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0657 - Der letzte Henker

0657 - Der letzte Henker

Titel: 0657 - Der letzte Henker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verschwinden?«
    »Nicht mehr und nicht weniger, als daß dort ein Tor ist«, sagte Zamorra. Monica Peters trat zu ihm. »Wir können Nicoles Gedanken nicht mehr wahrnehmen«, sagte sie. Zamorra preßte die Lippen zusammen. Die Zwillinge besaßen eine enorm starke telepathische Begabung. Wenn sie Nicole nicht mehr feststellen konnten, befand sie sich entweder am anderen Ende des Globus, oder in einer anderen Welt. Oder in einer anderen Zeit… Bancroft sah Zamorra durchdringend an.
    Der Dämonenjäger ging langsam vorwärts, Schritt für Schritt, folgte seinem Verdacht. Er streckte beide Hände vor, sah dabei aus wie die Karikatur eines Schlafwandlers. Und plötzlich glaubte er etwas zu fühlen. Instinktiv wich er zurück. Sein Fluchtreflex erwies sich als richtig. Ein Hauch von Magie wehte ihm nach, und er brauchte ein paar Sekunden, um diese Magie zu verarbeiten.
    »Das gibt’s nicht«, flüsterte er. »Doch, das gibt es…« Und es war genau das, was er in den letzten Minuten befürchtet hatte.
    Tendyke war neben ihm-. »Was ist?« fragte er. »Was hast du herausgefunden?«
    Zamorra streckte wieder die Hand aus.
    Wieder glaubte er Schatten zu sehen!
    Aber da gab es keine Schatten, weil nichts und niemand sie warf… aber fühlte er nicht etwas unter seinen Fingerkuppen?
    Kannte er diese Struktur nicht?
    »Regenbogenblumen«, flüsterte er. »Aber Regenbogenblumen, die unsichtbar sind… mehr noch. Die sich nicht in unserer Zeit befinden…«
    »Was willst du damit sagen?« keuchte Tendyke. Zamorra fuhr herum. »Hier sind Regenbogenblumen, die es eigentlich nicht gibt! Rob, diese Blumen existieren bestimmt nur in der Vergangenheit, und deshalb können wir sie hier gar nicht sehen… aber ich kann sie fühlen zwischen meinen Fingern, und ich kann ihre Zeitschatten sehen… keine echten Schatten, die sie im Sonnenlicht werfen, sondern Schatten, die Projektionen aus der Vergangenheit sind, nur funktionieren diese Zeitschatten genauso wie die Originale…«
    »Das heißt, von diesem Ort aus ist ein Transport möglich?« Zamorra nickte. »Das erklärt das teleporterhafte Auftauchen und Verschwinden des Unheimlichen, den du als Ma-Chona identifiziert hast… und es erklärt das Verschwinden von Menschen und das Auftauchen ihrer Köpfe…Rob, sie sind durch die Regenbogenblumen entführt worden, am Ziel ermordet, und die Köpfe hat man uns zurückgeschickt!«
    »Verrückt!« warf Bancroft ein, der sich wieder zu ihnen gesellt hatte. »Völlig verrückt! Davon glaube ich kein Wort! Welche Show ziehen Sie hier ab, Gentlemen?«
    »Wenn Sie das hier für eine Show halten, können Sie ja auf die Wiederholung im Fernsehen warten!« fuhr Monica ihn bissig an. Zamorra winkte ab. »Regenbogenblumen«, sagte Tendyke bedächtig. »Das könnte einiges erklären. Die transportieren ja nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit…« [4]
    »Und so konnte Ma-Chona sie benutzen«, vermutete Zamorra. »Und nicht nur er. Offenbar hat es auch Nicole erwischt. Vielleicht hat sie an Ma-Chona gedacht, ist unversehens zwischen die Blumen geraten… und die haben sie transportiert!«
    Die Regenbogenblumen reagierten grundsätzlich auf die Gedanken ihrer Benutzer. Um sich von ihnen transportieren zu lassen, bedurfte es der Konzentration auf eine Person oder einen Ort, an den man gelangen wollte. Wenn es dort ebenfalls Regenbogenblumen gab, funktionierte der Transport. War die gedankliche Vorstellung des Zieles zu diffus, oder befand sich die angepeilte Person außerhalb der Reichweite der Blumen, gab es keinen Transport.
    Erst seit kurzem wußten Zamorra und seine Freunde, daß die Regenbogenblumen Menschen nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit schicken konnten.
    Im Allgemeinen blieb es aber bei der räumlichen Versetzung. Denn Personen und Örtlichkeiten, die erreicht werden mußten, waren im Normalfall zeitnah. Aber hier war es anders. Hier gab es wohl nur und ausschließlich einen Transport durch die Zeit. Denn von der Örtlichkeit her waren Start und Ziel identisch.
    Aber warum waren die Regenbogenblumen dann hier nicht sichtbar, sondern nur schattenhaft erkennbar und allenfalls zu ertasten?
    Gab es sie in der Gegenwart nicht mehr wirklich? Waren sie nur noch eine Art Projektion? Aber wie konnten sie dann trotzdem noch funktionieren, Ma-Chona aus der Vergangenheit in diese Zeit holen, ihn Opfer mitnehmen lassen, und deren Köpfe später zurückzugeben? Zamorra wußte, daß es nur eine Möglichkeit gab, es
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