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0674 - Im Land der Dreemer

Titel: 0674 - Im Land der Dreemer
Autoren: Unbekannt
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ab. Kaiser Karl unterdrückte ein Grinsen.
    „Aha", sagte er. „Die sieben Aufrechten. Kannst du mich zu ihnen führen?"
    „Ich muß hierbleiben", erwiderte Kannit. „Die Tage des Tagesmondes nahen."
    „Das sehe ich ein", sagte Kaiser, als verstehe er vollkommen, was Kannit gemeint hatte. „Aber vielleicht kannst du mir sagen, in welche Richtung ich gehen muß, wenn ich die anderen Aufrechten finden will?"
    „Ich werde es dir zeigen. Aber was wirst du tun, wenn dich erneut der Bär anfällt?"
    „Ich werde bei deinen Freunden Zuflucht suchen. Werden sie mich aufnehmen, sowie ihr es getan habt?"
    „Wenn du ihnen gegenüber ebenso höflich bist wie uns gegenüber, dann werden sie dich mit Freuden aufnehmen."
    Kaiser nickte.
    „Das hört sich gut an", sagte er. „Wann können wir aufbrechen?"
    „Sobald du willst."
    „Dann laß uns gehen."
    Kannit flüsterte mit den anderen Wesen, dann winkte er ihm mit einem Arm und kroch durch einen niedrigen Durchgang davon.
    Kaiser Karl folgte ihm mühsam. Er mußte sich fest an den Boden pressen, damit er durch die Öffnung kriechen konnte. In den Gängen war es stockdunkel, doch die Luft war frisch und roch angenehm.
    Das war ein Zeichen dafür, daß es zahlreiche Belüftungsschlitze geben mußte. Hin und wieder wartete Kannit auf ihn, zupfte an seinem Arm und zeigte ihm damit, wohin sie sich wenden mußten.
    Schließlich spürte Kaiser Karl Wasser an seinen Händen. Er barg den Translator unter seinem Hemd, holte tief Luft und tauchte hinein. Er suchte mit den Händen nach dem Ausgang, tauchte noch einmal auf und geriet dann in eine so enge Röhre, daß er fürchtete, darin stecken zu bleiben. Kannit aber packte seine Hand und zerrte daran.
    Der Terraner rutschte durch den Gang. Es wurde hell, und er schob sich hinaus. Als sein Kopf über die Wasseroberfläche kam, atmete er tief und kräftig durch. :Vor ihm schwamm Kannit im Wasser. Buchstäblich im letzten Moment unterdrückte Kaiser das Lächeln, das sich ihm auf die Lippen drängte. Er erinnerte sich daran, daß diese Geste hier offenbar nicht als Zeichen der Erleichterung und des Dankes empfunden wurde, sondern offenbar etwas anderes ausdrückte.
    Er kletterte auf einen Damm hinauf. Die Sonne stand hoch am Himmel. Das deutete darauf hin, daß er viel länger bewußtlos gewesen war, als er angenommen hatte. Er war wenigstens einen Clearwater-Tag in dem Bau Kannits gewesen.
    Er erschrak.
    Der Zeitverlust war einfach ungeheuer. Längst hatte Krermein sich an die Laren wenden können, vorausgesetzt, er hatte den Absturz der Jet überlebt.
    Kannit richtete sich halb auf, wobei er ihm den Rücken zuwandte, so daß er seinen Bauch nicht sehen konnte. Er deutete auf ein Felsmassiv.
    „Hinter dem Berg befindet sich das glänzende Haus der Aufrechten", sagte er.
    „Ich danke dir, Kannit. Du bist ein wahrer Freund."
    Der Dreemer legte sich auf den Boden. „Berichte deiner Großmutter von mir", bat er. „Es würde mich ehren."
    Kaiser Karl hatte wiederum Mühe, ernst zu bleiben. Er hockte noch immer auf allen vieren vor Kannit. Er nickte.
    „Ich hoffe, daß ich noch wesentlich mehr für dich tun kann", erwiderte er. Dann kroch er - auf allen vieren - davon. Hin und wieder blickte er sich um, in der Hoffnung, daß Kannit endlich untertauchen würde, aber sein Lebensretter empfand es offenbar als Freundespflicht, ihm möglichst lange nachzusehen. So sah sich Kaiser wohl oder übel gezwungen, bei dieser unbequemen Fortbewegungsweise zu bleiben. Er wußte ja nicht, ob er nicht schon in den nächsten Minuten wiederum einem Bären begegnen würde.
    Als er etwa fünfhundert Meter von Kannit entfernt war, konnte er ihn '"nicht mehr sehen. Er richtete sich vorsichtig auf und lief gebückt weiter. So kam er wesentlich schneller voran. Zu seinem Schrecken bemerkte er einen Bären, der etwa einen Kilometer von ihm entfernt war. Er duckte sich noch tiefer.
    Glücklicherweise trollte sich das Raubtier in der entgegengesetzten Richtung davon. Es schien ihn nicht gewittert zu haben.
    Kaiser Karl lief auf die Schlucht zu. Er wechselte immer wieder von schnellerer Gangart zu einer langsamen über, um sich zwischendurch etwas erholen zu können. Schon von Beginn der Schlucht an konnte er die Jet sehen. Es trieb ihn mit aller Macht dorthin, weil er hoffte, einige Ausrüstungsgegenstände zu finden, die ihm seinen Marsch zu der Forschungskuppel erleichtern konnten. Immer wieder blickte er in den Himmel hinauf, weil er fürchtete, dort einen
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