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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde
Autoren: Unbekannt
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Fächerung zu stellen. Dann drückte ich ab. Das Ziel lag unmittelbar vor mir, kaum zwei Handbreit vor meinem Gesicht, und unter normalen Umständen wäre die glühende Hitze, die der Strahler verbreitete, sofort auf mich zurückgeschlagen. Im Schütze des Individualschirms brauchte ich jedoch nichts zu furchten. Ich ließ den Blaster zunächst langsam, dann immer rascher arbeiten und begann, mir einen glühenden Tunnel durch die lastenden Trümmermassen zu bilden. Der Fels schmolz und erstarrte sofort wieder, sobald der Strahl des Blasters weiterwanderte. Auf dieser Weise erhielt mein Tunnel von innen her eine Art Glasurüberzug, die stabil genug war, um dem Gewicht der Gesteinsmengen standzuhalten.
    Ich informierte die andern über meinen Fortschritt. Sie warteten voller Spannung. Ich kam Meter um Meter vorwärts, und schließlich sah ich vor mir etwas, das nicht mehr so aussah wie das Geröll, durch das ich mich bisher gewühlt hatte. Ich war an der Höhlenwand angekommen. Irgendwo dahinter, so ging meine Überlegung, lag die zweite Höhlung, Myrianads Versteck.
    Vorsichtig ging ich der Wand zu Leibe. Wenn ich zu ungestüm vorging, würde sie unter dem Druck der Trümmermassen zusammenbrechen. Behutsam ließ ich den Blaster ein Loch brennen, das gerade weit genug war, so daß ich hindurchpaßte.
    Inzwischen hatten Marabor, Tingdam und Weber meinem Beispiel nachgeeifert und sich ebenfalls in Bewegung gesetzt.
    Glücklicherweise hatten sie, als die Felsmengen auf sie herabprasselten, die Orientierung ebenso wenig verloren wie ich.
    Sie wußten, in welcher Richtung sie vordringen mußten, um die Seitenwand der Höhle zu erreichen.
    Ich schob mich durch die Öffnung, die ich soeben geschaffen hatte, und gelangte in einen schmalen, aber hohen Raum. Um das zu erkennen, mußte ich die Helmlampe für einen Augenblick aufblitzen lassen. Ich wagte das, obwohl ich annahm, daß Myrianad sich in der Nähe befand. Beim ersten Blick jedoch sah ich, daß die Seitenhöhle leer war - leer bis auf ein seltsames, glitzerndes Gerät, das im Hintergrund stand und in etwa so aussah, wie die Klettergestelle, die man auf unseren Kinderspielplätzen findet.
    Wenige Sekunden später blähte sich unweit von mir plötzlich die Felswand auf. Pockenartige Maskierungen erschienen. Das Gestein schmolz, und eine Öffnung entstand. Durch die Öffnung kletterte, in seinen schimmernden Individualschirm gehüllt, Efrem Marabor. Sein Blick fiel auf das merkwürdige Gestänge.
    „Was ist das?" fragte er verblüfft.
    Ich hatte inzwischen einen schwarzen Kasten bemerkt, der neben dem Gestänge auf dem Boden lag und mit ihm durch ein armdickes Kabel verbunden war. Ein scheußlicher Verdacht stieg in mir auf. In diesem Augenblick entkamen auch Tingdam und Weber endlich ihrem Felsengefängnis. Wir waren vorläufig in Sicherheit, wenn wir auch noch nicht wußten, ob diese Seitenhöhle einen Ausgang besaß, der ins Freie führte.
    Mein Helmempfänger wurde plötzlich aktiv. Mit aufgeregter Stimme meldete sich Majo Ruikon von der SISTINA.
    „Ein Verband von rund zweihundert Walzenraumschiffen nähert sich Merkur!" schrie er. „Er brach völlig überraschend aus dem Hintergrund hervor. Die Merkur-Flotte scheint ein wenig verwirrt.
    Der Gegner ist nur noch wenige Millionen Kilometer von Merkur entfernt, und..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz. Einen Atemzug später hörte ich ihn stöhnen: „Oh, mein Gott...!"
    Im gleichen Augenblick begann der Boden zu zittern.
     
    9.
     
    Mein Verdacht!
    Ich glaubte zu wissen, was das für ein Gestänge dort im Hintergrund der Höhle war. Es mußte sich um einen larischen Einpol-Transmitter in Leichtbauweise handeln. Das also war es, was Myrianad mitgebracht hatte: sich selbst, einen Roboter und einen kleinen Transmitter. Deswegen also hatte er sich nicht darum zu kümmern brauchen, wie weit entfernt vom Nordpol des Merkur er landete. Er hatte ja den Transmitter, um sein teuflisches Werk zu verrichten.
    Ohne Zweifel hatte er mit Hilfe des Transmitters eine Bombe in unmittelbarer Nähe des Gezeitenwandlers deponiert. Er selbst hatte dazu diese Höhle nicht zu verlassen brauchen.
    Er wartete darauf, daß sich ein Verband seiner Raumschiffe unversehens aus dem Schlachtgetümmel auf der Höhe der Venus-Bahn löste und weit genug in Richtung Merkur vorstieß, daß er sich mit Hilfe desselben Transmitters, mit dem er die Bombe deponiert hatte, an Bord einer der Einheiten begeben konnte. In diesem Augenblick befand er sich
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