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0668 - Die dunkle Bedrohung

0668 - Die dunkle Bedrohung

Titel: 0668 - Die dunkle Bedrohung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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initiiert hat. Wir sollten versuchen, sie zu finden, ehe sie zum ersten Mal Blut trinkt. Denn danach kann ich leider nichts mehr für sie tun.«
    »Was soll das heißen?« stöhnte Cascal auf.
    »Daß ich den Keim nur so lange von ihr nehmen kann, wie sie noch nicht getrunken hat«, erwiderte Morano. »Sind Sie so schwer von Begriff, Ombre ? Ich dachte, Sie hätten sich in den letzten Jahren seit dem Tod Ihres Bruders sehr intensiv mit Magie befaßt. Auch Vampirismus gehört zu diesen magischen Dingen. Kommen Sie, wir müssen ihr folgen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    Cascal runzelte die Stirn.
    »Du weißt also doch, wo sie ist!«
    »Ich kann ihre Spur vielleicht finden«, hoffte Morano.
    Im nächsten Moment fuhr er herum und stürmte aus der Wohnung hinaus.
    Mit einem Wutschrei schleuderte Cascal ihm den Ju-Ju-Stab nach. Er fühlte sich von Morano verraten und verkauft. Der Vampir hatte ihn ein zweites Mal hereingelegt. Er hatte es geahnt, und war doch darauf hereingefallen!
    Er verfehlte Morano.
    Er stürmte dem Blutsauger nach, hob im Laufen den Stab wieder auf und hastete nach draußen. Er sah sich um. Weder auf der Straße noch in der Luft konnte er etwas von dem Vampir sehen.
    Tan Morano war spurlos verschwunden.
    Wie Angelique…
    ***
    Die fromme Gemeinde einer kleinen Kirche in Bolivien begriff nicht, was geschah, als sich ihr geistliches Oberhaupt plötzlich während der Predigt an die Brust griff und stumm erstarrte. Regungslos schien der Priester in die Ferne zu lauschen. Sein starrer Blick schien in eine andere Welt hinüberzugehen.
    In Lhasa unterbrach einer der frommen Mönche den Schwung seiner Gebetsmühle, und seine Hand fuhr unter die Falten seines bauschigen Gewandes. Ein Schauer rann über den halbnackten, nur mit dem orangefarbenen Gewand gekleideten Körper. Scheu sahen die Mitbrüder zu ihm herüber. Für sie hatte der fromme Bruder den höchsten Grad der Meditation erreicht. In diesem Zustand war er eins mit Buddha und dem Universum.
    Ein orthodoxer Rabbiner zuckte mitten auf dem Broadway in New York zusammen und griff sich an die Brust. Auf dem Minarett der Al-Ashar-Moschee in Kairo erstarb der Ruf des Muezzin. Ein Medizinmann der Lakota, der im Herzen der Black Hills auf dem heiligen Boden seines Volkes einsam die Trommel schlug, erstarrte in der Bewegung und ein frommer Brahmane sank an den Ghats der heiligen Stadt Benares in sich zusammen und konnte gerade noch aufgefangen werden, bevor er in den heiligen Ganges stürzte.
    Mit zahllosen Geistlichen, Priestern und Mönchen aller Religionen und Glaubensrichtungen rund um den Erdball geschah im gleichen Augenblick das gleiche Phänomen.
    Der »Große Ruf« war an sie ergangen. Der Hochmeister selbst hatte sie gerufen und ihre Hilfe verlangt. Sie alle gehörten jenem geheimen Orden der Väter der Reinen Gewalt an und waren unerkannt von aller Welt eins der stärksten Bollwerke gegen die Mächte der Finsternis. Mochten sie auch durch verschiedene Glaubensrichtungen getrennt sein, einen Glauben hatten sie alle gemeinsam. Und die Kraft, die in ihnen wohnte.
    Jeder von den Vätern der Reinen Gewalt war in der Lage, gegen niedrige Dämonen zu kämpfen oder böse Geister zu bannen. Und sie verstanden es, sich gegenseitig geistige Kräfte zu übersenden, wenn einer von ihnen nicht die Stärke besaß, einen Exorzismus auszuführen oder den Kampf mit einem Höllenfürsten siegreich zu bestehen. Doch nur der geheimnisumwitterte Hochmeister hatte die Befugnis, die Kräfte des ganzen Ordens zu rufen und für ein großes Werk zu nutzen.
    Der Hochmeister vom Orden der Väter der Reinen Gewalt.
    Nur wenige Eingeweihte wußten, daß Pater Aurelian vor mehr als dreißig Jahren in dieses Amt berufen worden war. Der Mann, der in vielen, verschiedenen Leben durch die Welt gewandert war und in jeder seiner Existenzen das Böse bekämpft hatte. Und der stets seinem Stern folgte, weil er wußte, daß die größte Gefahr noch tief auf dem Grunde des Ozeans schlummerte.
    Eine Gefahr, die einmal hervorbrechen würde, wenn die Gestirne eine besondere Konstellation einnahmen. Von diesem Augenblick, an war die Erde und die Menschheit dazu verdammt, von Kreaturen aus den tiefsten Schlünden einer vergessenen Vergangenheit beherrscht zu werden. Nehmen die Sterne eine bestimmte Position ein, wird sich die gespenstische Leichenstadt Rhl-ye aus den Fluten des Meeres erheben. Dann aber Werden jene abartigen Alptraumkreaturen aus der tiefsten Schwärze des
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