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0657 - Der letzte Henker

0657 - Der letzte Henker

Titel: 0657 - Der letzte Henker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte.
    Niemand sah Zamorra! Der stürmte vorwärts. Sah den Henker am Boden liegen, mit der gräßlichen Kopfwunde. Sah das Henkersbeil. . Er schnappte es, riß es hoch. Ließ es durch die Luft wirbeln! Unwahrscheinlich schwer war dieses Hinrichtungswerkzeug, das vom Aussehen einer Hellebarde gleichkam, aber einen kürzeren Stiel und entschieden größeres Gewicht hatte; das Eisen war viel schwerer, als Zamorra vermutet hatte. Aber er schaffte es trotzdem, die Waffe geradezu fliegen zu lassen.
    Auf den Schamanen zu! Ma-Chona fand nicht einmal mehr die Zeit zu einem Schrei!
    Blitzschnell trennte die scharfe Klinge seinen Kopf vom Rumpf.
    Der Kopf flog davon, berührte aber den Boden nicht! Sekunden vorher verwandelte er sich in einen gleißenden Feuerball, während der Rumpf des Calusa haltlos zu Boden sank. Zamorra ahnte, was gleich kam; eigentlich hatte er damit nicht gerechnet. Sonst hätte er seine Aktion vielleicht doch etwas besser vorgeplant, statt spontan zu handeln…
    Der Feuerball stieg auf. Jagte in einem irrwitzigen Zickzackkurs davon, verschwand in unendlichen Weiten, begleitet von einem schrillen Heulen und Fauchen.
    Vom Körper des Calusa-Zauberers blieb nichts. Nicht einmal ein Brandschatten.
    Zamorra wußte jetzt, wer der wirkliche Gegner gewesen war. Don Manfrede Accosto, er Lumpenhund, hatte nur eine böse Nebenrolle gespielt. Auch er war nur eine Marionette gewesen. Der eigentlich Feind war - als Calusa getarnt - ein MÄCHTIGER!
    Eine jener unheimlichen, unbegreiflichen Kreaturen aus der Tiefe von Raum und Zeit. Niemand wußte genau, woher sie kamen, aber was sie wollten, war bekannt: die absolute Herrschaft! Damit waren sie nicht nur Feind der Menschen, sondern auch der Höllendämonen und anderer Entitäten, die nach Macht und Einfluß strebten wie beispielsweise die DYNASTIE DER EWIGEN.
    Nur selten war es Zamorra gelungen, einen MÄCHTIGEN zu töten. Meist schafften es diese mörderischen Unheimlichen, zu fliehen.
    Lange Zeit war es ruhig um sie gewesen. Aber in letzter Zeit tauchten sie wieder verstärkt auf. Bedeutete das etwas?
    Zamorra wußte es nicht. Er achtete nicht weiter auf den Kampf, den deDigue focht. Er wußte, daß deDigue das auf die eine oder andere Weise überstehen würde; schließlich gab es ihn in der Gegenwart ja noch als Robert Tendyke. Statt dessen kümmerte er sich um Nicole. Schmetterte dem Büttel, der sie in treuer Pflichterfüllung immer noch auf den Richtblock niederdrückte, den Ellenbogen gegen den Kopf, stieß den aufstöhnenden Mann zur Seite und riß Nicole hoch. Zerrte sie mit sich. Sie erkannte ihn. Während sie in die Befestigung zurückstürmten, hatte Zamorra, immer noch unsichtbar, das Henkersschwert wieder an sich gerissen. Der Anblick dieses Mordwerkzeugs und der dahinter folgenden nackten Frau reichte, daß die Torwächter schreckensstarr untätig blieben. Nur wenige Augenblicke später erreichte Zamorra die unsichtbaren Regenbogenblumen und stürmte Hand in Hand mit Nicole hindurch, zurück in die Gegenwart.
    ***
    Überrascht sah er zwei Totgeglaubte an: Rick O’Cann und Deputy Clive Bannard. Beider Männer Köpfe saßen auf recht lebendigen Körpern.
    Ein anderer recht lebendiger Körper versuchte im ersten Moment vergeblich, die Blößen mit den Händen zu bedecken, reckte sich dann aber in stolzer Nacktheit den Blicken der anderen entgegen: Nicole Duval. Derweil stützte Zamorra sich auf das erbeutete Henkersschwert.
    Das Chaos blieb für eine Weile unentwirrbar. Erst nach geraumer Zeit stellte sich heraus, was wahrscheinlich geschehen war.
    Denn auch Tendyke alias deDigue hatte noch ein paar Anmerkungen aus der Vergangenheit vorzubringen.
    Damals, seiner Erinnerung nach, hatte Colonel Freemann zusammen mit dem Rest der Truppe die Rettung gebracht. In jenem Moment, in welchem die spanischen Soldaten gerade dabei waren, deDigue niederzumetzeln, hatten sie das Feuer eröffnet.
    Die Spanier und auch die in der Nähe befindlichen Indianer waren von den Salven niedergemäht worden.
    Die Frau, die Accosto hatte köpfen wollen, war einfach verschwunden.
    So, wie auch Ma-Chona verschwunden war. Seine Leiche wurde nie gefunden.
    Fest stand nun, daß O’Cann lebte und daß auch Bannard lebte. Von den Regenbogenblumen gab es in der Gegenwart keine Spur. Nicht einmal mit magischer Hilfe konnte Zamorra noch Schatten wahrnehmen.
    Nicole faßte eine Möglichkeit in Worte:
    In der ursprünglichen Realität hat Robert deDigue zwar Accosto getötet, aber der
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