Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
ihm
aufgestiegen. Und dann hatte er es doch wieder gewagt und war gesprungen. Ein
Versuch, der ihm als Probe dienen sollte, ob er noch fähig war, seinen Muskeln
zu befehlen, seinen Sprung richtig zu bemessen. Einen Fehler konnte man sich
nur einmal erlauben. Die Gelegenheit zu einem zweiten gab es nicht mehr.
    Für halb sechs hatte Quarmo Lipiades seinen Todessprung
in die Tiefe angekündigt. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich jedesmal die
Nachricht, wenn ein Springer vom Felsen sprang.
    Danach aber gab mancher einen Peso, zum Dank dafür, daß
er das hatte sehen dürfen und daß alles gutgegangen war. Manchem Neugierigen
aber sah man auch an, daß er traurig darüber war, daß es nicht doch
schiefgegangen war und es keinen Toten gegeben hatte!
    Quarmo stieß sich von der Mauer ab, gegen die er gelehnt
stand und von der aus er die Telefonzelle im Auge behielt.
    Er wollte noch im »Teotihuacan« in Mexico City anrufen
und mit der blonden Frau, die sich ihm als Morna Brent vorgestellt hatte,
sprechen.
    Sicher suchte sie noch immer ihren Mann.
    Er, Lipiades, wußte etwas über den Verbleib von Larry
Brent und war bereit, darüber zu Sprechen. Vor achtundvierzig Stunden noch wäre
seine Zunge wie gelähmt gewesen. Es war einem Anhänger Rha-Ta-N'mys streng verboten,
eine Bemerkung über das Ritual und die Menschen zu machen, die dazu auserwählt
waren.
    Von Brent wußte er, daß, er nicht für die Corrida der
Dämonen ausgewählt worden war.
    Lipiades war Zeuge geworden, wie sie den zu einem Paket
verschnürten Larry Brent wieder in das Flugzeug schafften.
    Einer der Vermummten und der dämonische Torero waren mit
der Maschine weggeflogen.
    Als Anhänger des Rha-Ta-N'my-Kults waren ihm andere Indiogruppen
bekannt, die ebenfalls die Dämonengöttin verehrten. Er hatte mal etwas davon
gehört, daß im Herzen Perus die zentrale Kultstätte Rha-Ta-N'mys wiederentdeckt
worden sei.
    Aber das war mehr ein Gerücht als eine Gewißheit.
    Man hatte davon geflüstert, daß das Tor zur Hölle einer
kleinen Gruppe von Eingeweihten bekannt sei.
    Was es im einzelnen mit dem Tor zur Hölle und den
Wächtern auf sich hatte, wußte niemand von ihnen genau.
    Aufgrund seiner Beobachtungen glaubte Quarmo Lipiades,
daß der Gesuchte nach Peru verschleppt worden war.
    Es war ein Verdacht, mehr nicht. Aber dieser Hinweis
konnte für Señora Brent, die so gut zu ihm gewesen war, unter Umständen ein
entscheidender Schritt sein.
    Nach dem dritten Klingelzeichen meldete sich der Portier
des Teotihuacan in Mexico City.
    Quarmo Lipiades bat, mit Señora Brent verbunden zu
werden.
    Er erfuhr, daß sie vor vierundzwanzig Stunden abgereist
war.
    »Allerdings hat sie eine Nachricht hinterlassen. Für
einen Señor Lipiades. So war doch ihr Name, nicht wahr?« klang die etwas hohe
Stimme des Portiers an das Ohr des Indios.
    »Ja, das ist mein Name.«
    »Señora Brent hat darum gebeten Ihnen folgendes zu sagen,
wenn Sie anrufen: ein gewisser Señor Raymondo Camaro sei tot, und Sie möchten
so gut sein und die folgende Nummer in Mexico City anrufen.« Der Portier nannte
die sechsstellige Zahl.
    Lipiades mußte darum beten, daß ihm die Nummer wiederholt
wurde. Er hatte keinen Kugelschreiber zur Hand.
    Er prägte sich die Nummer ein, bedankte sich und legte
auf.
    Lipiades wirkte blaß und verstört. Camaro tot! Die
Nachricht traf ihn wie ein Keulenschlag. Wie war es zu seinem Ende gekommen?
    Lipiades hatte noch Zeit, und bevor ihm die Telefonnummer
entfiel, wollte er doch noch anrufen, um mit der Person zu sprechen, welche
Señora Brent offensichtlich in ihr Vertrauen gezogen hatte.
    Doch niemand meldete sich auf das Klingelzeichen. Da gab
Lipiades es auf.
    Er ahnte nicht, daß die Nummer in Mexico City einer
Person gehörte, die seit dem Abflug Morna Ulbrandsons von dort beauftragt war,
die Interessen der PSA mit den Fahndungen der inländischen Behörden abzustimmen.
    Aber dieser Mann, Franco de Calvados, war nicht zu Hause.
    Lipiades verließ die Telefonzelle und schlenderte zu den
Felsen hinüber, wo sich eine große Anzahl Schaulustiger eingefunden hatte.
    Quarmo Lipiades nahm sich vor, die gleiche Nummer nach
seinem Todessprung noch mal anzurufen. Er sagte sich in Gedanken die
sechsstellige Zahl mehrmals vor und prägte sie sich ein.
    Der Pfad, der den Fels hochführte, war schmal und
steinig.
    Am Rand war kurz vor der Absprungsfelle ein kleiner Altar
mit christlichem Symbol und einer Vase frischer Blumen zurechtgemacht. Die
Todesspringer knieten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher