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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer
Autoren: Jason Dark
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Seinem Gesicht sah ich an, daß er nicht zufrieden war. Mir erging es nicht anders, aber was sollten wir tun?
    Die Frauen blieben zurück. Das Lächeln auf den Gesichtern wirkte wie eingefroren. Sie kamen mir wie Personen vor, die mehr wußten, aber nichts sagen wollten.
    Monty schwieg. Er hielt den Kopf gesenkt und schritt zwischen uns beiden her. Hin und wieder bewegte er seine Finger, als wollte er nach etwas greifen.
    An der Tür zur Außentreppe flüsterte er: »Ihr hättet mich in Ruhe lassen sollen. Ich hätte sie alle erledigen müssen. Sie sind gefährlich, es sind Hexen.«
    »Das wissen wir.«
    »Verdammt, warum?«
    Suko schlug ihm die flache Hand auf den Rücken. »Sie sind ein Mörder, wir sind Polizisten, verstehen Sie das? Wir haben die Pflicht, Mörder zu fassen und vor Gericht zu stellen. Alles andere interessiert uns nicht.«
    »Das sollte euch aber interessieren!« keuchte er, als er von Suko durch die offene Tür geschoben wurde. »Es sollte euch verdammt interessieren. Diese drei Hexen sind nicht einmal der Anfang. Sie finden noch zahlreiche Busenfreundinnen. Die schaffen es, die Menschen zu verändern, das habe ich bei meiner Schwester erlebt. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie aufzuhängen.«
    »Sie wurde dann gefunden und in einem Kofferraum abtransportiert«, sagte Suko.
    »Weiß ich nicht.«
    »Sie können sagen, was Sie wollen, Dobson. Mord bleibt Mord. Da gibt es keine Entschuldigungen.«
    »Scheiße, so dämlich können auch nur Bullen reden.«
    »Wir sehen das anders.«
    Eigentlich rechneten wir damit, daß er einen Fluchtversuch unternehmen würde. Das geschah nicht. Monty blieb brav. Nur einmal drehte er den Kopf und schaute auf das Haus. »Die Mauern sind verflucht«, flüsterte er. »Dahinter wohnt das Böse, glaubt mir. Die Weiber sind so schlimm wie der Teufel.«
    »Wir werden uns noch um sie kümmern«, versprach ich. Den Rover hatte ich erreicht und öffnete die Türen. Monty und Suko sollten im Fond Platz nehmen, ich wollte fahren.
    Es war düster geworden, das Haus sah aus wie ein Klotz, und der Wind bewegte die Äste der Bäume. Es sah so aus, als würden unsichtbare Finger an ihnen zerren.
    Suko und Monty kamen. Alles sah so normal aus, nichts erregte unseren Verdacht.
    Und doch geschah es.
    Ich sah den Gegenstand zuerst. Wo er hergekommen war, konnte ich nicht genau feststellen. Jedenfalls war er da, und ein langes, spitzes Etwas jagte durch die Luft.
    Ein Schwert!
    »Suko, Vorsicht!« brüllte ich.
    Mein Partner sprang zur Seite, was er nicht nötig gehabt hätte, denn das Schwert, das ich bei Francine Joy gesehen hatte, nahm direkten Kurs auf den Killer.
    Es traf haargenau!
    Monty brüllte plötzlich wie irre auf, als die Klinge nicht nur seinen Körper erwischte, sondern durch ihn hindurchraste und ihn praktisch in der Mitte aufschnitt.
    Ich duckte mich noch, denn das Schwert rasierte haarscharf über das Autodach hinweg, fauchte an mir vorbei und drang in einem schrägen Winkel in den weichen Boden.
    Dort blieb es stecken – und löste sich auf!
    Mit einem Zischen zersprühte es vor meinen Augen. Nichts blieb mehr zurück, bis auf einige verbrannte Halme.
    Die Rache der Hexe hatte Monty zuletzt noch voll und ganz erwischt. Ich sah ihn liegen, und mein Freund Suko stand mit versteinertem Gesicht daneben.
    »Sorry, John, es war nicht mehr möglich, ihn zu retten.«
    »Ja, ich weiß.«
    Im Körper des Killers klaffte eine Wunde wie von einem Dumdumgeschoß gerissen. Ich dachte an Francine Joy und ihre Freundinnen. Sie waren zurückgeblieben, wir würden ihnen nichts beweisen können. Niemand hatte die Waffe in der Hand gehalten.
    Als ich die Kollegen anrief, spürte ich ein verdammt schlechtes Gefühl im Magen.
    Ich dachte an die neuen Hexen. So harmlos waren diese hier nicht.
    Einen Moment später erschien Francine Joy an der Haustür. Sie blieb dort stehen, schaute zu uns hin, dann lachte sie und wandte sich wieder ab.
    Suko fluchte leise. »Wir können alles, John, ihnen aber leider nichts beweisen.«
    »Ja«, erwiderte ich, tauchte in den Wagen und griff zum Telefonhörer. Als ich wählte, zitterten meine Finger…
    ***
    Es traf tatsächlich so ein. Den Frauen war nichts zu beweisen. Nur Laura und Mona würden ein Verfahren bekommen, weil sie die Leiche durch die Gegend kutschiert hatten.
    Von Francine Joy würden wir noch zu hören oder zu sehen bekommen, das stand fest. An einem Abend nämlich schalteten Suko und ich ihre Sendung ein.
    Sie saß da, lächelte,
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