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0664 - Tunnel durch die Zeit

Titel: 0664 - Tunnel durch die Zeit
Autoren: Unbekannt
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Aufmerksamkeit wieder ungeschmälert seinem Schwiegersohn.
    „Also, wie ist das mit dem Traumtänzer, wie der Zeitmodulator hier auf Merkur genannt wird?" erkundigte er sich. „Soweit ich die positronischen Berechnungen verstanden habe, kann man ihn auch als Verzerrer bezeichnen, denn er soll die Para-Verbundleitung zu den Antitemporalen Gleichrichtungskonvertern gewissermaßen zerhacken."
    Waringer nickte.
    „Ja, so könnte man seine Funktionsweise definieren, obwohl alles viel komplizierter ist", erklärte er. „Praktisch läuft es auf variable Gestaltung der Energiezufuhr vom Haupt-Gezeitenwandler zu den Antitemporalen Gleichrichtungskonvertern auf den Planeten, Monden und Gezeiten-Satelliten hinaus". Diese Variomodulation führt im Endeffekt zu einem Tanzen in der Zeit, weshalb man ihn wegen der Alpträume, die sich mit ihm verbinden, allgemein auch Traumtänzer zu nennen pflegt.
    Wir haben vorgesehen, das Solsystem mittels einer Verschiebung von minus 0.00001 Sekunden bis plus 5.168783 Minuten innerhalb der Labilzone durch die Zeit pendeln zu lassen."
    „Und du bist sicher, daß es den Laren unmöglich sein wird, ein derart durch die Zeit pendelndes Solsystem jemals positionsmäßig zu berechnen und zur richtigen Zeit in die richtige Zeit vorzustoßen?" fragte der Großadministrator.
    „Absolut sicher", antwortete Waringer. „Die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen innerhalb der Zeit werden durch kein Schema gesteuert, sondern durch völlig willkürliche Schaltungen hervorgerufen. Und wo kein System ist, kann man durch Systematik nichts berechnen."
    Er hob die Stimme etwas.
    „Dagegen erscheint es meinen Kollegen und mir als sicher, daß die Laren ein relativ zur gleitenden Gegenwart stillstehendes Solsystem früher oder später finden würden - wahrscheinlich früher. Für uns wäre das ebenfalls kein unlösbares Problem.
    Aber wo wir Monate brauchen würden, um uns rechnerisch an die Zeitposition heranzutasten, da werden die Laren mit ihren überlegenen technischen Mitteln und ihrem gigantischen Wissen höchstens Wochen benötigen."
    „Wieviel Zeit haben wir ungefähr noch?" fragte Rhodan.
    Professor Waringer runzelte die Stirn.
    „Seit zehn Tagen befindet sich das Solsystem in der Zukunft", meinte er bedächtig. „Was geschehen ist, dürfte den Laren sofort klar gewesen sein. Folglich arbeiten sie seit zehn Tagen an der Lösung des Problems, uns in der Zeit aufzuspüren. Ich schätze, daß sie höchstens noch fünf Tage brauchen, um die Zeitposition annähernd zu bestimmen, vielleicht weniger, wenn sie risikoreiche Tests durchführen. Insgesamt dürften wir nicht mehr als zehn Tage Frist haben."
    Er erhob sich.
    „Du mußt mich jetzt entschuldigen, Perry. Ich habe noch zahlreiche wichtige Berechnungen durchzuführen. Kümmere dich darum, daß die Heimatflotte jederzeit einen Angriff einzelner SVE-Raumer zurückschlagen kann."
    „Darauf kannst du beruhigt Gift nehmen", erwiderte Rhodan lächelnd. „Und dir wünsche ich viel Glück, Geoffry."
    Er reichte dem Servoroboter seinen leeren Becher und wandte sich wieder Oberst Maurice zu.
    Das war der Zeitpunkt, zu dem Major Elkin Jahapal, der als Kurier zwischen Imperium-Alpha auf der Erde und Perry Rhodan auf Merkur diente, die Hauptrechenzentrale des Haupt-Gezeitenwandlers betrat. Er hatte alle Kontrollen anstandslos passiert, da seine Ankunft angekündigt worden war.
    Als er aus dem Kraftfeld des Antigravlifts trat, wandte sich Hubert Selvin Maurice nach ihm um.
    Im nächsten Moment ließ der Chef des SGA seinen Kaffeebecher fallen und griff nach seiner Dienstwaffe.
    Er reagierte schnell, aber es wäre nicht schnell genug gewesen, wenn die beiden von ihm persönlich programmierten TARA III UH-Roboter nicht so blitzartig reagiert hätten, wie es selbst ein mit Zeitbeschleunigungsdrogen vollgepumpter Mensch nicht konnte.
    Major Elkin Jahapal hatte Maurice fast erreicht, bevor ihm der Kaffeebecher richtig aus den Fingern geglitten war, da strahlten die beiden Kampfmaschinen ein Fesselfeld aus, das den Major unbarmherzig einfing.
    Beim Aufprall gegen die Innenwandung des Fesselfeldes verlor der Major wegen der hohen Eigengeschwindigkeit die Besinnung.
    Seiner rechten Hand entglitt eine scharfkantige Stahlleiste, die zu den Beschlägen seines Aktenkoffers gehört hatte.
    Hubert Selvin Maurice führte seine Bewegungsabläufe zu Ende.
    Seine rechte Hand packte das Griffstück der Dienstwaffe und zog sie aus dem Gürtelhalfter. Gleichzeitig aber erfaßte
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