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0671 - Der Zeittaucher

Titel: 0671 - Der Zeittaucher
Autoren: Unbekannt
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bedeutete. Selbst wenn ich gewollt hätte - was nicht der Fall war -, würde ich als der demokratisch gewählte Großadministrator des Solaren Imperiums nicht einfach befehlen können.
    Niemandem konnte ich zumuten, unserer Versicherung zu glauben, daß die Erde und der Mond und deren Flucht aus dem System kein Wagnis darstellten. Ich konnte es auch niemandem befehlen, unserer Idee, aus der Not erwachsen, seine Unterstützung zu geben. Dies wäre nicht nur Bevormundung, sondern brutales Ausnutzen meiner Befehlsgewalt über die Flotte und alle daran Beteiligten.
    Ich mußte und wollte alle, die unseren Plänen Zweifel und Skepsis entgegensetzten, überzeugen.
    Aber im Augenblick hatte keiner von uns eine einzige Idee, wie dies geschehen sollte.
    Ich verließ den Raum, grüßte einige Techniker, die ihre Geräte nach den erfolgten letzten Übertragungen abschalteten, und ging langsam in die Richtung auf einen der kleinen Säle, in denen wir uns treffen wollten.
    Vor mir öffnete sich die Sicherheitstür.
    Ich trat ein, grüßte und schüttelte Hände und setzte mich.
    Der für Orana reservierte Platz neben mir blieb vorläufig leer.
    Die Anwesenden waren froh, daß alles nach ihren Berechnungen und Vorstellungen geklappt hatte, aber auch sie dachten an die nähere Zukunft. An die fernere Zukunft zu denken, gestattete sich keiner von uns. Und wenn Wir an die nahe Zukunft dachten, dann wurden unsere Überlegungen zwangsläufig düster und niedergeschlagen.
    Deighton hob die Hand und fragte zu mir herüber: „Können wir anfangen?"
    „Noch einen Augenblick", entgegnete ich und hob die Unterlagen an meinem Platz hoch. „Ich erwarte Orana."
    „In Ordnung. Zuvor schon dieses: Wir haben festgestellt, daß unsere derzeitige Situation innenpolitisch hochexplosiv ist. Diese Verzweiflungsmaßnahme, also das ständige Springen in der Zukunft, stößt von Tag zu Tag mehr auf Widerstand. Ich glaube, der Großadministrator wird eine sehr schwere Ansprache halten müssen."
    Ich hob den Kopf und antwortete: „Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ich brauche noch Fakten und Unterstützung durch Dokumentationen."
    „Die Dokumentationen stehen schon bereit. Wir haben ja eine Menge Aufnahmen von den Völkern, die unter der sogenannten Herrschaft der Laren und der Konzilsvölker versklavt sind!"
    Orana kam herein. Ich stand auf, nahm ihre Hand und führte sie an ihren Platz. Jeder hier im Raum begrüßte sie mit großer Freude, sie brachte in unsere Männerrunde einen jederzeit willkommenen Aspekt. Galbraith begann erneut: „Wir haben mehrere politische Parteien, die den Willen ihrer Mitglieder mehr oder weniger genau artikulieren. Die mehr extremistisch angelegte Solargalaktische-Interessen-Liga, deren Chef der sattsam bekannte Marschall Bount Terhera war, dann die weitaus gemäßigteren Parteien. Die Galaktische Toleranz-Union wird von Merytot Bowarote geführt, und die Sozialgalaktische Bürgerrechts-Förderation, die als Repräsentantin die Plophoserin Munishe Aerce hat. Abgesehen von diesen drei Machtblöcken gibt es noch eine Serie von Splitterparteien. Ich weiß, daß alle Begriffe hier bekannt sind, ich fasse nur einmal kurz zusammen."
    Orana unterbrach und sagte: - „Abgesehen von parteiinternen Überlegungen, die ja auch hier stattfinden, glaube ich aber, daß alle Menschen unter dem gegenwärtigen Zustand sehr leiden. Ich muß darauf hinweisen, daß beispielsweise sämtliche Handelsbeziehungen erloschen sind."
    Ich zuckte zusammen. Das war eine Überlegung, die viele von uns vernachlässigt hatten. Andere Sorgen waren vordringlich gewesen und hatten dieses Problem in den Hintergrund verdrängt. Waringer sagte betroffen: „Das ist richtig, Orana.
    Wir haben eine ausgesprochen riesige Menge, sowohl wertmäßig als auch in Frachttonnen auszudrücken, importiert und exportiert. Der Export unserer Veredelungswirtschaft ist zusammengebrochen!"
    Er meinte nicht nur den der Erde, sondern die Werften und automatischen Fabrikationsanlagen aller anderen Welten. Das Sonnensystem näherte sich seit dem Augenblick, da die Transmitterstraße nach und von Olymp gesperrt worden war, unaufhaltsam dem Chaos.
    „Richtig!" stimmte ich zu. „Aber ich bin davon überzeugt, daß die Terraner diesen Engpaß nicht als Grund für eine Revolution benutzen. Die Lage ist ernst, Ich werde sie also öffentlich erläutern."
    „Einverstanden."
    Es war sicher, daß ich an die mehr als einundzwanzig Milliarden Menschen eine Ansprache halten mußte.
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