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0668 - Die dunkle Bedrohung

0668 - Die dunkle Bedrohung

Titel: 0668 - Die dunkle Bedrohung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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in die leeren Schädel hineingebannt habe, sind von anderer Art.«
    »Da bin ich aber gespannt!« keuchte Zamorra und versuchte vergeblich, davonzukriechen. Aber jeder Hauch von Kraft hatte seinen Körper durch die Macht des Amun-Re verlassen. Er war so hilflos wie ein Kind in der Stunde seiner Geburt.
    »Um dir das Sterben so interessant wie möglich zu gestalten, mußte ich andere Geister, die nicht so stupide sind, in die Gerippe hineinbeschwören.« Amun-Re strich sich vergnügt über den Kinnbart. »Und die Geister, die meine Macht in sie hineinbeschworen hat, sind das Unsterbliche der Foltermeister und Torturknechte, die in den Tagen der grausamen Sultane hier unten ihre Arbeit verrichteten. Verlaß dich darauf, Zamorra, daß sie ihr Handwerk verstehen. Sie werden dafür sorgen, daß für dich jede Minute zu einer Stunde wird. Und die Schreie deiner Qualen werden für mich die schönste Melodie sein.«
    »Ich werde nicht schreien«, stieß Zamorra hervor. »Den Gefallen tue ich dir nicht.«
    »Oh doch. Du wirst schreien.« Speichel lief aus Amun-Re's Mundwinkeln. »Und du wirst mich um Gnade anflehen. Um die Gnade des Todes. Aber wenn diese Art Milde mein Herz erweichen sollte, dann wird es sehr, sehr spät sein.«
    Vergeblich versuchte Zamorra sich zu wehren, als Knochenhände seine Arme und Beine ergriffen und ihn emporhoben. Wortlos wies der Herrscher des Krakenthrons auf das Streckbett. Mit knirschenden Zähnen spürte der Parapsychologe, wie die Hand- und Fußschellen um seine Gelenke schnappten. Und sofort begannen zwei der Gerippe, in die Speichen des großen Rades an der Seite des Folterbettes zu greifen. Zamorra stöhnte auf, als sein Körper gestreckt wurde.
    »Ich hoffe, du liegst bequem und amüsierst dich gut«, kicherte Amun-Re, als er sich über den Todgeweihten beugte. »Du hast dich für den Größten gehalten, Zamorra. Und jetzt wirst du der Größte - hm, besser der Längste. Auch, wenn dir das vielleicht nicht so ganz zusagt.«
    Aus Zamorras versuchter Antwort wurde ein Schrei, als er spürte, wie seine Gelenke zu knacken begannen.
    Er hatte, verloren. Endgültig. Sein Weg war hier zu Ende.
    Diesmal gab es keine Rettung.
    Im Grinsen der Totenschädel, die das Marterbett umstanden, sah der Parapsychologe in das Antlitz des Todes. Und in Amun-Re's triumphierendem Gesichtsausdruck die Fratze eines Teufels, der selbst den Satan noch Bosheit lehren konnte…
    ***
    Irgend etwas stimmte nicht. Yves Cascal spürte es, noch ehe er die kleine Wohnung im Häuserblock betrat. Er warf einen Blick zurück zu Tan Morano.
    Aber der Vampir zeigte keine Reaktion. Ungerührt hatte er Ombre bis hierher begleitet. Er war dabei stumm geblieben, hatte Ombre offensichtlich nichts mehr zu sagen.
    Cascal dagegen war anderer Ansicht. Nämlich, daß er seinen Teil des erzwungenen Handels durchaus erfüllt hatte. Er hatte alles getan, um Lucifuge Rofocale zu töten. Daß es nicht ihm, sondern einem anderen gelungen war, spielte dabei für ihn keine Rolle.
    So sah er es nicht als eine Art freiwilliger Zusatzleistung, Angelique wieder vom Vampirkeim zu befreien, wie es Morano scheinbar betrachtete, sondern als eine aus dem makabren Handel resultierende Verpflichtung.
    Aber ob es gelang, bezweifelte er trotzdem. Daher wunderte er sich, daß Morano ihn tatsächlich begleitete und nicht versuchte, mit einem Trick zu entkommen. Sollte dieser alte Blutsauger es tatsächlich ehrlich meinen? Falls ja, verstand Cascal die Welt nicht mehr.
    Er betrat das Haus, blieb vor der Wohnungstür stehen. Sie war nicht abgeschlossen.
    Langsam ließ er sie aufgleiten. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Drinnen wurde es hell.
    Cascal sah sich kurz nach dem Vampir um. »Damit du diese Wohnung betreten kannst, brauchst du ja wohl keine besondere Aufforderung mehr«, sagte er. »Die hast du dir ja schon vorher von Angelique besorgt.«
    Morano verzog keine Miene. Er betrat hinter Ombre die kleine Wohnung.
    Und die war leer.
    Von Angelique gab es keine Spur…
    ***
    Die Schmerzen brandeten durch Zamorras Körper wie die gelbrot glühende Lava eines ausbrechenden Vulkans. Rote Nebel wallten vor seinen Augen und wurden zu einem Meer der Qualen, in dem er zu versinken drohte.
    Mit weit aufgerissenen Augen sah er die hellrot glimmende Spitze eines glühenden Eisens, das sich seiner Brust näherte. Knochenfinger verkrallten sich in seinem Hemd. Augenblicke später zerriß der Stoff.
    »Sieh mal an. Du trägst dieses lächerliche Spielzeug
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