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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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garantiert für vogelfrei erklärt worden.
    Es gab eine andere Möglichkeit der Rache. Nicht an Kees van Sarken, sondern an Gino, der einfach nicht auf Michelles Angebot reagiert hatte.
    Sie tötete die beiden Mädchen.
    Natürlich konnte Gino sich jederzeit Ersatz beschaffen. Aber es würde ihn sehr ärgern. Er verabscheute Verschwendung. Und sicher hatte er nicht nur am Blut der beiden Sklavinnen genascht…
    Damit war's jetzt vorbei.
    Zufrieden wandte Michelle sich nun dem Diener zu. Zamorra konnte noch nicht hier sein, also war es besser, ihn in seinem Hotel aufzusuchen und zu überraschen. »Zeige mir, wo du Zamorra beobachtet hast«, verlangte sie.
    Der Diener zeigte sich unruhig. »Du bist nicht meine Herrin«, sagte er zögernd.
    »Natürlich nicht. Ich will dich ja auch nicht von deinen Pflichten abhalten.« Er mußte die Ironie in ihren Worten hören; schließlich hatte er momentan überhaupt nichts anderes zu tun als herumzustehen und auf die Rückkehr van Sarkens zu warten. »Du brauchst es mir nur zu beschreiben. Ich finde den Weg schon allein.«
    Er nannte ihr das Hotel.
    Sie grinste ihn an und wandte sich zum Gehen.
    »Ich werde berichten müssen, daß du es warst, der diSarkos Sklavinnen tötete«, sagte der Diener. »Sonst wird er mich dafür bestrafen.«
    »Was nicht einmal das Schlechteste wäre«, erwiderte sie und schob sich an ihm vorbei aus der Kaverne.
    Dankbarkeit war wirklich noch nie ihre Stärke gewesen…
    ***
    »Nein«, sagte Nicole und stoppte die Zeitschau erneut. »Es ist Unsinn, was ich hier tue!« In ihrem Eifer, die Vampirin zu verfolgen, war sie der falschen Spur nachgegangen!
    »So blöde bin ich doch sonst nicht!« schalt sie sich. Warum hatte sie sich selbst damit gequält, den Tatort aufzuspüren? Damit konnte sie ohnehin nichts mehr ungeschehen machen. Sie verfolgte nur den Weg rückwärts, den Michelle Noir deSar vorher gegangen war. Sie hätte den Weg verfolgen müssen, den die Vampirin nach ihrer Tat beschritt!
    Damit wäre sie ihr erstens näher gekommen, und zweitens wäre diese Prozedur nicht so kräftezehrend gewesen, weil es nicht immer weiter zurück in die Vergangenheit ging, sondern der Gegenwart entgegen!
    »Was nun?« seufzte Nicole. Sie lehnte sich gegen eine feuchte Kalksteinwand. Den ganzen Weg wieder zurück und noch einmal neu beginnen? Das war noch aberwitziger. Sie konnte jetzt nur noch weitermachen und hoffen, daß die Vampirin zwischendurch auch in ihrem Versteck in den Katakomben Station gemacht hatte; dann konnte Nicole ihr wenigstens dort auflauern. Denn irgendwann würde deSar ja dorthin zurückkehren.
    Die Alternative hieß einmal mehr, die Aktion abzubrechen.
    Aber das kam für Nicole erst recht nicht in Frage. Nicht mehr jetzt, nachdem sie schon so viel an Kraft darin investiert hatte.
    Sie mußte weitermachen.
    Erneut versuchte sie, Kontakt mit Gryf und Zamorra aufzunehmen. Aber wieder erhielt sie keine Antwort.
    Mehr und mehr wuchs der Verdacht in ihr, daß auch bei den Freunden etwas sehr gründlich schief gegangen war…
    ***
    Zamorra und Gryf waren bemüht, sich anhand des Lageplans zu orientieren. Es gab, wenn die Zeichnungen einigermaßen korrekt waren, nur wenige Gänge, die in Frage kamen. Aber es gab nur wenige Querverbindungen, so daß sie immer wieder per zeitlosem Sprung von einer Stelle zur anderen wechselten.
    Was speziell für den Silbermond-Druiden anstrengend war. Auch seine Kräfte waren nicht unerschöpflich.
    Zamorras Aufgabe war es, eventuelle Fallen rechtzeitig zu erkennen.
    Aber es gab keine Fallen.
    »Sie rechnen noch nicht mit uns«, sagte er.
    »Mit solchen Äußerungen wäre ich vorsichtig«, erwiderte Gryf. »Wir sollten dieses langzahnige Räuberpack nicht unterschätzen.«
    Hin und wieder tastete er nach Nicoles Aura, bekam aber meist nur die schwammigen Fragmente der Zeitschau mit. Immerhin konnte er ihren Weg durch die Katakomben verfolgen.
    Er spürte auch, daß sie einige Male klar zu erfassen war und dann telepathischen Kontakt zu ihm suchte. Aber jedesmal blockte er ab. Die Erfahrungen eines achttausendjährigen Lebens hatten ihn vorsichtig werden lassen.
    Er wollte vermeiden, daß die Vampirin Schwingungen aufnahm, und dadurch mißtrauisch wurde. Es war schon riskant genug, immer wieder einen zeitlosen Sprung durchzuführen, denn wenn jemand ahnte, daß sich ein Silbermond-Druide in der Nähe befand, würde er vielleicht auf den dabei frei werdenden Hauch von Magie aufmerksam. Es war ähnlich wie ein Auto, das
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