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0663 - Das Unheil erwacht

0663 - Das Unheil erwacht

Titel: 0663 - Das Unheil erwacht
Autoren: Jason Dark
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ich hielten ungefähr den gleichen Abstand. Ging er einen Schritt vor, tat ich es ihm nach. Umgekehrt war es auch der Fall. In unseren Gehirnen überschlugen sich die Gedanken, da konnte ich für Suko mitsprechen.
    »John, wir müssen uns etwas einfallen lassen. Das hier kann ins Auge gehen.«
    »Okay, spürst du was?«
    »Nein, noch nicht. Keinen Einfluss. Aber ich möchte nicht erst verbluten.«
    »Danke, ich auch nicht.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Am liebsten möchte ich es behalten, aber es wird nicht so wollen wie wir.«
    »Das ist bestimmt richtig.«
    »Gut, ich nehme das Kreuz!«
    »Und dann?«
    »Rufe ich die Formel!«
    Er lachte leise und stellte die nächste Frage sicherlich nicht als Provokation. »Ist Nadine Berger damit gerettet?«
    »Frag mich was anderes. Ich will sie retten, aber nicht auf Kosten anderer Leben.«
    »Einverstanden…«
    Aus dem Hintergrund hörte ich den Schrei der Jade Prentiss. »Retten?« kreischte sie. »Verdammt noch mal, was gibt es denn da zu retten? Nichts, Bulle, du wirst krepieren, dein Freund auch…« Ihre Stimme überschlug sich, erstickte im Hass.
    »Halte sie in Schach, Suko!«
    »Wird gemacht!«
    Mein Freund ging zu ihr, während ich mich um das ungewöhnliche Ei kümmerte.
    Jade Prentiss sah den Chinesen auf sich zukommen. Im ersten Augenblick wirkte sie wie ein Mensch, der flüchten wollte. Schon allein von der körperlichen Konstitution her würde sie gegen den Inspektor nicht ankommen. Der war ihr immer überlegen.
    Die Männer standen da und schauten zu. Was sie erlebt hatten, war für sie einfach unbegreiflich gewesen. Daran hatten sie noch zu knacken.
    Suko drückte Jimmy zur Seite. Der Mann sprach dabei, ohne seine eigenen Worte verstehen zu können.
    »Hi, Jade, ich soll dir einen Gruß von deiner Mutter bestellen. Meine Nase hat mich nicht getrogen. Es hat nach Blut gerochen. Tatsächlich…«
    »Meine Mutter ist tot!« schrie sie. »Und das soll sie auch bleiben, verstehst du?«
    »Und dein Gewissen!«
    Sie schrie. Vielleicht sollte es ein Lachen sein, wer konnte das schon sagen? »Was ist ein Gewissen? Ich habe es nicht mehr. Doch, ich… ich habe es zurückbekommen.« Sie streckte ihren Arm dem Ei entgegen, dabei zuckte der ausgestreckte Finger vor und zurück. »Siehst du mein Gewissen, Bulle? Schau genau hin. Das ist mein Gewissen und nichts anderes. Das ist mein Freund. Er wird mir die Macht geben. Er wird das Blut der Menschen trinken und seine Macht auf mich übertragen. Hast du verstanden?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Soweit wird es nicht kommen!«
    »Wer will mich stoppen?« brüllte sie. »Wer will uns beide denn stoppen, verflucht?«
    »Mein Freund und ich!«
    Jade drehte beinahe durch. Sie legte den Kopf zurück und lachte in den nicht sichtbaren Himmel hinein. »Ihr wollt uns stoppen? Ihr, dass ich nicht lache. Ihr seid schon jetzt verloren. Du hast die blutleeren Leichen doch gesehen. Konnten die uns stoppen? Schafften sie das? Los, gib mir Antwort!«
    »Nicht als Blutleere!«
    »Und das werdet ihr beide gleich auch sein. Keiner hat eine Chance gegen das Wesen.«
    »Woher hast du es denn?«
    »Ich fand es im Wald. Ich werde mit meinem Bruder zusammen eine Machtfülle aufbauen, die…« Jade stoppte mit einem Geräusch, als hätte sie sich verschluckt. Dann drehte sie den Kopf, um auf John Sinclair schauen zu können.
    Im nächsten Augenblick verzerrte sich ihr Gesicht, als bestünde die Haut aus Gummi. »Verdammt, was ist das? Was macht er?«
    Auch Suko drehte sich.
    Sein Freund John Sinclair war soweit. Er ging das Risiko voll ein und hatte sein Kreuz aus der Tasche gezogen.
    »Was soll das bedeuten?« brüllte Jade.
    »Es ist die Prüfung!« flüsterte Suko. »Es ist das Alles oder Nichts, verstehst du?«
    Zum ersten Mal entdeckte Suko die Angst im Gesicht der Jade Prentiss…
    ***
    Natürlich wusste ich, auf welches Risiko ich mich eingelassen hatte. Das heißt, genau wusste ich es nicht, ich stand hier auf dieser kleinen Lichtung, umgeben von alten Ulmen praktisch vor dem Scheideweg. Obwohl sich Nadine Berger, die Vampirin, nicht in der Nähe befand, konnte sich hier ihr Schicksal entscheiden.
    Eine grauenhafte Vorstellung, ein schmaler Grat, auf dem ich wanderte.
    Ging es glatt, konnte ich jubeln. Schaffte ich es nicht, war das Schicksal unserer Freundin Nadine Berger für alle Zeiten besiegelt.
    Längst war mir der Schweiß ausgebrochen. Ich zitterte am gesamten Körper. Ich sah dieses verdammte Ei, und
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