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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit
Autoren: Claudia Kern
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erinnern müssen. Zumindest diese beiden Geschehnisse fanden also zeitlich voneinander entfernt statt, wenn auch vielleicht nur um wenige Minuten. Und möglicherweise würde es auch die Verfolgungsjagd nach der Hornisse und die Zerstörung der Blumen nicht geben, weil Eysenbeiß ja nicht enttarnt worden war…?
    Ich werde noch wahnsinnig, wenn ich länger darüber nachdenke! ahnte Nicole.
    Die beiden Ewigen waren inzwischen herangekommen. Sie blieben stehen und rangen nach Atem. Nach einer Minute hatten sie sich soweit erholt, daß sie Meldung machen konnten.
    Schon nach ihren ersten Worten wußten die beiden vermeintlichen Alphas, daß Fooly in Schwierigkeiten geraten war - und zwar dieses Mal ohne eigenes Verschulden.
    »Und was ist dann mit diesem Wesen passiert?« fragte Ted und versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
    »Es ist verschwunden, Herr«, antwortete einer der beiden Omegas. Von ihrer Position aus hatten sie die Regenbogenblumen nicht sehen können. »Wir wollten gerade unseren Vorgesetzten informieren, als wir Euch sahen. Wir dachten, das hängt vielleicht mit einem Eurer Experimente zusammen.«
    »Das stimmt«, sagte Ted sofort, der erleichtert war, daß der Omega ihm eine so gute Ausrede geboten hatte. »Ihr habt richtig gehandelt. Eines unserer Experimente sollte in der offenen Natur ausprobiert werden, die Versuchskreatur konnte entfliehen. Aber wir haben alles unter Kontrolle.«
    Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »Allerdings wäre es angebracht, wenn ihr diese Angelegenheit nicht weiter erwähnt. Euer Schweigen würde euch Vorteile bringen.«
    Die beiden Omegas verständigten sich durch einen kurzen Blickkontakt und nickten dann. Ihnen stand ohnehin nicht der Sinn nach einer Meldung und einem möglichen Verweis, weil ihnen das Wesen entwischt war. Besser, wenn man die ganze Angelegenheit einfach vergaß und sich das Wohlwollen dieses Alphas- sicherte. Wer konnte schon sagen, welche Vorteile das eines Tages bringen würde.
    »Natürlich, Herr«, versicherte einer der Omegas, »Euer Geheimnis wird nicht verraten werden.«
    Sie verneigten sich vor Ted und Nicole und setzten im Gleichschritt ihren Wachgang fort.
    Kaum waren sie außer Hörweite, fluchte Ted. »Was hat dieser närrische Drache denn jetzt schon wieder angestellt?«
    »Sei nicht ungerecht«, bremste ihn Nicole. »Wir haben mindestens so viel Schuld wie er. Wir hätten ihn nicht allein bei den Blùmen zurücklassen sollen. Ich hoffe nur, daß er den Weg zum Château gefunden hat - und in die richtige Epoche!«
    Sie traten zwischen die Felsen und sahen entsetzt die Verwüstungen, welche die Laserstrahlen angerichtet hatten. Wenn die beiden Omegas die Wahrheit gesagt hatten, war es ein Wunder, daß der Drache überlebt hatte.
    »Komm«, sagte Ted, den die gleichen Selbstvorwürfe plagten wie Nicole. »Laß uns zurückkehren und sehen, ob unser Plan aufgegangen ist. Fooly wartet bestimmt schon auf uns.«
    Nicole nickte und trat zwischen die Blumen.
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte sie zweifelnd.
    ***
    Rob Tendyke erleichterte sich die Wartezeit mit dem Versuch, sich von Zamorras Computern aus in die Übertragungen von Beobachtungssatelliten einzuloggen; er wollte ein Bild des Sternenschiffs einfangen. Derweil tat Zamorra etwas, was er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hatte; er stieg auf einen der Türme des Châteaus, das wie eine gelungene Mischung aus Schloß und Burgfestung am Berghang über der Loire erbaut worden war.
    Tief atmete er die kühle Nachtluft ein und warf einen Blick zum klaren Sternenhimmel empor. Er suchte zwischen den weiß leuchtenden Sternen nach dem Raumschiff, das sich mit ausgefahrenen Lasergeschützen der Erde näherte.
    Natürlich würde er es mit bloßem Auge erst sehen können, wenn es zu spät war…
    Der Dämonenjäger verbannte die Dynastie aus seinen Gedanken. Er konnte die Geschehnisse nicht mehr beeinflussen, sondern nur noch warten, bis die Veränderung einsetzte - wenn sie einsetzte.
    Sollten Nicole, Ted und, wie er etwas zähneknirschend hinzufügen mußte, Fooly, Erfolg haben, würde er die Veränderung des Zeitstroms sicher noch nicht einmal bemerken, weil er ein Teil des Stromes war. Die neue Welt würde ihm völlig natürlich erscheinen.
    Keine Erinnerung mehr an die Enttarnung Eysenbeißens, keine mehr an das Sternenschiff. Nur Nicole, Ted und Fooly, die sich momentan außerhalb dieses Zeitstroms befanden, würden sich noch an die Ereignisse erinnern
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