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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe
Autoren: Jason Dark
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der Killer?«
    »So ist es. Das ist einer, der aus einer anderen Welt kommt. Aus dem Reich der Finsternis.«
    Ich tat interessiert, beugte mich vor und senkte meine Stimme. »Gibt es denn so etwas?«
    »Und ob es das gibt.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Kann ich dir genau sagen. Als ich noch Küster war, hat mein Pfarrer oft über diese Dinge gesprochen. Er gehörte noch zu denjenigen, die fest an den Teufel glaubten.«
    Ich reagierte sehr ängstlich und schaute mich vorsichtig um. »Dann gehst du davon aus, dass der Teufel unsere drei Mitbrüder auf dem Gewissen hat - oder?«
    »Nein, nicht direkt.«
    »Das verstehe ich wieder nicht.«
    »Ich meine indirekt. Der Teufel hat doch Helfer. Die Hölle steckt voll davon.«
    »Sagte dein ehemaliger Pfarrer?«
    »Klar.«
    Ich bewegte meinen Mund, als wollte ich etwas zerkauen. Dann fragte ich: »Hast du darüber auch mit den Bullen gesprochen?«
    Er tippte gegen seine Stirn. »Bin ich denn irre? Die würden mir kein Wort glauben und es fertig bringen, mich einzulochen. Ich habe das für mich behalten.«
    »Was sagen die Kollegen?«
    Er hob die Schultern. »Eigentlich nicht viel. Aber es streitet auch keiner direkt ab.«
    Ich starrte auf die Tischplatte. Jeder, der hier einmal gesessen hatte, war davon überzeugt gewesen, ein Muster hinterlassen zu müssen. Und so waren zahlreiche Namen und Zeichen eingeschnitzt worden, die mir allesamt kein Begriff waren.
    »Jetzt hast du Schiss, wie?«
    »Nicht direkt, aber komisch ist mir schon. Doch ich bleibe, falls die anderen es zulassen.«
    »Ich werde ein gutes Wort für dich einlegen.«
    »Bist ein Freund«, sagte ich und stand auf. »Trink die Flasche leer, Bruder.«
    »Mach ich glatt. Wo willst du hin?«, fragte er, denn ich ging auf die Tür zu.
    »Ich möchte mich in meinem zukünftigen home etwas umschauen.« Mein ausgestreckter Zeigefinger wies gegen die Decke. »Kann ich auch in die höheren Etagen gehen?«
    »Ja, kannst du. Wirst aber nicht viel finden. Da ist einiges zusammengekracht, als sie die Nebentrakte abrissen. Zwischenmauern sind umgefallen.«
    »Kein Schlafplatz?«
    »Nein, beileibe nicht.«
    »Dann bis später.«
    »Okay.« Er griff zur Flasche und winkte mir damit zu, während ich im Flur verschwand.
    Die Worte des Predigers hatten mich nachdenklich werden lassen. Meiner Ansicht nach lag er mit seiner Vermutung genau richtig. Da waren unheimliche, schwarzmagische Kräfte am Werk gewesen, denn ein normaler Mensch hätte auf diese Art und Weise nicht töten können.
    Wer aber mordete so?
    Ich wusste es nicht und glaubte auch nicht daran, dass der Teufel persönlich hier eingegriffen hatte.
    Nein, das Motiv lag woanders, und der Killer war auch ein anderer. Alles auf den Höllenfürsten zu schieben wäre zu einfach gewesen.
    Jedenfalls wollte ich mich in diesem verfallenen Krankenhaus umsehen, bevor die anderen Berber erschienen und mich näher in Augenschein nahmen. Die Treppe hörte in der ersten Etage nicht auf, sie führte weiter hoch, und der Prediger hatte nicht gelogen.
    Ein Stockwerk höher sah es verboten aus. Da waren die Zwischenwände tatsächlich zusammengefallen und bildeten einen Berg aus Trümmern und Abfall. Auch Decken hingen schief. Manche waren aufgeplatzt wie alte Wunden. Aus den Löchern schauten die Eisengitter hervor wie kurze, rostige Arme.
    Die Treppe war nicht mehr zu benutzen, denn der Schutt hatte auf den Stufen einen wahren Berg gebildet. Also wieder zurück.
    Ich sah mir die einzelnen Zimmer an, sofern es möglich war. Überall lagen Dreck, Staub und Trümmer. Manchmal stank es erbärmlich. Eine Welt zum Abgewöhnen, aber nichts für einen schwarzmagischen Killer, hätte man meinen können.
    Leider sah es anders aus, und im Prinzip suchte ich nach dem Versteck des Mörders. Hier oben, wo sich niemand aufhielt, hätte er sich eigentlich verbergen und bis zur Nacht abwarten können.
    Das war nicht geschehen.
    Ich gelangte in einen größeren Raum. Hier war wahrscheinlich früher operiert worden. An den Wänden klebten noch einige Kacheln, als würden sie nicht dazugehören. Ansonsten sah es traurig aus. Man hatte auch alles aus dem Raum herausgeholt.
    Die Fenster lagen sich gegenüber. Kein Glassplitter steckte mehr in den Rahmen. Der Durchzug wehte meine Haare in die Höhe und fuhr kalt über meine Ohren. Vor einem der Fenster blieb ich stehen und schaute nach draußen in das gleißende Licht der Wintersonne. Es blendete zu stark, als dass ich etwas hätte erkennen können, also
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