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0658 - Was Turro mit den Mädchen machte

0658 - Was Turro mit den Mädchen machte

Titel: 0658 - Was Turro mit den Mädchen machte
Autoren: Jason Dark
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sich und schritt auf die Küche zu. Er brauchte nur durch eine Tür zu gehen, um sie zu erreichen. Abermals verkniff er sich ein Humpeln, was natürlich nicht dazu beitrug, Glendas Misstrauen abzuschütteln. Hinzu kam das Foto.
    Sie war fest davon überzeugt, das Mädchen schon einmal gesehen zu haben. Die Kleine war jünger als sie. Vielleicht drei oder vier Jahre. Glenda dachte darüber nach, wo es gewesen sein könnte.
    Möglicherweise auf einer Fete, in der U-Bahn - oder? Nun strengte sie ihre kleinen, grauen Zellen noch stärker an. Beruflich!
    Ja, das konnte es sein. Wenn das zutraf, war dieses Mädchen in ein Verbrechen verwickelt und lebte möglicherweise nicht mehr. Nicht allein wegen der Wärme im Zimmer schoss Glenda das Blut in den Kopf, es lag auch an ihrem Gedankengang, den sie selbst schrecklich fand. Namen hatte Gere nicht notiert. Sollte das Mädchen mit einem Verbrechen in Zusammenhang gebracht werden, dann war dieser Mann unter Umständen nicht so unschuldig, wie er sich gab..
    Glenda Perkins schaute hoch. Andy Gere stand in der Tür, er lächelte. Gut sah er aus in seinem weit geschnittenen Hemd, der dunklen Hose und dem schwarzgrauen Haar. Sein Lächeln wirkte etwas aufgesetzt. Aus dem Glas schäumte das Wasser.
    »Sie sehen so ungewöhnlich aus, Glenda.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja.« Er schritt langsam näher. »Ich habe Sie beobachtet. Das letzte Foto schauten Sie sich sehr genau an und Sie scheinen auch zu einem Resultat gekommen zu sein.«
    »Leider nicht.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Nun ja. Die Lampe glimmt nur.«
    »Darf ich Ihnen helfen, Sie zum Leuchten zu bringen?« Er setzte sich wieder neben sie und stellte das Glas ab.
    »Das wäre sehr nett.« Glenda tippte mit dem Zeigefinger auf das Bild. »Woher kenne ich das Mädchen?«, fragte sie mehr zu sich selbst gewandt. »Woher?«
    »Sie hat hier in der Nähe gewohnt.«
    »Jetzt nicht mehr?«
    »Nein. Sie zog weg.«
    Glenda trank einen Schluck. »Können Sie mir verraten, wie sie geheißen hat?«
    »Hui, da verlangen Sie etwas von mir. Wenn mich nicht alles täuscht, hieß sie Uta und stammte aus den Niederlanden. Amsterdam, schätze ich.«
    »Zog sie denn wieder weg?«
    Gere hob die Schultern. Ein Bein hatte er locker über das andere gelegt. Der Knöchel störte ihn nicht. »Ich habe sie jedenfalls lange nicht mehr gesehen. Aber eine andere Frage hätte ich schon. Woher kennen Sie Uta denn? Oder woher glauben Sie, Uta zu kennen?«
    Glenda überlegte, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Bisher wusste Andy Gere nicht, dass sie beim Yard angestellt war. Gab sie eine Erklärung ab, konnte sich das als ein Bumerang erweisen.
    »Ist das so schwer?«
    »Ja, ich habe mal mit ihr gesprochen. Ist schon länger her. Mir fällt nur nicht ein, wo das gewesen ist.«
    »Da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Sie war sehr, nett und hat sich wie sie auch gern fotografieren lassen. Auch sollten Sie sich nicht den Kopf zerbrechen, Glenda. Sie werden diese Uta sowieso nicht wiedersehen. Sie nicht und auch die anderen nicht.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil es nicht geht, Glenda. Und die Erklärung ist ganz einfach. Alle Mädchen, die sie hier im Album abgebildet sehen, sind tot. Ich selbst habe sie umgebracht, und Sie, Glenda, sind die Nächste auf meiner großen Liste…«
    ***
    Glenda sagte zunächst einmal nichts. Der Schock dieses Bekenntnisses und das Wissen, hautnah neben einem Massenmörder zu sitzen, hatten ihr die Sprache verschlagen.
    Sie hörte ihn atmen und wusste, dass kein Geist neben ihr hockte. Dann nahm sie das Album sehr vorsichtig und legte es zurück auf den Tisch, wo es aufgeschlagen blieb.
    Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen, denn dieses Geständnis war furchtbar. Aber stimmte es auch?
    Wie konnte sich ein Massenmörder in London herumtreiben, ohne dass der Polizei etwas aufgefallen war? Die toten Frauen waren ja keine Puppen gewesen, sondern lebendige Personen, die nach ihrem Verschwinden vermisst worden sein mussten. Wahrscheinlich kannte Glenda das Gesicht des dunkelhaarigen Mädchens aus der Vermisstenkartei.
    »Genug gedacht?«, fragte Gere.
    »Bestimmt nicht.« Sie rückte etwas nach rechts in die Ecke. Plötzlich fröstelte sie. Es war noch immer nicht zu fassen, dass sie neben einer Bestie in Menschengestalt hockte.
    »Darf ich Ihnen ein Tuch reichen, Glenda?«
    »Wozu sollte das gut sein?«
    »Damit Sie sich den Schweiß von der Stirn trocknen können. Sie sehen auf einmal sehr
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