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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister
Autoren: Jason Dark
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Lächeln sein, aber Jane kam es kalt und hart vor.
    So genoss jemand seinen Triumph.
    Sie sprach nicht, schaute weiter und blickte jeden ihrer Artgenossen für eine gewisse Zeit an, als wollte sie dabei ein unsichtbares Band flechten, das diese Veränderten zusammenhielt.
    Jane war im Moment uninteressant, sie wollte nur nach den anderen Ausschau halten.
    Die vier Verdammten der Nacht kannten die Spielregeln. Sie kamen auf Brenda zu und küssten sie.
    Der Reihe nach berührten sie mit ihren Lippen die der Frau. Ein Ritual, dem Jane zuschaute, und sie sah auch den Glanz in den Augen der verwandelten Person.
    Brenda Evans genoss ihre neue Rolle. Sie war dem menschlichen Dasein entwichen und fühlte sich als Verdammte der Nacht. Beschützt und umhüllt von einer Welt, die sich Jane nicht erklären konnte. Sie war unbegreifbar, aber sie wusste auch, dass die Verdammten der Nacht hier nicht die eigentlichen Herren waren, denn ein anderer, ein Mächtiger, herrschte über sie.
    Einen Namen hatte Jane nicht erfahren können. Doch aus den Andeutungen war ihr schon viel klar worden, und sie hatte sehr genau zugehört.
    Auch der letzte Verdammte gab ihr einen Kuss. Es war ein Mann mit braunen Haaren, die bis über die Ohren wuchsen. Seine dichten Augenbrauen gaben dem Gesicht etwas Gefährliches.
    Er schaute Jane an, zuckte mit den Mundwinkeln und stellte sich zu den anderen.
    Brenda Evans lächelte wieder.
    Diesmal war es ein anderes Lächeln, das auch eine Erklärung in sich barg. Es sollte Jane erzählen, dass sie es geschafft hatte, dass der Weg für sie endlich frei war.
    Und sie bewegte die Arme. Obwohl diese mit den Schwingen bewachsen waren, geschah dies mit leichten Bewegungen, als hätte sie nie zuvor etwas anderes getan.
    Jane Collins wurde an eine Drachenfliegerin erinnert, als Brenda Evans vorlief. Auf den nackten Füßen huschte sie über den Rasen, sie hielt ihr Gesicht hoch und bewegte die Arme.
    Die Schwingen bewegten sich mit. Sekunden später erfüllten sie ihre Funktion.
    Brenda Evans startete.
    Sie hob in der Tat so leicht und locker ab wie ein Vogel. Der erste Flug bereitete ihr überhaupt keine Schwierigkeiten. Für Jane sah es aus, als hätte sie dies schon immer getan, und sie streckte dabei ihre Arme vor, als wollte sie in den Himmel greifen.
    Brenda schwebte davon!
    Sie flog in den düsteren Himmel hinein, als hätte sie nie zuvor etwas anderes getan.
    Vergaß diese andere Welt, die unheimliche Gefahr, das bedrückende Gefühl der Furcht, es faszinierte sie einfach, wie diese Frau, die als völlig normaler Mensch mit ihr durch den Wald gegangen war, so leicht in den Himmel stieg.
    Elegant sah sie aus. Faszinierend, wie sie ihren Körper streckte, wie sich die Schwingen wunderbar sanft bewegten, wie sie von der Luft getragen wurde und sich mit ihrem Körper der Farbe des Himmels anglich. Sie schien dunkler zu werden.
    Brenda Evans machte den Eindruck, als würde diese fremde Welt ihr gehören und sie das Dasein hier nicht als Strafe ansehen. Es hätte Jane nicht gewundert, wenn Brenda einen Jubelschrei ausgestoßen hätte.
    Den verkniff sie sich. Stattdessen drehte sie Kreise und schraubte sich dabei immer höher. Ihre Gestalt verkleinerte sich, je mehr sie sich dem Himmel näherte.
    Wo flog sie hin?
    Jane konnte sie nicht mehr fragen. Sie senkte den Kopf und drehte ihn. Vielleicht gaben ihr die Verdammten der Nacht eine Antwort. Diese aber schwiegen. Düster blickten sie die Fremde an.
    Jane spürte diese Blicke sehr intensiv. Sie tasteten sie ab, sie fühlte sich unter ihnen nackt, und sie fragte sich auch, weshalb sie selbst nicht in den Zustand der Veränderung überging.
    Stumm und drohend standen die Verdammten der Nacht. Sie sahen aus wie; Menschen, aber sie waren keine in dem Sinne. Mutierte, nackte Geschöpfe, die für irgendetwas büßen mussten, das sie in ihrem Leben getan hatten. Genau wie Mike Evans.
    Er konnte diese Welt verlassen, und er verwandelte sich wieder zurück. Das war für Jane das Phänomen. Sie fragte sich, ob die anderen Verdammten dies auch schafften.
    Auch wenn sie Antworten haben wollte, sie würde sie nicht bekommen. Die Verdammten schwiegen.
    Und Brenda kehrte zurück. Jane hatte sie in der letzten Zeit aus den Augen verloren. Jetzt kam sie wieder, und sie sank aus dem dunklen Himmel herab wie ein großer Vogel, der mit gebremster Kraft seinem Ziel entgegenflog.
    Sie segelte nach unten. Mit gemächlichen Bewegungen. Wollfetzen zerflatterten hinter ihrem Körper wie
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