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0679 - Der Blutbrunnen

0679 - Der Blutbrunnen

Titel: 0679 - Der Blutbrunnen
Autoren: Jason Dark
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wissen, was die eigentlich vorgehabt hat? Da steht jemand, spricht mich mit Hector de Valois an und kippt mir gleichzeitig Blut über den Körper.«
    »Hat sie noch mehr gesagt?«
    »Schon. Sie erklärte mir, daß sie mich lange gesucht hätte und sprach auch von einem Blutbrunnen.«
    »Wie beweiskräftig!« spottete Suko. »Dafür können wir uns auch nichts kaufen. Oder hast du schon von einem Blutbrunnen gehört?«
    »Nein, nur von einem Totenbrunnen.«
    »Und ich habe mal ein Abenteuer an einem Werwolf-Brunnen erlebt. Aber das wird kaum etwas mit dem neuen Fall zu tun haben. Die einzige Spur ist diese Frau, und sie müssen wir finden.«
    »Wo?«
    »Wie war es mit einer Fahndung?«
    Ich winkte ab. »Nein, das lohnt nicht. Ich habe sie leider nicht deutlich genug sehen können.«
    »Dann warten wir eben, bis sie den nächsten Eimer mit Blut auskippt.«
    »Du hast Humor.«
    In meine Antwort hinein meldete sich das Telefon. Suko meinte, als ich abhob: »Vielleicht ist sie das.«
    Es war Jane Collins, die wissen wollte, weshalb ich mich nicht mehr hatte blicken lassen. Im Hintergrund hörte ich die Stimmen von Glenda und Lady Sarah.
    »Ich war schon halbtot.«
    »Komm, John, soviel hast du nicht getrunken.«
    »Mir hat es gelangt.«
    »Du willst es nicht sagen.«
    Ich holte tief Luft und verdrehte dabei die Augen, obwohl es Jane nicht sehen konnte. »Hör doch damit auf, mir immer etwas einreden zu wollen. Mir ging es wirklich schlecht.«
    »Tolle Feier für Suko. Nun ja – gute Nacht.«
    »Sauer?« fragte Suko.
    »Und wie.«
    »Kann ich verstehen. Bill hat wirklich sehr geheimnisvoll getan und war dabei nicht einmal auffällig. Du weißt selbst, wie die Frauen sind. Die hören sogar das Gras auf einer Betonplatte wachsen.«
    »Wobei sie in diesem Fall sogar recht haben.«
    Wieder meldete sich der Quälgeist. »Wenn das Lady Sarah oder Sir James sind, dann…«
    Es war keine der beiden Personen, dafür der Nachtportier, der sich zunächst entschuldigte und auch weiterhin herumstotterte.
    »Nun mal langsam, was ist denn?«
    »Sie haben Besuch, Mr. Sinclair. Die Lady steht hier unten bei mir und muß Sie sprechen.«
    »Hat sie gesagt, wer sie ist?«
    »Nein. Als ich sie nach ihrem Namen fragte, da meinte sie, daß Sie sie kennen würden, wenn Sie hier unten erscheinen. Soll ich das nun für bare Münze nehmen.«
    »Ich komme.«
    »Gut, Mr. Sinclair, danke. Und entschuldigen Sie vielmals die späte Störung.«
    »Schon vergessen.«
    »Wer ist es?« fragte Suko.
    Ich lächelte hintergründig. »Die Dame hat ihren Namen zwar nicht nennen wollen, ich kann mir trotzdem vorstellen, wer mir da noch einen Besuch abstatten will.«
    »Die Blutfrau.«
    »Richtig.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Nein, das mache ich allein.«
    »Gib nur acht, daß sie dir nicht einen zweiten Eimer über den Körper kippt.«
    »Keine Sorge, ich bin gewarnt.«
    Sollte das tatsächlich die Person sein, der ich den Blutschwall zu verdanken hatte, würde sie etwas von mir zu hören bekommen, das nahm ich mir fest vor.
    Die Zeit ging bereits auf Mitternacht zu, als ich den Lift verließ, mich in der Halle umschaute und die Frau dort stehen sah, wo das Licht nicht so grell war. Aus seiner Loge winkte auch der Portier in diese Richtung.
    Ich grüßte zurück und fragte mich, ob es tatsächlich dieselbe Person war. Wenn ich mir diese Frau ansah, dann kamen mir schon gewisse Zweifel.
    Sie trug einen dieser modernen Swinger – das waren kurze Mäntel in einem kräftigen Rot. Er stand offen und umgab ihren Körper wie eine große Glocke. Die Stiefel reichten bis zu den Waden und zeigten einen hellen Straßbesatz, der bei jeder Bewegung funkelte. Sandfarben war der Pullover, schwarz der Hosenrock mit den nur mehr als knielangen Beinen. Um den Hals hatte sie eine schwarze Kette gelegt, die aussah, als wäre sie aus Kohlestiften zusammengesetzt worden.
    Auf ihren Körper konzentrierte ich mich weniger, ich wollte ihr Gesicht sehen.
    Es war von einer herben Schönheit. Dazu paßte auch das blonde Haar, das einen Stich ins Rötliche bekommen hatte. Die Frisur war wild. Die Augen sahen aus wie das graue Meer. Wenn diese Frau tatsächlich mit der »Blutkipperin« identisch war und aus Frankreich stammte, dann aus dem Norden, der Normandie.
    »Mr. Sinclair?«
    Ich blieb vor ihr stehen. »Haben Sie mich das nicht schon einmal gefragt?«
    »Möglich.«
    »Dann sind Sie also…«, ich sprach lauter, und trotzdem fiel sie mir ins Wort.
    »Ja, ich bin Veronique
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