnen an den Scheiben entlang. Nahezu wütend schlug er gegen das Glas, als wollte er es zertrümmern.
    Ich starrte ins Leere, schaute nach rechts und auf den matten Lichtschein, der aus dem Campingwagen drang. Ein Pärchen hielt sich darin auf. Es hatte sich in den hinteren Teil des Wagens begeben.
    Beide standen dicht am Fenster. Obwohl ihre Gestalten verschwammen, bekam ich mit, dass sie sich umarmten und dabei waren, sich gegenseitig auszuziehen.
    Die machten es richtig…
    Für einen Moment zuckte über meine Lippen ein Lächeln. Dabei behielt ich schon den Eingang im Blick. Es waren nicht viele Yards, die ich zurücklegen musste, die wenigen aber würden reichen, um mich völlig zu durchnässen.
    Ich öffnete die Tür.
    Sofort jagten die nassen Schleier gegen mich. Der Regen war furchtbar und so schwer, dass er mich fast von den Beinen gerissen hätte. Ich nahm mir noch die Zeit, den Wagen abzuschließen, dann rannte ich geduckt los, begleitet von grellen und bleichen Blitzen sowie dem mächtigen Rollen und Knattern des Donners.
    Um mich herum gurgelte und schmatzte das Wasser den Abflüssen entgegen. Ich sprang über die kleinen Bäche hinweg. Ein Beet sah aus, als würde es in der Flut ertrinken. Ich ließ auch das hinter mir und wäre auf den Steinen vor der Raststätte beinahe ausgerutscht, so glatt war der Boden geworden.
    Die dunklen Stufen glänzten matt. Zur Hälfte wurden sie von einem Vordach bedeckt, das auch keine Sicherheit vor den Fluten bot, denn von der Seite her schlugen die langen Schauerbahnen gegen mich.
    Die zweiflüglige Glastür des Eingangs war zwar geschlossen, dennoch wütete der Wind gegen sie und ließ sie erzittern.
    Ich drückte sie mit dem Gewicht meines Körpers nach innen. Der Wind heulte hinein. Ein böses Tier, das mich verfolgte und sofort schwieg, als ich die Tür wieder geschlossen hatte.
    Nass und schwer atmend blieb ich im Vorraum stehen. In einem breiten Kiosk, wo es Zeitschriften, Süßigkeiten und auch Getränke gab, hockte eine Frau, die mich beinahe mitleidig anschaute. Ich klopfte gegen meine nasse Kleidung und grinste ihr zu.
    »Regnet es?«, fragte sie.
    »Nein, es scheint die Sonne.«
    »Ah, dann haben Sie in voller Montur geduscht.«
    »So ähnlich.«
    Ich ärgerte mich über die Hosenbeine, die mir an den Beinen klebten. Draußen hielt der Himmel noch immer sämtliche Schleusen weit offen.
    Der Sturm schien nicht aufhören zu wollen. Er umkrallte das Gebäude, er heulte und jaulte um die Ecken, wobei er manchmal jammerte wie ein kleines Kind.
    Ich betrat den Gastraum.
    Er war sehr groß. Schlichte Holztische standen hintereinander. Sie alle waren besetzt. Die Gesichter der Gäste sprachen Bände. Es gab keinen, der nicht das Ende des Unwetters herbeisehnte.
    Nicht alle waren trocken. Einigen war es ergangen wie mir. Auch kehrten welche aus den unteren Etagen zurück, wo die Toiletten und Waschräume lagen.
    Ich wollte mich da nicht kämmen - einen schönen Mann entstellt bekanntlich nichts - und hielt Ausschau nach Männern, die aussahen wie Trucker.
    Im hinteren Teil der Raststätte hockten einige Kerle zusammen, die ihrer Kleidung nach Trucker hätten sein können, und dabei ihren Kaffee schlürften. Die meisten Männer trugen Lederjacken und hatten ihre Mützen neben sich auf die Tische oder Stühle gelegt.
    Ein Trucker saß allein.
    Er hockte an einem Zweiertisch, starrte auf seine Kaffeetasse, als würde er dort allen Schmerz der Welt erkennen und vergessen können. Das konnte Phil Evans sein.
    Seine dunkle Lederjacke hing über der Stuhllehne. Er trug ein derbes Jeanshemd und darüber eine Weste. Wenn er den Kopf nach rechts drehte, konnte er aus dem breiten Fenster schauen.
    Mir drehte er den Rücken zu. Erst als ich neben ihm stand und mein Schatten auf ihn fiel, hob er den Kopf und schaute mich an.
    »Ist hier noch frei?« Ich deutete auf den zweiten Stuhl.
    Evans runzelte die Stirn. Er hatte dunkle Haare. Auf der
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