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0676 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: 0676 - Im Mahlstrom der Sterne
Autoren: Unbekannt
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warteten unruhig. Je näher der Zeitpunkt kam, desto unruhiger wurden sie. Die Spannung ließ ihre Gesichter verkniffen und fast verfallen wirken.
    „Ras...?"
    Tschubai wandte sein Gesicht dem Professor zu. Sie beide hielten sich nur noch aus Eigensinn und einem letzten Rest Verantwortungsgefühl auf den Beinen. Sie hatten bereits leichte Sehstörungen vor Erschöpfung. Ihre Lippen waren ausgedörrt, die Augen tränten.
    „Ja?"
    „Sind aus diesem verwünschten Plasma irgendwelche Impulse herauszuhören? Ist festzustellen, ob diese amorphe Masse vielleicht Mordgedanken hat oder etwas Ähnliches?"
    Ras schüttelte langsam den Kopf.
    „Nichts, Professor! Absolut nichts. Nur so eine Art verschwommenes Summen. Das ist alles, was ich feststellen kann, denn ich bin Teleporter, kein Orter."
    „Danke."
    Sie warteten weiter. Die Zeit verging plötzlich langsam und langsamer. Jetzt war in der riesigen Anlage nichts anderes zu hören als das Krachen, Brechen und Knistern des technischen Gerölls, das sternförmig auf den Mittelpunkt der Verteilerebene zugeschoben wurde. Noch fünf Meter waren die ersten der schätzungsweise fünfzig Zungen von dem annähernd runden Fleck entfernt, noch vier Meter, noch einige Schritte ...
    Dann berührte die erste Plasmaschlange das andere, ausgelegte Material. Das Gerumpel wurde überflutet, beide Plasmamengen vermischten sich. Aber dann sahen die schweigenden, fast gelähmten Zuschauer einen beängstigenden Vorgang.
    Das aktive Plasma hob sich, jetzt an mindestens einem Dutzend Stellen zugleich ankommend, über die inaktive Masse.
    Winzige Blitze von kaum mehr als Fingerlänge begannen zu zucken, als sich die beiden Materialien berührten, dann lösten sich die Schlangen, bäumten sich wie vor einem Hindernis auf, obwohl die Dicke des ausgelegten Plasmas sicher nicht mehr als dreißig Zentimeter betrug.
    Dort, wo die Männer hineinsehen konnten, erstarrte das inaktive Plasma wie Zement und lag völlig tot da.
    Andere Finger berührten diese Masse, Funken sprangen.
    Die Finger hoben sich gespenstisch hoch und krochen aufeinander zu. Ihr Ziel schien der Schacht der Antigravanlage zu sein. Das aktive Plasma war auch ein wenig dunkler als die harte, trockene Masse, die übrigblieb, wo es darüber hinweggekrochen war.
    „Mißerfolg!" stöhnte Waringer.
    Ras packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest.
    „Abwarten!" sagte er scharf.
    Sie starrten gebannt hinunter. Ohne es zu wissen, ballten sie ihre Hände zu Fäusten. Die Nägel bohrten sich schmerzhaft in die Handballen, aber die Männer merkten auch dies nicht mehr.
    Das nachrückende Plasma schob nun die harte Masse auseinander.
    Man sah deutlich, wie sie auseinanderbrach und zerkrümelte wie trockene Erde. Noch immer krochen neue Finger heran.
    Immer mehr Finger vereinigten sich, bis nach einigen Minuten ein fast geschlossener Kreisring den Schacht umgab. Die Böden sämtlicher Nebenstollen waren von dickem Plasma bedeckt.
    Immer mehr Funken sprühten, immer einheitlicher wurde die Plasmamasse.
    Jetzt bedeckte sie fast völlig den zerstörten Teil des neuen Plasmas. Aus den Krümeln war ein feiner Staub geworden, der dem nachrückenden Plasma die Bewegungen zu erleichtern schien.
    Dann schloß sich der Ring.
    Sämtliches Plasma aus allen Speichern hatte sich vereinigt.
    Die Vorhut hier stellte nur den Kontakt her, denn rund um diesen vertikalen Zentralstollen gab es zahllose Verbindungen zwischen den einzelnen Ebenen. So, wie eindringendes Wasser aus allen Teilen eines zylindrischen Raumes sich zuerst am Boden sammelte, so hatte sich das Plasma getroffen.
    „Nichts. Alles umsonst. Wir müssen mit dem Beschuß anfangen!" keuchte Waringer auf.
    Im gleichen Augenblick zuckte er unter einem Hieb einer unsichtbaren Peitsche zusammen.
    Panische Furcht überflutete ihn!
    Er drehte sich halb herum und sah, wie Ras Tschubai zusammen mit den anderen Männern gegen die Wand taumelte.
    Es sah so aus, als würden die Männer dadurch, daß sie sich gegenseitig stützten und halfen und aneinander anklammerten wie Kinder, sich den Schrecken erleichtern können.
    Ein schockartiger telepathischer Impuls schlug in Waringers Gedanken ein. Er begann zu zittern. Kalter Schweiß brach an seinem Körper aus und bedeckte jeden Quadratzentimeter seiner Haut.
    Im Magen ballte sich ein steinharter Klumpen zusammen.
    „Nein!" schrie Waringer auf. „Nein! Nicht! Das Schreckliche ... !"
    Ein winziger Rest seines Verstandes, der nicht von Angst und Furcht
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