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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde
Autoren: Unbekannt
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können wir unter Umständen ein ganzes Jahr lang suchen!"
    In diesem Augenblick hörte ich in meinem Helmempfänger ein scharfes Knacksen. Und im nächsten Augenblick überschüttete mich mit ohrenbetäubender Lautstärke eine Stimme, die ich nur zu gut kannte.
    „Ja, sucht, ihr Narren!" höhnte die Stimme auf Interkosmo. „Ich befinde mich in Sicherheit und beobachte mit großem Interesse euer kindisches Vorhaben. Glaubt ihr denn wirklich, ihr könntet mich jemals finden? Mich, Myrianad, den Zweiten Vesyr der Pariczanischen Flotte? Ihr seid eingebildete Halunken, ihr Terraner. Ich habe euch lange genug zugeschaut. Jetzt habe ich Wichtigeres zu tun. Fahrt allesamt zur Hölle!"
    Im selben Augenblick fühlte ich, wie der Boden zu zittern begann. Ein dumpfes, rollendes Poltern kam aus den Tiefen der Höhle.
    „Vorsicht!" schrie jemand.
    Aber es war schon zu spät. Aus der Höhe brach es auf uns herab - riesige Gesteinsmassen, die Höhle stürzte ein. Irgendwo war eine Sprengladung gezündet worden, der den großen Hohlraum zusammenbrechen ließ und ihn mit den Massen des darüber lastenden Gesteins erfüllte. Unsere Individualschirme aktivierten sich automatisch. Das verhinderte, daß die herabstürzenden Felsen unsere Anzughüllen durchstießen und uns der fremden, giftigen Atmosphäre auslieferten. Aber mehr vermochten sie nicht.
    Sie konnten nicht verhindern, daß die herabstürzenden Gesteinsmengen uns mit sich zu Boden rissen. Wir wurden unter einer mörderischen Masse von schwarzem Merkurfels begraben, jeder in seiner eigenen, bequemen Feldhülle, aber nichtsdestoweniger unfähig, sich zu bewegen, und nach allem menschlichen Ermessen zum Tode verdammt.
     
    *
     
    Das Gemüt des Menschen nimmt es nicht leicht hin, zu erkennen, daß der Tod unmittelbar bevorsteht. Es reagiert heftig, in den meisten Fällen mit wilder Panik, und verhindert gerade dadurch mitunter, daß die letzte Überlebenschance noch genutzt werden kann.
    Ich hatte mich oft genug in solchen Lagen befunden, aber die Panik war doch jedes Mal wieder von neuem da. Ich mußte mich zur Ruhe zwingen. Ich mußte mir mit Gewalt einreden, daß wir nicht alleine waren. Daß draußen irgendwo die SISTINA lag, mit immerhin zwölf Mann an Bord, und daß man mit Hilfe des Instrumentariums, das die SISTINA an Bord mitführte, vielleicht die Höhle ausräumen könne. Auf diese Weise bekam ich mein aufgewühltes Bewußtsein allmählich wieder unter Kontrolle.
    „Marabor", rief ich. „Tingdam, Weber ... sind Sie in Ordnung?"
    „Begraben, Sir, aber ansonsten in Ordnung", antwortete Marabor trocken.
    Von Tingdam und Weber kamen ähnliche Antworten. Wir setzten uns mit der SISTINA in Verbindung und schilderten unsere Lage. Gemeinsam mit den Männern an Bord des Raumschiffs berieten wir, was getan werden könne, um uns aus der eingestürzten Höhle zu befreien. Die ganze Zeit über war ich jedoch nur halb bei der Sache. Ich hatte Myrianads Helmgerät gehört, als er es einschaltete. Das war ein typisches Geräusch, das man nicht so leicht verkannte. Vor allen Dingen war es ein Geräusch, das man nur zu hören bekam, wenn sich der Sender in unmittelbarer Nähe befand. War Myrianad etwa auch in dieser Höhle? Lag er ebenso wie wir unter den Trümmern begraben?
    Kaum anzunehmen, denn schließlich war er derjenige, der die Höhle zum Einsturz gebracht hatte. Offenbar hatte er in der Struktur der Decke eine schwache Stelle entdeckt und durch eine kurze, wohlgezielte Salve diese erdrückende Felslawine ausgelöst.
    Aber wo war er? Es mußte in der Nähe einen weiteren Hohlraum geben - einen, der von der eingestürzten Höhle durch Wände getrennt war, die genug Stärke besaßen, um dem Druck der sich auftürmenden Felsmassen standzuhalten. Mein Verlangen, diese zweite Höhle zu finden, wurde plötzlich unüberwindlich stark. Ich konnte nicht mehr als ein paar Meter von der rechten Höhlenwand entfernt sein, in deren Nähe ich gestanden hatte, als die Decke einstürzte. Ich konnte es probieren...
    Der Individualschirm, der mich einhüllte, gab mir trotz des Druckes, der auf ihm lastete, ein bißchen Bewegungsfreiheit. Ich konnte den rechten Arm am Körper entlang auf- und abbewegen.
    Ich versuchte das und schaffte mir mit der Zeit soviel Spielraum, daß ich den Blaster aus dem Gürtel ziehen konnte. Mit Mühe brachte ich ihn so in Anschlag, daß die Mündung auf die vor mir liegenden Trümmer zeigte. Mit Anstrengung brachte ich es fertig, den Energiestrahl auf breiteste
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