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0664 - Tunnel durch die Zeit

Titel: 0664 - Tunnel durch die Zeit
Autoren: Unbekannt
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antwortete Waringer. „Aber ich habe etwa zehn Minuten Zeit. Also setzen wir uns doch, Perry."
    Rhodan blickte sich nach Hubert Selvin Maurice um und sah, daß der Chef des SGA mit steinern wirkendem Gesicht hinter ihm stand.
    „Sie dürfen sich ebenfalls setzen, Oberst", sagte er.
    „Danke, Sir, aber ich stehe lieber'", entgegnete Maurice ausdruckslos. „So kann ich die Umgebung besser beobachten."
     
    *
     
    Nachdem der Großadministrator sich gesetzt hatte, nahm auch Waringer Platz. Er strich sich mit der Hand über die Stirn, als wollte er dort irgendwelche mysteriösen Schatten verscheuchen, dann erklärte er: „Ich bin absolut sicher, daß der Zeitmodulator funktionieren wird, Perry. Unsere Schwierigkeiten bestehen darin, daß wir die Funktionen der zahlreichen Arbeitselemente noch nicht hundertprozentig synchron schalten können. Die Bauteile sind überhastet hergestellt worden, teilweise unter erschwerten Bedingungen."
    Rhodan nickte.
    Er kannte die erschwerten Bedingungen, unter denen die Funktionselemente und Arbeitsblöcke des Zeitmodulators in verschiedenen Produktionsstätten auf mehreren solaren Planeten hergestellt worden waren.
    Anfangs hatte man ständig mit der Spionagetätigkeit der Hetos-Inspektoren rechnen müssen, und erst während der letzten Phase war ein ungestörtes Arbeiten möglich gewesen, weil die Hetos-Inspektoren zusammen mit den Laren des Solsystem verlassen hatten.
    Das war vor rund sieben Wochen geschehen - doch was waren schon sieben Wochen bei der komplizierten Fertigung der zahllosen Bauteile eines Riesengeräts, das es bisher noch nie gegeben hatte! Kein Wunder, daß es immer wieder zu Versagern kam, die darauf beruhten, daß die Fertigung der Einzelteile wegen der Spionagegefahr nicht ausreichend koordiniert werden konnte. Die schlimmsten Mängel waren während der sieben letzten Wochen ausgebügelt worden, aber in der gleichen Zeit hatte man auf dem Merkur die Endmontage und die Errichtung des 1800 Meter hohen Abstrahlturms vornehmen müssen.
    „Ich verstehe das alles, Geoffry", erwiderte Perry Rhodan. „Und ich wäre der letzte, der dir oder einem anderen Mitarbeiter an dem Projekt eine Schuld geben würde, wenn sich der Probelauf des Zeitmodulators verzögerte oder eine Panne einträte. Nur wissen muß ich es."
    Waringer lächelte. Er wirkte müde, da er abgespannt war. Ohne seinen Zellaktivator wäre er, der viele Nächte durchgearbeitet hatte, längst nervlich zusammengebrochen. Er winkte einem in der Nähe stehenden Servoroboter und befahl ihm, drei Becher Kaffee zu bringen.
    Erst als er seinen Becher mit der schwarzen dampfenden Flüssigkeit in der Hand hielt und auch Rhodan und Maurice versorgt waren, sprach er weiter.
    „Der Probelauf wird heute durchgeführt. Zwar nicht, wie ursprünglich vorgesehen, um 10. 00 Uhr Standardzeit, sondern wegen einiger Unfälle und Pannen erst gegen 14. 00 Uhr. Die Synchron-Automatik wurde von mir mit einem speziellen Varioprogramm versehen, das ihr eine extrem elastische Reaktion auf unvorhergesehene Regelungsversager erlaubt. Eine katastrophale Panne kann es deshalb nicht geben." In einem Anflug von Selbstironie klopfte er mit dem Fingerknöchel dreimal gegen seine Stirn.
    Perry Rhodan lächelte flüchtig und sah sich nach Oberst Maurice um. Der Chef des SGA stand noch immer stocksteif an seinem Platz und hielt den vollen Kaffeebecher in der Hand.
    „Mögen Sie keinen Kaffee?" fragte Rhodan verwundert.
    „Doch, Sir", antwortete Maurice, ohne Anstalten zu machen, von seinem Kaffee zu trinken.
    „Warum trinken Sie dann nicht, Sie Pflaume?" fuhr Waringer ihn an.
    Hubert Selvin Maurice wölbte indigniert die Brauen, dann blitzte in seinen Augen der Schalk auf.
    „Ich wollte zuerst abwarten, bis Sie davon getrunken hatten, Professor", erwiderte er höflich. „Der Kaffee hätte ja vergiftet sein können."
    „Was?" rief Waringer und verschüttete einen Teil seines Kaffees auf seine Arbeitskombination.
    „Beruhige dich wieder, Geoffry", sagte Rhodan lächelnd. „Der gute Hubert Maurice hat seine Frustrationen in einem Anfall von Zynismus abreagiert. Endlich einmal ein Zug an ihm, der ihn menschlich erscheinen läßt."
    „Danke, Sir", sagte Maurice und nippte an seinem Kaffee.
    Seine Augen durchforschten dennoch weiter die Umgebung des Großadministrators. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst - und die Vergangenheit hatte gezeigt, daß er sie gar nicht ernst genug nehmen konnte.
    Perry Rhodan vergaß Maurice und widmete seine
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