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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde
Autoren: Unbekannt
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vielleicht gerade nicht die richtige Einstellung hat? Daß er infolgedessen nicht in der Nähe des Nordpols herauskommt, sondern an einer ganz anderen Stelle?"
    Im Innern seines Helmes sah ich Efrem Marabors markanten Schädel eine nickende Bewegung ausführen.
    „Vorstellen kann ich es mir schon", bekannte er. „Aber wie will er von hier ans Ziel kommen? Das sind mehrere hundert Kilometer, nehme ich an."
    „Uns zum Beispiel würde es keine Schwierigkeit bereiten", hielt ich ihm entgegen. „Und warum sollte nicht auch ein Pariczaner einen flugfähigen Raumanzug besitzen?"
    Er brummte etwas Unverständliches vor sich hin.
    „Warum?" bohrte ich. „Welche Gedanken hatten Sie sich gemacht?"
    „Ich dachte an die letzte Begegnung mit Myrianad", antwortete er nach kurzem Zögern. „Sie drohten ihm, erinnern Sie sich?
    Vielleicht nahm er Ihre Drohung ernster, als wir glauben.
    Vielleicht ist diese Schlucht eine Falle, in der er auf Sie lauert, um Sie zu beseitigen. Er hatte allen Grund, anzunehmen, daß Sie beim ersten Aufreißen des ATG-Feldes wieder in den Raum vorstoßen würden. Er nahm an, daß Sie nach dem matten Reflex Ausschau halten würden, der den Standort seines Raumschiffs kennzeichnete. Und er wußte, daß Sie ihm zu folgen versuchen würden. Da sprang er mitten in dieses unwegsame Gelände herein, und nun hockt er irgendwo und wartet, bis Sie ihm vor die Mündung laufen."
    Ich konnte nicht anders, ich mußte lachen.
    „Ihre Phantasie in allen Ehren, Marabor. Aber ich glaube nicht, daß Myrianad sich zu solchem Aufwand versteigen würde, nur um sich meiner Wenigkeit zu bemächtigen!"
    Er zuckte mit den Schultern und schwieg. Um uns herum war es finster geworden. Wir näherten uns dem Boden der Schlucht.
    Die Wände der Schlucht erschienen als Relief auf einem kleinen Tasterschirm. Die Scheinwerfer hatten wir nicht eingeschaltet. Es brachte nichts ein, wenn man dem Gegner frühzeitig den eigenen Standort verriet.
    „Noch fünfzig Meter bis Schluchtsohle", meldete Fellukh Tingdam mit seiner eigenartig quäkenden Stimme.
    „Du Narr!" fuhr Weber ihm sofort in die Parade. „Es sind mindestens noch siebzig."
    „Fünfzig ... siebzig", machte Tingdam, „soll das ein Unterschied sein?"
    „Sehr viel Unterschied", ereiferte sich Rando Weber. „Zwanzig Meter, da könnte man ..."
    Es gab einen Ruck. Der Gleiter hatte aufgesetzt.
    „Siehst du?" triumphierte Fellukh Tingdam, „es waren noch nicht einmal fünfzig Meter."
    Weber schwieg. Wie ich ihn kannte, sann er auf Rache. Wir hatten einiges Meßgerät mitgebracht. Vorläufig blieben wir im Innern des Gleiters sitzen und suchten nach Streugeräten, die die Montur des Unbekannten von sich geben mußte. Vorläufig jedoch war alles still. Das Signal, das ich vor etwa einer halben Stunde an Bord der SISTINA empfangen hatte, war erloschen.
    Da blitzte es draußen plötzlich auf. Mit einem Schlag war der finstere Grund der Schlucht von waberndem, blauweißem Feuer erfüllt. Unser Fahrzeug erhielt einen dröhnenden Schlag und begann zu zittern. Mein Blickfeld füllte sich mit dichtem, graublauem Qualm. Kein Zweifel - wir wurden beschossen!
    „Raus hier!" schrie ich. „Ausstieg linke Seite!"
    Die Luken funktionierten noch. Ich hatte - aus den Augenwinkeln und mehr instinktiv als bewußt - wahrgenommen, daß das Feuer von der gegenüberliegenden Schluchtwand, also von rechts kam. Dadurch, daß wir links ausstiegen, brachten wir das Fahrzeug zwischen uns und den heimtückischen Schützen und verschafften uns so eine Deckung.
    Deren Nützlichkeit erwies sich allerdings rasch als begrenzt.
    Der Feind hatte genau gezielt. Der Gleiter war ein qualmendes, glühendes Wrack. In wenigen Augenblicken würde die Hitze den kleinen Plasmatank erfassen, den Magnetfeldprojektor lahm legen und den unter ungeheurem Druck stehenden Inhalt des Tanks zur Explosion bringen.
    Als hätte Rando Weber meine Gedanken erraten, sagte er: „Einen Augenblick mal! Ich mache das schon."
    Hinter dem glühenden Wrack kniend, brachte er den schweren Strahler in Anschlag und hielt den Lauf schräg nach oben auf die gegenüberliegende Schluchtwand gerichtet. Ein armdicker Strahl löste sich aus der Mündung der Waffe, schlug in das dunkle Gestein und brachte es sofort zum Schmelzen. Magmaartig rann der glutflüssige Fels an der Wand herab und troff auf den Boden der Schlucht. Dicker Qualm stieg auf. Fellukh Tingdam ging in Sprungstellung.
    „So, das ist genug!" stieß er plötzlich hervor und
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