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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer
Autoren: Jason Dark
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Große Mutter, die Urkraft.
    Ja, sie besaß viele Namen, sehr viele sogar, und darüber freuten sich Francine und ihre Freundinnen.
    Die drei Frauen hielten sehr viel von einer bestimmten Beleuchtung. Sie sollte nicht zu stark sein, sie mußte gedämpfte Inseln bilden und durfte den Raum, in dem sie sich befanden, nur an bestimmten Stellen ausleuchten. So war es auch hier.
    Wenn sie sich bewegten, dann von einer Lichtquelle zur anderen, ansonsten verschwanden sie im Grau der Dunkelheit. Die Gesichter der beiden anderen Frauen sahen aus wie weiche Formen, die einfach in der Luft standen, und Francine lächelte den Freundinnen zu, als sie sich nackt umdrehte, mit den Händen über ihre Körper strich und dabei die weiblichen Merkmale betont stark nachzeichnete.
    »Geht es euch gut?« fragte sie leise.
    Die Frauen hoben die Schultern.
    Francine merkte, daß etwas nicht stimmte. »Was ist los? Habt ihr euch irgendwo…?«
    »Es ist alles so anders.«
    »Wie anders, Laura?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Ich muß immer an Verena denken, die wir im Park gefunden haben. Wer hat sie getötet? Wer hat sie auf so schändliche Art und Weise dort aufgehängt?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Ein Wahnsinniger war es. Das sollen wir zumindest annehmen…«
    »Aber…?«
    Jetzt sprach Mona Slater. »Sehr richtig, Francine. Du hast aber gesagt. Ich glaube nicht, daß es ein Wahnsinniger gewesen ist. Dahinter steckt Methode. Er hat mit Verena den Anfang gemacht, andere aber werden bestimmt folgen.«
    »Du meinst uns damit?«
    »Das befürchte ich.«
    Francine legte ihre Stirn in Falten. »Ich weiß es nicht, ich kann es dir nicht sagen, aber ich will es auch nicht abstreiten. Es ist alles sehr kompliziert, meine Freundinnen. Auch was hier so einfach aussieht, sollten wir nicht als Geschenk hinnehmen und daran denken, daß alles von uns erkämpft worden ist.«
    »Wir begreifen dich nicht.«
    Francine lachte leise. »Das ist auch nicht nötig. Ich finde, daß wir lange genug theoretisiert haben. Wir sollten uns darauf konzentrieren, etwas anderes zu tun.«
    »Und was, bitte?«
    Francine strich leicht über Lauras Wange. »Weißt du es wirklich nicht? Der Weg zu Lilith muß gefunden werden. Das schaffen wir nur über ihn, diesen Lintock.«
    »Dann willst du ihn opfern?«
    »Hatten wir uns das nicht vorgenommen?«
    Laura schaute auf Mona. Von ihr bekam sie keine Unterstützung.
    »Doch«, sagte sie. »Doch, ich weiß Bescheid. Ja, das hatten wir uns vorgenommen, sorry. Aber jetzt, wo es soweit ist, da spüre ich plötzlich den Schauer der Furcht, weil alles so fremd ist. Bisher haben wir nur geübt, aber jetzt wird es wohl ernst.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Und wie soll es genau weitergehen?«
    »Laß mich nur machen, mein Liebling.« Francine streichelte Laura wieder. »Und jetzt gib mir den Umhang, bitte.«
    Laura holte ihn. Es war ein breites, großes, bis zu den Füßen reichendes, dunkelrotes Cape, das Francine als einen sogenannten Hexenmantel ansah. Es bestand aus einem glänzenden Stoff, der das Licht reflektierte.
    Die nackte Francine stand da wie eine Königin, als sie sich das Cape umhängen ließ. Dann schlüpfte sie in die weichen Schuhe und nickte ihren Freundinnen zu.
    Auch die wußten, was sie zu tun hatten, denn für sie hingen ebenfalls Capes bereit.
    Sie besaßen unterschiedliche Farben. Laura trug ein tiefgrünes, während Mona einen violetten Umhang überstreifte. Die Capes konnten vor der Brust zusammengehakt werden, öffneten sich aber bei jedem Schritt, den die Frauen taten.
    Auch Laura und Mona schlüpften in weiche Schuhe, mit denen sie lautlos gehen konnten.
    Francine nickte ihnen zu und erkundigte sich gleichzeitig: »Ist alles klar bei euch?«
    »Ja.«
    Einstimmig hörte Francine die Antwort, was sie zu einem leichten Lächeln veranlaßte. »Dann laßt uns gehen…«
    In diesem Augenblick schellte es!
    ***
    Wir hatten das Haus gefunden!
    Endlich, mußte ich sagen, denn es war uns schwer genug gefallen, da sich weder Suko noch ich in dieser Gegend auskannte. Es lag zudem etwas versteckt wie alle anderen Bauten, die von der Straße durch breite Gärten abgetrennt worden waren.
    Tot und unbewohnbar sah es aus.
    Allerdings nur auf den ersten Blick. Ich hatte es mir nicht nehmen lassen, die nähere Umgebung abzusuchen. Dabei war ich auf ein sehr wichtiges Indiz gestoßen.
    Ich hatte mich neben das Motorrad gestellt und mit dem Zeigefinger darauf gezeigt.
    »Das ist es, Suko.«
    Mein Freund
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