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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe
Autoren: Jason Dark
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Prediger wunderte sich, dass sie sprechen konnte. Die Worte waren nur schwer zu verstehen.
    Ein Hauch, der aus zischenden Lauten bestand. Er hatte den Kopf halb erhoben, schaute in ihr Gesicht, das aussah wie eine graue Maske.
    Es war ein flaches, dennoch interessantes Gesicht mit keinen besonderen Merkmalen, abgesehen von den hoch stehenden Wangenknochen und dem etwas kantigen Kinn. Zugleich hatte es einen lockenden Ausdruck, den der nackte Körper noch unterstrich.
    »Wer - wer bist du?«
    »Die Schattenhexe.«
    »Was - was - hast du meine Freunde…?«
    »Ja, das war ich. Sie kamen zu mir. Ich habe sie geküsst. Meine Küsse brachten ihnen den Tod. Ich werde durch sie erstarken, indem ich ihre Seelen aussauge. Es ist schon lange her, als man mich einfach einmauerte. Es waren meine eigenen Verwandten, die es taten, denn ich stand ihnen im Weg. Sie hatten dem wahren Glauben abgeschworen und waren zu einer Familie des Teufels geworden. Da ich nicht mitmachen wollte, töteten sie mich auf eine besondere Art und Weise. Sie begruben mich lebendig, sie mauerten mich ein, aber sie begingen einen Fehler. Nicht um sie kümmerte sich die Macht des Bösen, sondern einzig und allein um mich. Es war Astaroth, den ich kurz vor meinem Tod sah, der sich mir offenbarte und eine ewige Existenz in einer anderen Form versprach. So ist es gewesen.«
    »Und jetzt mordest du?«
    »Ich hole mir nur vieles zurück, denn ich habe einen Ruf vernommen, dass man mich braucht. Er ist ein mächtiger Vampir, der mich an seiner Seite haben will. Er sucht eine Partnerin. Für mich hat er sich entschieden, und ich wollte ihm nicht kraftlos gegenübertreten. Noch habe ich es nicht ganz geschafft, doch ich verspreche dir, dass es nicht mehr lange dauern wird. Ich könnte dich vernichten, aber ich werde es nicht tun, denn ich habe mit dir etwas vor.«
    »Was denn?«
    »Ich werde dir beweisen, wozu ich fähig bin. Ich weiß, dass du meine Feinde hergebracht hast, und du wirst dafür sorgen, dass sie in diesem Haus sterben.«
    Der Prediger wollte protestieren und musste feststellen, dass er dies nicht schaffte. Er stand auf dem Fleck, seine Lippen zitterten, und er war nicht fähig, auch nur ein Wort zu sagen. Zudem schaffte er es nicht, sich gegen den Wunsch dieser geheimnisvollen Person zu stellen, und sein Nicken steuerte bereits eine fremde Kraft.
    »Was verlangst du?«
    »Hör mir genau zu…«
    ***
    Innerhalb des Schachtes war es um keinen Deut wärmer als draußen. Im Gegenteil, hier kam mir die Kälte noch schlimmer vor, weil sie von einem gewissen Gestank durchdrungen war, der sich in unserer Kleidung festsetzte.
    Ich schmeckte ihn im Mund, ich schluckte einige Male. Ich fluchte auch, was Suko zu einem leisen Lachen veranlasste. »Du bist nichts mehr gewohnt, Alter.«
    »Denk daran, wo ich einen Tag und eine Nacht gelebt habe.«
    »Gib nicht so an.«
    Suko stand bereits am Schachtgrund und leuchtete mir entgegen. Der Prediger hatte nicht gelogen, denn dieser Schacht stach verdammt tief in den Boden hinein. Jedenfalls lag sein Grund tiefer als die Räume der Pathologie.
    Wenn Suko den Arm nach rechts drehte, konnte er mit seiner Halogenleuchte in einen Gang hineinstrahlen, der vor einer schmutzigen Mauer oder Wand endete.
    »Dahinter«, flüsterte er, »dahinter muss der Raum liegen, von dem er gesprochen hat.«
    »Meine ich auch.«
    Wir gingen hin. Der Boden war feucht und schlammig. Hierhin hatten sich Kleintiere und Käfer vor der Kälte verkrochen. Sie wurden durch das Licht aufgeschreckt und suchten so rasch wie möglich Deckung in zahlreichen Rissen und schmalen Spalten.
    Vor der Wand blieben wir stehen. Das Gestein war sehr dick, dies brauchten wir nicht erst zu prüfen. Ich fuhr mit der Hand darüber hinweg. An meinen Fingern blieb ein feuchter Schmier kleben.
    Suko runzelte die Stirn. »Was haben wir erreicht? Nichts, John. Wir hätten Werkzeug mitnehmen sollen, um die verdammte Wand aufzubrechen.«
    »Was nicht ist, kann noch werden.«
    Er staunte. »Du willst es holen?«
    »Als letzte Möglichkeit.«
    »Dann fang mal damit an.«
    »Noch nicht«, murmelte ich und konzentrierte mich dabei nicht mehr auf meinen Freund, denn ich hatte etwas gespürt. Ein feines warmes Brennen strich über meine Brust, und das konnte nur von meinem Kreuz stammen. Es gibt Momente und Situationen, wo es wie ein Seismograf wirkt, der alles anzeigt, was gegensätzlich ist.
    Das Kreuz war gut, das andere böse.
    Und es lauerte hinter der Wand.
    Auch Suko hatte
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