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0668 - Die dunkle Bedrohung

0668 - Die dunkle Bedrohung

Titel: 0668 - Die dunkle Bedrohung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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des Amun-Re. Und im Spiegel seiner glitzernden, dunklen Augen erkannte er das Schicksal des Freundes.
    Zamorras Schicksal schien besiegelt. Doch von den Lippenbewegungen des Schwarzmagiers las Aurelian, daß Amun-Re erkannt hatte, daß sich Kräfte manifestierten, die ihm auch über große Distanzen hin Einhalt gebieten konnten. Mit irrem Kreischen befahl er den Skeletten, das Rad stärker zu drehen und Zamorras Körper mit dem Streckbett auseinander zu reißen. Der Gegner sollte sterben, bevor er ihm entrissen werden konnte.
    Aurelian wußte, daß er allein zu schwach war, die Zauberkräfte des Schwarzmagiers von Atlantis zu besiegen. Außerdem befand er sich gerade in der geheimen Krypta des Vatikans, wo die verbotenen Bücher aufbewahrt werden, die man sorgsam verbirgt.
    Die allgemein bekannten, sogenannten »Geheimarchive« in den Räumen des Vatikanischen Museums sind Wissenschaftlern aller Welt zugänglich. Denn hier werden nur alte Urkunden bis in die Zeit Karls des Großen aufbewahrt, aus denen sich historische Ereignisse aus der Geschichte der Päpste ablesen lassen. Doch die Existenz der »Verbotenen Geheimbibliothek«, deren Verwalter Pater Aurelian war, wird von der Kurie stets bestritten. Sie befindet sich tief unter den Parkanlagen der Vatikanischen Gärten in einer Krypta, die einst die unterirdischen Gelasse vom Circus des Caligula und des Nero darstellten. Hier in dieser Rennbahn, deren Fundamente teilweise der Petersdom überdeckt, starben einst nach dem Brand Roms die ersten Christen den Märtyrertod.
    In den ehemaligen Zellen, wo die Blutzeugen darauf warten mußten, für ihren Glauben zu sterben, befinden sich heute die Bücher, die vor den Augen der Welt verborgen bleiben müssen. Denn sie betreffen ausschließlich Dinge der Jenseitswelt, der Magie und des Okkultismus.
    Hier finden sich Abschriften zerschlagener Steintafeln aus dem Tempel des Marduk von Babylon, Papyrosrollen, die den Brand der großen Bibliothek von Alexandria und die Plünderung der Schriftsammlungen von Pergamon überstanden haben. Das gesamte vorhandene Wissen über die Welt der geheimen Mächte, von der Antike bis in unsere Tage, ist hier zusammengetragen.
    In der Krypta findet sich auch das einzige Original des verfluchten Necronomicon, geschrieben von dem wahnsinnigen Araber Abdul al Hazred, das Buch von Skelos aus den Tagen der Hyborier und das geheimnisumwitterte Buch von Eibon. Jeder Mensch, der es wagt, ohne besondere Vorbereitung diese Bücher aufzuschlagen und darin zu lesen, ist zum Wahnsinn verdammt. Pater Aurelian gehörte zu den wenigen Auserwählten, die diese Schriften studieren konnten, ohne daß sich ihr Geist verwirrte und sie das Licht der Sonne als lallende Idioten wieder erblickten.
    Die größten Kostbarkeiten der verbotenen Bibliothek aber sind jene Folianten, die vor ungefähr zwanzig Jahren durch Zufall in einer Eishöhle in Tibet gefunden wurden. Denn in den Weridar-Fragmenten, der Hexenkunst von Boroque und den Büchern Rostans, des Wissenden stand alles über den Glanz, die Verderbtheit und den Untergang des Zauberreiches von Atlantis zur Zeit des Amun-Re. Ohne das Wissen aus diesen Büchern, deren Schriftzeichen Pater Aurelian in nächtelanger Arbeit entschlüsselt und gedeutet hatte, wäre Zamorra dem übermächtigen Gegner aus den tiefsten Tiefen der Vergangenheit schon längst unterlegen gewesen.
    Und durch das Studium dieser uralten, vergilbten und teilweise nur noch in Fragmenten erhaltenen Werke wußte Aurelian, daß es nur ein Mittel gab, den Schwarzzauberer jetzt noch zu stoppen.
    Und der geheimnisvolle Weltenwanderer in der Kutte eines Mönchs zögerte nicht, das Äußerste zu wagen.
    Kein Laut drang durch seine Lippen, als er jetzt stumm den »Großen Ruf« ausstieß.
    Ein Ruf, der überall in der Welt gehört wurde…
    ***
    Cascal stieß eine Verwünschung hervor und fuhr zu Morano herum. »Was soll das, wo ist meine Schwester?« keuchte er und hob drohend den Ju-Ju-Stab.
    »Soll ich deiner Schwester Hüter sein?« erwiderte Morano süffisant. »Woher soll ich wissen, wo sie ist, wenn Sie es selbst nicht wissen, Monsieur? Darf ich Sie daran erinnern, daß wir beide bis vor kurzem gemeinsam unterwegs waren? Ich bin so ahnungslos wie Sie, Ombrel«
    Cascal starrte ihn wütend an. »Sie ist nicht einfach so verschwunden«, behauptete er. »Du hast daran gedreht, verdammter Blutsauger!«
    »Es ist Nacht«, sagte Morano ruhig. »Möglicherweise gibt sie ihrem Drang nach, den der Keim in ihr
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