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0668 - Die dunkle Bedrohung

0668 - Die dunkle Bedrohung

Titel: 0668 - Die dunkle Bedrohung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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tatsächlich immer noch.« Amun-Re lachte. Auf der nackten Brust trug Professor Zamorra das Amulett, das Merlin, der Magier, einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte. Gegen Amun-Re's Zauberkunst, das wußte Zamorra, half ihm die handtellergroße Silberscheibe mit dem Drudenfuß, den umlaufenden Zeichen des chaldäischen Tierkreises und den Hieroglyphen einer halb vergessenen Vergangenheit leider gar nichts. Bei verschiedenen Kämpfen gegen den Schwarzzauberer hatte sich Merlins Stern als nutzlos erwiesen.
    Doch gemeinsam mit einem anderen Gegenstand aus den tiefsten Abgründen einer vergessenen Vergangenheit war mit dem Amulett eine Art von Magie möglich, die alles, was die Kräfte von Merlins Stern bisher geleistet hatten, überboten. Gemeinsam mit einem anderen Relikt, dessen Ursprung Zamorra nicht kannte, war es schon einmal gelungen, die Macht des Amun-Re zu brechen. [9]
    Es bestanden geheime Verbindungen zwischen Merlins Stern und jenem silbernen Brustschild, den Pater Aurelian, einst Zamorras Studiengenosse und Bewahrer der verbotenen Geheimbibliothek des Vatikans, stets trug.
    Der Spiegel von Saro-esh-dhyn. Eine spiegelblanke, schildartige Scheibe, die Aurelian an emer. Kette aus kleinen Bergkristallen um den Hals trug. Doch der Pater hatte seinem Freund und Mitkämpfer gegen die Mächte der Finsternis niemals etwas über die Geheimnisse der Herkunft oder der Macht dieses Brustschilds preisgegeben. Nur den Spruch, der die Kräfte des Sterns von Myrrian-ey-Llyrana und des Spiegels von Saro-esh-dhyn zusammenführte, hatte Pater Aurelian dem Meister des Übersinnlichen verraten. Aber er hatte ihn auch gewarnt, diese Kräfte niemals zusammenzubringen, wenn nicht die höchste Not es erforderte. Nur zu leicht mochten die konzentrierten Gewalten außer Kontrolle geraten und ihr Segen in Vernichtung Umschlägen.
    Der Spruch. Der Spruch Aurelians. Zamorra mußte sich erinnern. Trotz des ihn bis an den Rand des Wahnsinns peinigenden Schmerzes versuchte er, sich auf die Worte Aurelians zu konzentrieren.
    Er wußte, daß er die geheime Formel nur einmal aussprechen konnte. Setze er dabei eine falsche Betonung oder verwechselte er eins der Worte, brach der Zauber zusammen. Dann war es innerhalb einer bestimmten Periode, die Zamorra nicht kannte, nicht mehr möglich, die Kräfte des Sterns und des Spiegels zu vereinigen.
    Der Spruch! Warum fiel ihm der Spruch nicht ein? Wie lange war Zamorra überhaupt noch in der Lage zu denken? Die Schmerzwellen, die seinen Körper durchrasten, raubten ihm fast den Verstand.
    »Nicht einmal, wenn du der schwarzen Hexenkunst mächtig wärst, würdest du dieser Todesfälle entgehen können«, hörte er wie aus weiter Ferne Amun-Re’s meckernde Stimme. Und der Zauberer ahnte nicht, daß es genau diese Worte waren, die Zamorras Innerstes elektrisierten. Als er das Wort »Hexenkunst« hörte, durchbrach ein Strahl der Erinnerung die fieberhaften Überlegungen seines zermarterten Gehirns.
    Denn so wie Hexenkunst hörte sich das erste Wort der Beschwörung an. Und der Rest fiel dem Meister des Übersinnlichen jetzt von selbst wieder ein.
    »Exhexkunastys! Vlayyanios! Jabbyrasowokl« drang es stöhnend über seine Lippen. Amun-Re's Gesicht über ihm war eine höhnisch grinsende Fratze, als er die Worte vernahm. Ein Grinsen, das in den Gesichtszügen gefror, als der Schwarzmagier erkannte, daß der Ruf gehört wurde…
    ***
    Der Mann in der braunen Kutte eines Mönches zuckte zusammen, als er spürte, wie der unter dem groben Wollstoff verborgene Brustschild zu erzittern begann. Mit einem Schrei fuhr er so heftig auf, daß der mächtige Lehnstuhl hinter ihm umstürzte. Mit zwei Handbewegungen hatte er die beiden Bücherstapel, uralte und unersetzliche Folianten aus der verborgenen Bibliothek des Vatikans, von der Platte seines Schreibtisches gefegt. Beide Zeigefinger glitten im Kreisbogen über die Tischplatte. An der Stelle begann das altersdunkle Eichenholz transparent zu werden und zu flimmern wie ein Fernseher bei Störungen.
    »Laß mich schauen!« stieß Pater Aurelian in uraltem Chaldäisch hervor. Die Sprache, in der auf den Zikkuraten von Ur und Babylon die Zauberkünste betrieben wurden. Worte, die am Beginn der erwachenden Menschheit standen.
    Das Flimmern auf der Tischplatte wurde stärker. Und dann schien sich aus dem Chaos tanzender Lichtpunkte ein Bild zu manifestieren. Durch das Zentrum von Zamorras Amulett sah Pater Aurelian in die hohnverzerrte Satansfratze
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