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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe
Autoren: Jason Dark
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bemerkt, dass ich mich veränderte. Er ließ mich gewähren und schaute zu, wie ich mein Kreuz unter der Kleidung hervorholte. Er leuchtete dabei zu Boden, damit meine rechte Hand in der Dunkelheit lag.
    Dennoch irrlichterte ein feiner, weißer Schein über sie hinweg, kein Strahlen, aber ein Zeichen dafür, dass mein Kreuz sehr genau registriert hatte, was da vor sich ging.
    »Es ist hinter der Mauer!« flüsterte ich. »Oder in dem Gestein.«
    »Die Schattenfrau?«
    »Bestimmt.«
    »Dann könntest du sie ja eventuell durch dein Kreuz hervorholen. Sprich die Formel und…«
    »Nein, nicht.«
    »Warum…?«
    »Bitte, sei still, Suko!«
    Er schwieg fast erschreckt, aber ich brauchte die Ruhe, denn ich hatte etwas gehört.
    Eine Stimme…
    Leise, wispernd und raunend zugleich. Ich konnte leider nichts verstehen und wusste nur, dass hinter oder in der Mauer geredet wurde. Und das war beileibe keine Einbildung.
    Suko bewegte sich neben mir. Er drückte sein Ohr gegen die Wand, verharrte für eine Weile in dieser ungewöhnlichen Haltung und schüttelte den Kopf, als er wieder normal stand.
    »Ich höre nichts, John…«
    »Aber ich, glaube mir.« Ich hielt die Hand mit dem Kreuz etwas höher. »Das ist der Grund. Mein Kreuz sorgt dafür, dass ich die Stimme dieser anderen Person höre. Es wirkt wie ein Verstärker.«
    »Was sagt sie denn?«
    »Das kann ich nicht verstehen.«
    Suko enthielt sich eines Kommentars. Er schaute nur zur Seite, während ich den geheimnisvoll klingenden Lauten lauschte, die aus der Wand zu mir drangen.
    Dann bemerkte ich, dass es nicht nur eine Stimme war, die dort redete.
    Aber die zweite Person zu identifizieren gelang mir ebenfalls nicht.
    Sollte ich weiterhin horchen oder versuchen, die Wand einfach zu zerstören?
    Mit den Fäusten sicherlich nicht, möglicherweise durch die Kraft des Kreuzes.
    Ich wollte es mit der Formel versuchen, als die Stimmen plötzlich verstummten. Parallel dazu verlor auch mein Kreuz seine Kraft, das Leuchten verschwand.
    Ich atmete aus…
    Suko hatte alles mitbekommen und zog die richtigen Schlüsse. »Keine Stimmen mehr, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    Er räusperte sich. »John, du wirst mich möglicherweise für verrückt halten, aber könnte es nicht sein, dass nicht nur wir etwas gelernt haben, sondern auch die andere Seite dort drüben? Dass es einen gegenteiligen Effekt haben könnte?«
    »Hoffentlich nicht. Dann weiß sie nämlich, dass wir ihr auf den Fersen sind.«
    »Wir müssen sie packen.«
    Ich schlug gegen die Mauer. »Hier bestimmt nicht. Außerdem hatte ich den Eindruck, als wären die Stimmen von oben her geflossen. Wenn das stimmte, waren auch unsere Berechnungen klar. Dann stand die Schattenhexe über uns, und zwar in den Räumen der ehemaligen Pathologie. Und die schauen wir uns jetzt an.«
    Von Suko erfolgte kein Einspruch. Er drehte sich auf der Stelle um und ging zurück zum Schacht, wo wir wieder auf demselben Weg nach oben kletterten. Die Tritte steckten fest genug in der Wand.
    Sie bogen sich nicht einmal unter unserem Gewicht.
    Wie ein rundes Auge glotzte uns der Einstieg entgegen. Weit darüber schimmerte der blaue Februarhimmel.
    Diesmal streckte ich als Erster meinen Kopf ins Freie, war froh über die gute Luft, machte Suko Platz, der ebenfalls die stinkende Röhre verließ.
    Wir schauten uns um, aber der Prediger war nirgendwo zu sehen. »Ob unser Freund Angst bekommen hat?«, fragte Suko.
    »Vor wem?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    Wir schauten in der näheren Umgebung nach, sahen ihn nicht und gingen zurück. Vielleicht wartete er am Rover auf uns. Um ihn zu erreichen, mussten wir an der Frontseite des ehemaligen Krankenhauses vorbeigehen. Ich warf automatisch einen Blick dorthin und hörte aus dem Bau die Stimme des Predigers.
    »He, kommt mal her!«
    Wir blickten an der Fassade hoch. Aus einem offenen Rechteck im dritten Stock winkte uns jemand zu.
    »Was will der denn?«, fragte Suko.
    »Weiß ich auch nicht. He, Prediger, was hast du? Was suchst du dort oben?«
    »Sie war hier.«
    »Die Mörderin?«
    »Klar.«
    »Woher weißt du das?«
    »Knochen, Schotte, hier liegen Knochen. Sie muss in den letzten Stunden wieder zugeschlagen haben.«
    Suko schaute mich an. »Kommt dir das nicht seltsam vor? Das Haus war doch leer.«
    »Genau.«
    »Wir gehen trotzdem?«
    »Und ob.« Ich winkte dem Prediger zu.
    »Warte dort auf uns, wir kommen zu dir.«
    »Gut.«
    »Wir hätten uns einen Knochen zeigen lassen sollen«, sagte Suko. »Das wäre
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